Aufwind für Trump vor US-Wahl: Ex-Präsident lockt Kennedy Jr. mit verführerischem Angebot

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Der unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy trägt sich damit, das Rennen zu verlassen. Trump wirbt um seine Gunst – und winkt mit einem Regierungsjob.

Washington, DC – Nicole Shanahan, die Vize-Präsidentschaftskandidatin des unabhängigen Robert F. Kennedy, sagte in dem am Dienstag veröffentlichten Podcast Impact Theory, dass ihr Wahlkampf-Team erwägt, aus dem US-Wahl-Rennen auszusteigen und stattdessen Donald Trump zu unterstützen. Damit wollten sie „das Risiko“ verringern, dass Kamala Harris Präsidentin wird, so die Tech-Anwältin weiter. Sie war einst mit Google-Mitgründer Sergey Brin verheiratet, bevor dem Wall Street Journal zufolge eine unbestätigte Affäre mit Elon Musk die Ehe zerstört haben soll. Politisch hat sie kaum Erfahrung, spendete aber große Summen an die Demokratische Partei und an Kennedy.

Donald Trump reagierte prompt. „Ich mag ihn, und ich respektiere ihn“, sagte er gegenüber CNN nach einem Wahlkampfauftritt in Michigan am selben Tag über Kennedy. Er würde sich von seiner Unterstützung „geehrt“ fühlen, fügte Trump hinzu. „Er ist ein brillanter Mann. Er ist ein sehr kluger Mann. Ich kenne ihn schon sehr lange“, so der republikanische Präsidentschaftskandidat weiter. Er wäre „sicherlich offen dafür“, dass Kennedy eine Rolle in seiner Regierung spielt, falls der unabhängige Kandidat aus dem Rennen ausscheidet und Trump unterstützt.

Der unabhängige Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy könnte aus dem Rennen ausscheiden, um einen Posten in einem möglichen Trump-Kabinett zugesichert zu bekommen. © IMAGO/UPI Photo/ZUMA Press Wire/Tracy Kimball

Kennedy scheidet womöglich aus US-Wahlkampf aus – und wechselt zu Trump

Kennedys Wahlkampagne steht unter Druck, weil sie im Juli mehr ausgab als sie einnahm. Viel Geld floss laut Politico dem Zweck zu, den unabhängigen Kandidaten in allen Staaten auf den Präsidentschafts-Wahlzettel zu bringen. Mit Stand vom 19. August ist er laut CBS News in 23 Staaten zugelassen, während die offizielle Bestätigung in weiteren 23 Staaten noch aussteht. New York hat Kennedy bisher als einziger Staat disqualifiziert, da ein Gericht ihm vorwarf, seinen Wohnsitz fälschlich dort verortet zu haben.

Im Angesicht sich konsolidierender Unterstützung für Trump und Harris scheint es, als sähe Kennedy seine Felle davon schwimmen und entscheide sich stattdessen für eine andere Strategie. Seit Anfang Juli trat er nicht mehr bei öffentlichen Wahlkampf-Veranstaltungen auf. In der Zwischenzeit habe er nach Angaben der Washington Post versucht, Demokraten und Republikanern Umfragen schmackhaft zu machen, die zeigen sollen, dass sowohl Harris als auch Trump in 31 Staaten davon profitieren würden, Kennedy öffentlich einen Posten in ihrem Kabinett zu versprechen.

Trump hegte schon früher Sympathien für Kennedy

Die Washington Post schrieb, dass Trump in der Vergangenheit Berater sowie Gäste seines Mar-a-Lago-Ressorts wiederholt fragte, ob Kennedys Kandidatur eher ihm oder Biden nutzen würde. Er spielte gar mit dem Gedanken, ihn als Vize-Präsidentschaftskandidaten mit ins MAGA-Boot zu holen, bevor er jedoch Senator J. D. Vance zu seinem Running Mate machte.

„Trump-Kennedy“ klinge schon nicht schlecht, soll er laut der Post ab und an gesagt haben. Dabei scheint es Trump, der während der Corona-Pandemie empfahl, sich Desinfektionsmittel zu injizieren, egal zu sein, dass Kennedy ein vehementer Kritiker von Impfungen ist. Entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse macht der unabhängige Kandidat sie unter anderem für die Zunahme von gesundheitlichen Störungen wie dem Autismus verantwortlich.

Am liebsten würde Impf-Kritiker Kennedy Gesundheitsminister werden

Kennedy reagierte auf X (früher Twitter) auf die gestrigen Äußerungen seiner Vize Shanahan. Er sei bereit, mit den Führern jeder politischen Partei zu sprechen“, um seine Ziele voranzutreiben. Dabei handele es sich um „die Umkehrung der Epidemie chronischer Krankheiten, die Beendigung der Kriegsmaschinerie, die Beseitigung des Einflusses von Unternehmen auf die Regierung und der Umweltverschmutzung, den Schutz der Redefreiheit und die Beendigung der Politisierung der Vollzugsbehörden.“

„Ich wusste nicht, dass er über einen Ausstieg nachgedacht hat, aber wenn er darüber nachdenkt, wäre ich sicherlich offen dafür“, sagte Trump am Dienstag zu CNN. Tatsächlich streckten aber Personen aus seinem Lager, darunter der ehemalige Fox-News-Moderator Tucker Carlson, schon Mitte Juli die Fühler in Kennedys Richtung aus, wie die Washington Post berichtete. Die beiden Kandidaten hätten auf der Republican National Convention in Milwaukee persönlich über Kennedys mögliches Ausscheiden, seine Unterstützung für Trump und einen Job im Bereich Gesundheit und Medizin in einer zukünftigen „MAGA“-Regierung gesprochen.

In der zweiten August-Woche habe sich Kennedy um ein vergleichbares Gespräch mit Kamala Harris bemüht, doch die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten reagierte der Washington Post zufolge nicht auf seine Avancen. Ohnehin analysierte das gut informierte US-Medium Newsweek, aktuelle Umfragen ließen vermuten, dass es Trump mehr nutzen würde als Harris, wenn Kennedy den Ring verließe.

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