Studie zeigt: Chronischer Stress verstärkt Metastasenbildung bei Krebs
Stress ist gesundheitsschädlich, das ist bekannt. Er kann allerdings auch Auswirkungen auf Metastasen bei Krebserkrankungen haben. Was Forscher herausfanden.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Probleme oder Schlafstörungen können durch chronischen Stress entstehen. Doch nicht nur diese gesundheitlichen Folgen sind möglich. Denkbar ist auch, dass sich Stress auf Krebserkrankungen, Metastasenbildung und die Überlebenschancen auswirkt. Das geht auf Forschungen eines internationalen Teams zurück. Wie genau sich Stress auswirkt und welche Therapiemöglichkeiten sich daraus ergeben könnten.
Chronischer Stress wirkt sich auf Krebs aus?

Ein Forschungsteam um die Cold Spring Harbor Laboratorien (CSHL) in New York hat untersucht, wie sich chronischer Stress auf Krebserkrankungen auswirkt. Dabei haben sie Folgendes herausgefunden: „Wir zeigen, dass chronischer Stress die Lungenmetastasierung von disseminierten Krebszellen bei Mäusen um das Zwei- bis Vierfache erhöht“, heißt es in der Einführung der Studie „Chronischer Stress erhöht die Metastasierung durch neutrophile Veränderungen der Mikro-Umgebung“. Die Ergebnisse beziehen sich derzeit auf Experimente mit krebserkrankten Mäusen.
Eine weitere Studie zeigt, dass finanzieller Stress Diabetes und Herzinfarkte begünstigen kann.
Klebrige Netze begünstigen Metastasenbildung
„Stress ist etwas, das wir bei Krebspatienten nicht wirklich vermeiden können. Sie können sich vorstellen, dass Sie nach einer Diagnose nicht aufhören können, an die Krankheit, die Versicherung oder die Familie zu denken. Daher ist es besonders wichtig zu verstehen, wie der Stress auf uns wirkt“, sagt Studienbeteiligte Xue-Yan He in einer Mitteilung des CSHL.
Meine news
Der Forschung zufolge entstehen bei chronischem Stress bestimmte Hormone, die in hohen Konzentrationen im Blut nachweisbar sind. Diese Glucocorticoide regen Immunzellen vom Typ der neutrophilen Granulozyten an, netzartige und klebrige Strukturen (NET) zu bilden, informiert der Tagesspiegel. Das ist eigentlich kein Problem, denn die Forscher schreiben auf CSHL: „Normalerweise können sie uns gegen eindringende Mikroorganismen verteidigen. Bei Krebserkrankungen schaffen NETs jedoch eine Metastasen freundliche Umgebung“. Krebszellen können sich beispielsweise an dem Netz verhaken und sich dadurch leichter woanders ansiedeln.
Welche Ansätze ergeben sich daraus?
Das Team führte mehrere verschiedene Versuche durch, die zeigen, dass Glucocorticoide die Stressreaktion auslösen. Gleichwohl wurden gesunde Mäuse chronischem Stress ausgesetzt, der eine erstaunliche ähnliche Veränderung des Lungengewebes durch die NET-Bildung zeigt: „Es bereitet ihr Gewebe geradezu darauf vor, Krebs zu bekommen“, sagte die Studienleiterin Mikala Egeblad. Die Forscher schließen daraus, dass die Reduzierung von Stress sowohl in Krebsbehandlung als auch in der Prävention eine Rolle spielen sollte. Beispielsweise könnte es Medikamente geben, die die Bildung der NET verhindern, so könnte eine Metastasierung verlangsamt werden.
Wie man Stress vorbeugen kann
Vermutlich kann sich niemand komplett von Stress freisprechen, allerdings können alle ein bisschen was tun, damit sich der Stress verringert oder abbaut. Das geht unter anderem mit Bewegung und Sport, aber auch Entspannungstechniken und ausreichender Schlaf können helfen. Ergänzend dazu sollten Sie auf eine gesunde Ernährung achten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren nicht beantwortet werden.