Uniper-Kraftwerke am Lech: Uferflächen im Auge behalten
Die Uniper-Lech-Kraftwerke in staatliche Hand zu überführen, könnte in Sachen Energie und Hochwasserschutz (siehe Seite 8) punkten. Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann (Grüne) spricht von einem „Dreiklang“ – und nennt noch einen weiteren Aspekt, der für die Verstaatlichung der Kraftwerkssparte spricht.
Kaufering – Der Vor-Ort-Termin am Wasserkraftwerk in Kaufering, die Staustufe 18, könnte zeitlich nicht besser gewählt sein: Das Hochwasser lässt den Lech sprudeln. Und auch in der dortigen Fischaufstiegsanlage brodelt das Wasser nahezu. „Wir brauchen diese Bauwerke aktuell für den Hochwasserschutz“, sagt Ludwig Hartmann – der Landkreis Landsberg musste keinen Katastrophenfall ausrufen, die Regulierung durch die Kraftwerke hat Überschwemmungen am Lech verhindert. Wichtig sei aber auch eine Absicherung gegen Niedrigwasser, das in Folge der Erderhitzung ebenfalls zu erwarten sei, so Hartmann. „Starkwetterereignisse gab es schon immer. Aber die Dichte und Häufigkeit hat extrem zugenommen und wird weiter zunehmen. Klimaschutz, aber auch Klimaanpassung sind wichtig.“ Wichtig sei deshalb in Bezug auf den Lech ein „Dreiklang aus Energiegewinnung, Hochwasserschutz und Wasserökologie“ – also die Lech-Renaturierung. Und die sei bei einer Gesellschaft, die auf das ‚Wohl der Aktionäre‘ achten müsse, schwieriger als bei einem Besitz in Staatshand, der zugunsten der Renaturierung die Energiegewinnung und damit den finanziellen Ertrag eher hintenan stelle.
Uniper verkauft Grundstücke am Lech - Freistaat sollte übernehmen
Aber noch ein Punkt sitzt Hartmann im Nacken: „Uniper verkauft zahlreiche Grundstücke entlang des Lechs bei den Anlagen.“ Zwar sei das finanziell nachvollziehbar – Uniper wurde vom Staat 2022 vor der Insolvenz gerettet und ist aktuell zu über 99 Prozent in Bundeshand –, ökologisch aber unsinnig: „Genau diese Flächen benötigen wir für den Hochwasserschutz, beispielsweise für Deiche, aber auch für Fischtreppen oder sonstige Maßnahmen zur Renaturierung.“ Zwar biete Uniper die Flächen zuerst immer den jeweiligen Kommunen zum Kauf an. Diese könnten aber aktuell das finanziell kaum stemmen. Lediglich die Gemeinde Fuchstal habe eine der Flächen gekauft. „Hier ist der Freistaat gefragt.“
Auch die Landtagsabgeordnete aus Kaufering, Gabriele Triebel (Grüne), ist beim Ortstermin dabei. Die Fischtreppe sei ein guter Ansatz. „Aber das ist zu wenig für die Menge an Fischen, die in diesem Gerinne ein Ersatzlaichgebiet finden müssen.“ Und wenn sie oben angekommen seien, müssten sie erst einmal vier Kilometer finden, um ein Laichgebiet zu finden. „Aber da stehen ja keine Schilder.“ Deshalb müsse es mehr Geschiebeflächen, also Inseln aus Kies, Steinen und Geröll, im Lech geben, mahnt Triebel. Denn „über 50 Prozent der Wasseroberfläche des Lechs sind Staustufen.“ Und in den jeweils zugehörigen Stauseen sind Laichplätze in Form von Geschiebeinseln illusorisch.
Die zahlreichen Fischereivereine am Lech gingen da seit Jahren mit gutem Beispiel voran, würden entsprechende Maßnahmen ergriffen, berichtet die Landtagsabgeordnete. „Über die Zeit hin ist da auch zu sehen, dass bei Hochwasser das Geschiebe im Fluss weitertransportiert wird.
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