„Biden 2.0“: Expertin sieht Anzeichen für Trumps kognitiven Verfall
Bei seinen letzten Auftritten soll US-Präsident Trump für seine teils wirren Reden aufgefallen sein. Wie gesund ist der 78-Jährige?
Washington – Für Expertin Dr. Jennifer Mercieca gibt die Kommunikation des US-Präsidenten Donald Trump Anlass zur Sorge. „Seine mangelnde Konzentration lässt vermuten, dass er einen kognitiven Verfall erlebt, dass sein Gehirn nicht gut diszipliniert ist und dass er nicht in der Lage ist, einen Gedanken aufrechtzuerhalten und ihn zu einer logischen Schlussfolgerung zu führen“, sagte die Professorin für Kommunikation und Journalismus an der Texas A&M University gegenüber The Daily Beast. Mercieca gilt als Expertin für Reden und rhetorische Strategien. Bereits im Sommer 2024 hatte ein Journalist über Trumps Gedächtnisprobleme berichtet.
Nach eigenen Angaben ist sie zwar keine Sprachpathologin oder Expertin für das Altern, aber: Sie verstehe, wie ein Publikum durch Sprecharten leicht verwirrt werden könne. „Trump sieht sich selbst als jemand, der ohne Skript und ohne Teleprompter spricht“, sagte sie und fügte hinzu: „Er bezeichnet sich selbst gerne als ‚Wahrheitsverkünder‘, der alles sagen kann und wird, was ihm in den Sinn kommt.“
Trump springt gedanklich hin und her
Während seiner jüngsten öffentlichen Auftritte habe Trump die Zuhörer mit plötzlichen Themenwechseln und Wiederholungen verwirrt. In einer kürzlichen Rede an der renommierten Militärakademie West Point schweifte Trump immer wieder ab, berichtete The Daily Beast. Unter anderem thematisierte er kontextfrei, dass Soldaten keine „Drag-Shows veranstalten“ und dass Männer keine vermeintlichen Frauensportarten ausüben sollten.
Zudem behauptete Trump, gegen ihn werde „mehr ermittelt als gegen den großen, verstorbenen Alphonse Capone.“ Dieser zählt zu den bekanntesten Gangstern in der US-amerikanischen Geschichte. Weiter habe Trump den anwesenden Absolventen geraten haben, keine „Trophäenfrauen“ zu heiraten.
In der Vergangenheit habe der 78-Jährige immer wieder behauptet, dass seine rhetorische Art „genial“ sei und dass Rhetorikexperten den Republikaner dafür lobten. Mercieca widerspricht im Interview mit The Daily Beast: „Das ist keine gute oder effektive Art zu kommunizieren. Es zeigt einen Mangel an Disziplin und Kontrolle“, fügte die preisgekrönte Historikerin der amerikanischen politischen Rhetorik und Rhetorik-Analystin hinzu.
Trumps Vater soll unter Alzheimer gelitten haben
Laut verschiedenen Berichten soll Trumps Vater Fred Trump senior im Alter an Alzheimer erkrankt sein. Darüber berichtete Trumps Nichte Mary Trump in einem Buch aus dem Jahr 2020. Unter anderem schrieb sie, dass Fred Trump bei einer Feier Mitte der 1990er Jahre zwei seiner eigenen Kinder nicht wiedererkannt haben.

Mary Trump wirft kein gutes Licht auf Donald Trumps Umgang mit der Demenz seines Vaters: Er habe verärgert auf die Aussetzer seines Vaters reagiert. Sie schrieb, dass Trump seinen Vater „abwies und verhöhnte“, berichtete Business Insider über die entsprechenden Passagen. (Jan-Frederik Wendt)