Comeback der Atomkraft: Trump wendet sich dem Uran zu

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US-Präsident Trump will die amerikanische Atomenergieindustrie wieder hochfahren. Jüngste Verordnungen könnten die Uranproduktion beschleunigen.

Washington D.C. – Grünes Licht für massiven Ausbau der Atomenergie: Donald Trump könnte durch die Wiederbelebung der Atomindustrie den Uranmarkt aus seiner Flaute holen. Der Präsident hatte noch im Mai 2025 eine Reihe von Durchführungsverordnungen erlassen, um die Atomkraft in den USA wiederzubeleben – darunter einen Vorstoß zur Stärkung der heimischen Uranversorgungskette. Die Börsen und ersten US-Uranfirmen reagieren.

Trump könnte Uranproduktion vorantreiben – Börsen reagieren

So rechnen Branchenkenner damit, dass der Kurs des amerikanischen Unternehmens Uranium Energy Corp, ein führendes Unternehmen in der Uranbergbauindustrie, deutlich zulegen wird. Analysten von BMO Capital haben ein Kursziel von 7,75 US-Dollar festgelegt und beobachteten eine starke Entwicklung der Firmenaktie.

Bis vor einigen Monaten sahen die Bedingungen für Aktien der Uranfirmen nicht gut aus. Die Spotpreise für Uran sind seit ihrem Höchststand im Jahr 2023 um etwa 30 Prozent gefallen, da sich institutionelle Anleger aufgrund von Rezessionsängsten und geopolitischer Instabilität zurückzogen. Die Preise fielen in diesem Jahr kurzzeitig auf 64,30 Dollar pro Pfund, nachdem sie im Februar letzten Jahres inmitten der weltweiten Förderung sauberer Energie und der Erwartung eines knappen Angebots mit 82 Dollar ein 14-Jahres-Hoch erreicht hatten.

Donald Trump will den Bau von neuen Atommeilern in den USA erleichtern und den Ausbaue der Kernenergiekapazitäten beschleunigen.
Donald Trump will den Bau von neuen Atommeilern in den USA erleichtern und den Ausbaue der Kernenergiekapazitäten beschleunigen. © Montage: Larry Richardson/imago-images/dpa

Ausbau der Atomenergie und Uranproduktion angestrebt – Interesse der Anleger dürfte steigen

Doch Experten und Anleger schöpfen Hoffnung, nachdem Trump die jüngsten Durchführungsverordnungen am 23. Mai 2025 unterzeichnet hatte. Diese könnten die Uranproduktion in den USA wiederbeleben und so dazu beitragen, den steigenden Strombedarf zu decken, sagen Branchenkenner. Curtis Moore, Senior Vice President bei Energy Fuels, sagte, die derzeitige Schwäche des Uranpreises habe es aufgrund mangelnden Interesses von Investoren schwierig gemacht, neue inländische Projekte voranzutreiben – eine Meinung, die auch andere Firmen der Branche teilen.

Aber: „(Die Aufträge) werden weiteres Vertrauen schaffen, dass die bereits zur Unterstützung der inländischen Lieferkette für Kernbrennstoffe vorgesehenen Bundesmittel schnell eingesetzt werden, was wiederum mehr private Investitionen anziehen sollte“, sagte Nick Amicucci von Evercore ISI.

Schneller Uranabbau? Trumps Verordnungen beschleunigen Verfahren für wichtige Energieprojekte

Auch in der Praxis zeigt sich, wie sehr der Uranabbau von Trumps jüngsten Anordnungen profitiert. So berichtete die Nachrichtenagentur AP am 3. Juni 2025 über die mögliche Wiedereröffnung eines wichtigen Projekts, welches den Namen Velvet-Wood-Mine trägt. Normalerweise hätte das US Bureau of Land Management (BLM) Monate, wenn nicht Jahre gebraucht, um Pläne zur Wiedereröffnung eines Projekts wie der Velvet-Wood-Mine von Anfield Energy 56 Kilometer südlich von Moab zu prüfen. Doch die Aufsichtsbehörden des BLM gaben dem Projekt innerhalb von nur elf Tagen grünes Licht. Grund sei der von Trump ausgerufene „nationale Energienotstand“ gewesen, der beschleunigte Umweltprüfungen für Energieprojekte ermögliche. Trump begründete die Verkündung des Notstands mit dem ersten signifikanten Anstieg des Strombedarfs in den USA seit zwei Jahrzehnten. 

Um die Velvet-Wood-Mine allerdings wieder in Betrieb zu nehmen, sind weitere Genehmigungen und Bauarbeiten erforderlich. Der Uranpreis müsste zudem ausreichend steigen, um die heimische Produktion finanziell tragbar zu machen. Sollte dies gelingen, würde dies eine Wiederbelebung des Projekts bedeuten, zudem könnten neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Die USA importieren rund 98 Prozent des Urans, das sie zur Erzeugung von 30 Prozent der weltweiten Kernenergie benötigen. Mehr als zwei Drittel der US-Importe stammen aus den drei weltweit größten Uranabbauländern: Kanada, Australien und Kasachstan. Seit Mai 2024 haben die USA Uranimporte aus Russland aufgrund des Ukraine-Kriegs verboten. (bohy)

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