Eberls Zickzackkurs bei Thomas Müller ist kein Einzelfall

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Die Haltung des FC Bayern bei Thomas Müller gleicht einem Zickzackkurs. Max Eberl hat schon in der Vergangenheit gegensätzlich gehandelt.

München – Im Januar deutete Max Eberl einen Verbleib von Thomas Müller beim FC Bayern an. Wie der kicker allerdings berichtet hat, soll der Ur-Bayer keinen neuen Vertrag erhalten.

Erhält Thomas Müller keinen neuen Vertrag beim FC Bayern?

„Wir werden uns in die Augen schauen und ich frage ihn: ‚Hast du noch Bock?‘ Und dann geht es weiter“, sagte Eberl noch vor zwei Monaten über die Gespräche mit Müller und ergänzte: „Wenn er sagt, er hat Lust weiterzumachen, werden wir uns tief in die Augen schauen, uns den Kader anschauen und dann wird’s weitergehen.“

Nun wird allerdings das hohe Jahresgehalt des Titelsammlers als Grund für die mutmaßliche Trennung angeführt.

Offiziell ist noch nichts in Stein gemeißelt, weder der Klub noch Müller selbst haben eine Entscheidung verkündet. Der vermeintliche Zickzackkurs wirft im Fan-Umfeld des FC Bayern jedoch Fragen auf und hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Eberl verlängerte mit Hecking – und setzte ihn vor die Tür

Sollte es zur hochemotionalen Trennung kommen, wäre es keineswegs das erste Mal, dass Eberl gegensätzlich gehandelt hat. Schon während seiner Zeit als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach (2008 bis 2022) traf der heutige Bayern-Boss eine überraschende Entscheidung.

Wird der FC Bayern um Sportvorstand Max Eberl auf ein Vertragsangebot für Thomas Müller verzichten
Wird der FC Bayern um Sportvorstand Max Eberl (Foto) auf ein Vertragsangebot für Thomas Müller verzichten? © IMAGO/Bayer 04 Leverkusen v FC Bayern München

Am 23. November 2018 verkündete Gladbach die Vertragsverlängerung von Dieter Hecking. Der Cheftrainer war nach dem neunten Tabellenplatz in der Saison 2017/18 bewusst in sein letztes Vertragsjahr gegangen und führte Borussia im Herbst 2018 auf Rang zwei. Belohnt wurde Hecking mit einem neuen Kontrakt bis 2020.

„Die aktuelle sportliche Entwicklung ist sehr positiv, dies ist ganz eng mit Dieter Hecking verbunden und wir freuen uns darauf, mit ihm und seinem Trainerteam die vor uns liegenden Aufgaben anzugehen“, wurde Eberl seinerzeit zitiert.

Am 1. April 2019 erhielt der heutige Übungsleiter des VfL Bochum allerdings einen überraschenden Besuch von Eberl, der ihm plötzlich eröffnete, er müsse doch schon am Ende der laufenden Saison gehen. Gegenüber der Rheinischen Post gab Hecking im September 2024 zu, diese Nachricht für einen Aprilscherz gehalten zu haben.

Auf einer Pressekonferenz am 2. April 2019 erläuterte Eberl, das Hecking-Aus sei „eine der schwierigsten Entscheidungen meiner Manager-Karriere“. Nur acht Tage später wurde der Grund enthüllt: Marco Rose gab im Rahmen einer Pressekonferenz von RB Salzburg seinen Wechsel zu Borussia bekannt.

Eberl lehnte Doppelspitze in Gladbach ab – und holte in Leipzig Schröder dazu

Ein weiteres Beispiel führte im Gladbacher Fan-Umfeld zu Wut und Unverständnis.

Im April 2019 berichtete die Bild-Zeitung, Borussia erwäge, die sportliche Leitung zu erweitern. Demnach sollte ein neuer Sportdirektor verpflichtet werden, während Eberl zum Sportvorstand aufsteigen sollte. Auf der Kandidatenliste habe Rouven Schröder gestanden.

Eberl und Schröder kennen und schätzen sich seit vielen Jahren, eine Doppelspitze in dieser Konstellation erschien naheliegend. Im Rahmen der Abschiedspressekonferenz am 28. Januar 2022 erläuterte Borussias damaliger Präsident Rolf Königs allerdings, ein solches Modell habe Eberl abgelehnt: „Wir haben davon geredet und waren auf dem Weg, das zu installieren. Wir haben es Herrn Eberl damals angetragen und Herr Eberl hat nach einiger Zeit gesagt, dass er das nicht möchte. Er wolle alleine die Position wahrnehmen.“

Nachdem Eberl jedoch zum 15. Dezember 2022 seine Tätigkeit als Sport-Geschäftsführer bei RB Leipzig aufgenommen hatte, verkündeten die Roten Bullen am 7. März 2023 Schröders Verpflichtung als Sportdirektor. Der 49-Jährige, seit Dezember 2024 Sport-Geschäftsführer von RB Salzburg, war zuvor am 26. Oktober 2022 als Sportdirektor des FC Schalke 04 zurückgetreten.

Mutmaßlich installierte Leipzig die Doppelspitze, weil Eberl zum Ende seiner Zeit in Gladbach spürte, wie kräftezehrend die alleinige sportliche Verantwortung eines Bundesligisten ist. Aufgrund dessen stand Sportdirektor Christoph Freund nach Eberls Ankunft beim FC Bayern auch nie zur Debatte. Gleichwohl hinterließ der Bayern-Boss schon mehrfach einen faden Beigeschmack, der auch im Fall Thomas Müller droht.

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