Weiterer deutscher Autozulieferer ist insolvent – wie geht es weiter?

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Die aktuell unaufhaltsame Insolvenzwelle hat erneut einen deutschen Automobilzulieferer erwischt. Wie geht es für den Betrieb und die Mitarbeiter weiter?

Göppingen – Die Insolvenzwelle scheint auch zur Jahresmitte nicht abebben zu wollen. Nachdem es jüngst einen familiengeführten Schuh-Händler und ein strukturrelevantes Unternehmen erwischt hat, meldete nun erneut ein deutscher Automobilzulieferer Insolvenz an. Wie aus den Insolvenzbekanntmachungen der Länder hervorgeht, hat das Amtsgericht Göppingen (Baden-Württemberg) am 1. Juni das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kick GmbH eröffnet und den Rechtsanwalt Michael Wahl von der bundesweit tätigen Anwaltskanzlei Pluta zum vorläufigen Insolvenzverwalter berufen.

Laut der Firmenseite wurde das Unternehmen im Jahr 1960 unter dem Namen Schleith & Kick als Hersteller von Spritzgussformen für die Spielwarenindustrie gegründet. Den Spritzgussformen ist das seit 1982 am heutigen Hauptsitz in Göppingen bei Stuttgart ansässige Unternehmen bis heute treu geblieben, beliefert damit aber verschiedene Branchen wie eben auch die Automobilindustrie. Wie geht es nach der Insolvenzanmeldung für den Betrieb und die Mitarbeiter weiter?

Autozulieferer rutscht in Zahlungsunfähigkeit – Insolvenzverwalter sieht gute Chancen für Sanierung

Im Zuge eines ordentlichen Insolvenzverfahrens sind die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter in der Regel für drei Monate über das Insolvenzgeld abgedeckt. Das ist auch bei der Kick GmbH der Fall und wie die Südwestpresse (SWP) auf Anfrage von einem Pluta-Sprecher erfuhr, soll der Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen weiterlaufen. „Derzeit prüfe ich intensiv die Möglichkeiten einer übertragenden Sanierung“, erklärte Insolvenzverwalter Wahl. „Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb zu erhalten und einen Investor zu finden. Hierzu laufen Gespräche mit Interessenten.“

Name Kick GmbH
Gründung 1960
Sitz Göppingen, Baden-Württemberg
Branche Autozulieferer
Mitarbeiter 7

Die Autoindustrie und ganz besonders die Zulieferer haben aktuell mit hohen Kosten, einem steigenden Konkurrenzdruck und einem sinkenden Auftragsbestand zu kämpfen. Diese Gründe führten unter anderem auch bei der Kick GmbH zu finanziellen Schwierigkeiten, wie der Sprecher von Pluta erklärte. „Hauptursachen für die wirtschaftlichen Probleme sind der hohe Wettbewerbsdruck mit rückläufigen Umsätzen seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie sowie die deutlich gestiegenen Energiekosten als Folge des Ukrainekriegs“, führte er aus.

Die Kick GmbH, die unter anderem auch die Autoindustrie beliefert, hat Insolvenz angemeldet. (Symbolfoto) © Julian Stratenschulte/dpa

Probleme der Autoindustrie haben im Kreis Göppingen bereits ihren Tribut gefordert

Die genannten Probleme haben in den vergangenen Monaten viele Unternehmen aus der Branche in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Beispielsweise meldeten die traditionsreichen Allgaier-Werke mit Sitz in Uhingen im Kreis Göppingen bereits Mitte 2023 Insolvenz an und wurden ebenfalls von der Ulmer Anwaltskanzlei Pluta bei einer Sanierung unterstützt. Während die Allgaier Process Technologie GmbH kurz vor Weihnachten 2023 von einem Investor gerettet wurde, gehen bei der zentralen Allgaier Automotive Ende 2025 die Lichter ganz aus.

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