Dänischer Geheimdienst prangert russische „Fake News“ über Trumps Grönland-Pläne an

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Dänemark beschuldigt Russland der Desinformationskampagne über Grönland: Demnach habe ein dänischer Abgeordneter Russland wegen Grönland um Hilfe gebeten.

Kopenhagen/Moskau – US-Präsident Donald Trump möchte aus Grönland einen Teil der USA machen, Dänemark wehrt sich vehement dagegen. In dem Streit mischt auch Russland mit: Nach einem Bericht der Kyiv Post hat der dänische Geheimdienst am Freitag Russland beschuldigt, hinter einer Desinformationskampagne zu stecken. Es werde fälschlicherweise behauptet, ein dänischer Abgeordneter suche russische Hilfe, um die USA an der Annexion Grönlands zu hindern.

In sozialen Medien habe im Januar die Behauptung kursiert, der dänische Abgeordnete Karsten Honge wolle Russland um Hilfe bitten, um zu verhindern, dass sich Grönland von Dänemark abspaltet. Der Beitrag in den sozialen Medien habe dazu ein gefälschtes Bild von Honge gezeigt. Der „echte“ Politiker habe den Beitrag entdeckt und ihn als „Fake News“ an die Betreiber von X gemeldet.

Der dänische Nachrichtendienst glaubt, dass Russland hinter der Falschmeldung steckt. „Der gefälschte Beitrag stammte ursprünglich von einem Influencer, der zuvor in der Ukraine für die russische Agenda geworben hat“, zitiert Kiew Post den Nachrichtendienst.

Laufende Beeinflussungsaktion gegen Dänemark und Grönland

Laut dänischem Geheimdienst sei der aktuelle Fall Teil einer Kampagne, „mit der Russland versucht, einen Riss in die transatlantischen Beziehungen zu säen und die westliche Unterstützung für die Ukraine zu untergraben“. Ein Zerwürfnis innerhalb der Nato-Partner würde vor allem den Plänen des russischen Präsidenten Wladimir Putin zugutekommen.

Wladimir Putin: Was bezweckt er in Sachen Grönland, das Trump Dänemark abkaufen will? © Imago (Montage)

Trump hält dagegen weiter an der Einverleibung Grönlands fest. „Wir brauchen Grönland für die internationale Sicherheit. Wir müssen es haben“, sagte der US-Präsident erst im März. In Grönland und auch in Dänemark ist die Verunsicherung jedenfalls groß wegen Trumps Annexionsplänen.

Trump sendet Weckruf an Europa

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen kann den umstrittenen Grönland-Aussagen von Trump jedoch auch etwas Positives abgewinnen: Trump sende ein deutliches Signal an Europa, dass die Zeit vorbei sei, in der man sich darauf verlassen könne, dass die USA die sicherheitspolitische Rechnung bezahlen, sagte Poulsen im Januar der Zeitung Politiken.

Diesen Weckruf halte ich in vielerlei Hinsicht für befreiend“, sagte er. „Denn jetzt bekommen wir eine Diskussion über Europas Verteidigungswillen, nicht bloß darüber, inwieweit wir glauben, dass die Amerikaner weiterhin für unsere Sicherheit sorgen werden.“

Umfrage: Klare Mehrheit auf Grönland gegen Übernahme durch USA

US-Präsident Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder sein Interesse an Grönland bekundet, das zwar weitgehend autonom ist, offiziell aber zum Königreich Dänemark gehört. Dabei schloss er auch wirtschaftlichen oder militärischen Zwang nicht aus, um die Kontrolle über die größte Insel der Erde zu erlangen.

Die dänische Regierung um Ministerpräsidentin Mette Frederiksen versucht seitdem den schwierigen diplomatischen Drahtseilakt, Trumps Begehrlichkeiten zurückzuweisen, ohne den wichtigsten Verbündeten und Handelspartner des Landes vor den Kopf zu stoßen. (erpe/dpa/AFP)

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