Windkraft im Nirgendwo: Krüner Rindberg im Visier

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Höhenrücken mit Potenzial? Beim Planungsverband Oberland (Region 17) glauben die Experten beim Rindberg an Windkraft. © Leonhard Habersetzer

In puncto Windkraftenergie hat der Planungsverband Oberland (Region 17) einer weiteren Fläche im Nirgendwo Potenzialcharakter verliehen – diesmal auf Krüner Flur. Die Verantwortlichen im Rathaus zeigen sich darüber ebenso überrascht wie irritiert.

Krün – Nicht toll, ganz und gar nicht toll – so könnte man das Stimmungsbild im Krüner Gemeinderat zum jüngsten Vorschlag der Experten vom Planungsverband Oberland (Region 17) bezeichnen. Diese sorgten beim Thema Energiewende bereits in Wallgau für allgemeines Kopfschütteln, als sie den Isarberg/Markkopf – irgendwo im Nirgendwo zwischen Walchensee und Wallgau – als Potenzialfläche für eine Windkraftanlage ins Spiel brachten.

Auf Krüner Flur ist es nun der Rindberg, ein dicht bewaldeter Höhenrücken im Estergebirge. Laut Planungsverband soll dieses alpine Gelände der einzig mögliche Bereich sein, auf dem unter anderem in wirtschaftlicher Hinsicht auf 1369 Höhenmetern eine solche Anlage machbar ist. „Für mich ist das nicht ganz nachvollziehbar“, findet Bürgermeister Thomas Schwarzenberger (CSU), als er die Einschätzung des Planungsverbandes im Gemeinderat vorträgt.

In der erbetenen Stellungnahme – wen wundert’s – positioniert sich die Volksvertretung geschlossen gegen ein etwa 200 Meter hohes Windrad mitten im Bergwald. „Wie sollte das denn da hinkommen?“, fragt sich beispielsweise Bernhard Kröll (CSU). „Da wären ja 1000-Tonnen-Autokräne mit Auslegern notwendig“, spielt Ferdinand Glasl (Bürgerliche Wählergemeinschaft) den nahezu unmöglichen Transport über steile und kurvenreiche Forststraßen schon mal im Geiste durch. „Wir sollten uns als Gemeinde klar dagegen positionieren“, schlussfolgert Bernhard Benz (CSU). „Wir haben Potenzial bei der Wasserkraft“, ergänzt Martin Schober (Aktiv für Krün) und spielt damit auch auf die seit 100 Jahren währende Stromgewinnung aus der Isar an.

„Das wäre schon ein ziemlicher Einschnitt“, urteilt auch der Bürgermeister. Beim genauen Studieren der Karten fällt Thomas Schwarzenberger auf, dass es an fraglicher Stelle auf dem Rindberg ganz wenig Privat- und ganz viel Staatswald gibt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. „Wir können es also nicht 100-prozentig ausschließen, dass der Eigentümer dort oben es nicht wünscht.“ Der Rathauschef zielt damit selbstredend auf die Bayerischen Staatsforsten an, die ihr Geschäft schon lange auch unter dem Gebot der Gewinn-Maximierung betreiben.

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