RTL kauft Sky auf – das könnte sich für die Bundesliga-Fans verändern

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Die RTL Group kauft Sky Deutschland und erhält damit die Bundesligarechte. Was bedeutet dieser Wechsel für Fans – zum Guten oder Schlechten?

München – In der Bundesliga herrscht weiterhin Unruhe – zumindest in Bezug auf die Übertragungsrechte. Nachdem der Sender Sky im Bieterwettstreit zunächst seine beliebte Bundesliga-Konferenz an DAZN verloren hat, steht nun der nächste Umbruch bevor: Sky Deutschland wird von einem neuen Konkurrenten übernommen, der sich zunehmend im Fußballgeschäft positioniert. Müssen sich Sky-Kunden jetzt auf tiefgreifende Veränderungen einstellen?

RTL übernimmt Sky - auf dem Weg zur führenden Streaming-Plattform?

Die RTL Group hat am Freitagmorgen (27. Juni) offiziell bestätigt, Sky Deutschland übernommen zu haben. In einer veröffentlichten Mitteilung gab das Unternehmen Details zum Deal bekannt. „Die Übernahme von Sky Deutschland ist für RTL eine einmalige Chance: Zwei bedeutende europäische Medienmarken wachsen zusammen und bilden eine führende Streaming- und TV-Plattform“, so Stephan Schmitter, CEO von RTL Deutschland.

Fest steht: Sollte die Transaktion wie geplant abgeschlossen werden, gehört sie zu den bedeutendsten Zusammenschlüssen auf dem deutschen Medienmarkt der vergangenen Jahre – mit dem erklärten Ziel, international agierenden Streaming-Giganten wie Netflix ernsthaft Konkurrenz zu machen.

Der Kaufpreis liegt laut offizieller Mitteilung bei 150 Millionen Euro in bar, ohne Berücksichtigung von Barmitteln und Verbindlichkeiten. Darüber hinaus wurde eine sogenannte Earn-Out-Komponente vereinbart: Diese richtet sich nach der Entwicklung des Aktienkurses der RTL Group und kommt dem bisherigen Eigentümer, dem US-Konzern Comcast, zugute. Sollte der Aktienkurs steigen, sind zusätzliche Zahlungen möglich – gedeckelt auf maximal 377 Millionen Euro, sofern ein Kurswert von 70 Euro erreicht wird.

Sky-Übernahme durch RTL: Fans winkt verbessertes Angebot und droht neue Preisstruktur

Da mit dem Deal auch die auf Sky zugeschnittenen Bundesligarechte unter das Dach des Kölner Medienhauses wechseln, könnten auf die ohnehin strapazierten Fußballfans erneut Veränderungen zukommen. Im Mittelpunkt möglicher Anpassungen dürfte eine Erweiterung oder Umstrukturierung des Programms stehen – etwa durch eine Neugestaltung des Sky-Portfolios oder die Integration exklusiver Inhalte, die bisher nur über den hauseigenen Streamingdienst RTL+ verfügbar waren. Auch Investitionen in innovative oder modernisierte Fußballformate erscheinen denkbar.

Von zentraler Bedeutung für die Fans bleibt aber die Preisfrage. Seit Jahren sind sie gezwungen, für verschiedene Pakete bei Sky und DAZN tief in die Tasche zu greifen – oft mit dem Ergebnis, dass zwei parallele Abos nötig sind, um alle Spiele zu verfolgen. Ob RTL künftig Änderungen an den Paketstrukturen mit höheren Kosten für Kundinnen und Kunden verbindet, ist fraglich. Schließlich haben die wiederholten Preiserhöhungen bei beiden Anbietern in den vergangenen Jahren bereits zu spürbarem Kundenverlust geführt.

Millionenübernahme: RTL will Sky Deutschland kaufen
Millionenübernahme: RTL will Sky Deutschland kaufen © IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON

Für Fußballfans – und das nicht nur mit Blick auf die Bundesliga – könnte sich eine erfreuliche Perspektive abzeichnen: Durch die Zusammenführung der beiden Marken dürften künftig zahlreiche Fußballrechte unter einem gemeinsamen Dach gebündelt werden.

Schon bislang hielt RTL Deutschland Übertragungsrechte für Spiele der deutschen Nationalmannschaft, der Europa League und der UEFA Conference League. Zudem strahlte man – teils in Kooperation mit Sky – sowohl die Live-Konferenz der 2. Bundesliga als auch ausgewählte Partien der englischen Premier League aus. Angesichts dieser breiten Angebotspalette erscheint es naheliegend, dass eine Neugestaltung der Preisstruktur zumindest geprüft wird – insbesondere, wenn das Ziel darin besteht, ein attraktives Gesamtpaket für Zuschauerinnen und Zuschauer zu schnüren.

Done Deal? Sky-Übernahme durch RTL steht noch unter Vorbehalt

Bevor sich Bundesligafans ernsthaft Gedanken über mögliche Verbesserungen oder Verschlechterungen ihres TV-Erlebnisses machen müssen, steht die Übernahme selbst noch unter einem gewissen Vorbehalt. Denn der Deal bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Behörden: Neben der deutschen Medienaufsicht müssen auch die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel grünes Licht geben – der entsprechende Antrag soll dort in Kürze eingereicht werden.

Ob die Genehmigung tatsächlich erteilt wird, bleibt abzuwarten. Vor drei Jahren scheiterte ein ähnlicher Zusammenschluss des Bertelsmann-Konzerns in Frankreich an regulatorischen Bedenken. Diesmal setzen die Verantwortlichen auf das Argument einer sinnvollen Marktergänzung – und auf die Chance, ein starkes europäisches Gegengewicht zu internationalen Streaming-Giganten zu schaffen. (nki)

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