Premiere nach Verzögerung: Audi läutet 2024 neues Elektro-Zeitalter ein

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Mit der Entwicklung der neuen PPE-Plattform hatte Audi große Probleme. Nun ist der neue Q6 e-tron als Premierenmodell da. Kommt die VW-Tochter zurück zu alter Stärke?

Ingolstadt/München - Die Premiere hatte ursprünglich schon vor langer Zeit stattfinden sollen, nun hat das Warten im Hause Audi ein Ende: Mit über zwei Jahren Verspätung kommt in der zweiten Jahreshälfte 2024 der gemeinsam mit Porsche entwickelte, vollelektrische Q6 e-tron zu den Händlern.

Zweifellos gehört das nun vorgestellte, in der Mittelklasse beheimatete, Elektro-SUV zu den wichtigsten Audi-Modellen der jüngeren Vergangenheit. Besonders Probleme bei der Software-Entwicklung machten der Ingolstädter Premiummarke zu schaffen.

Audi-Elektroauto Q6 e-tron mit neuer PPE-Plattform vorgestellt

Wenn Audi mit dem Q6 E-Tron das erste in Eigenregie entwickelte Elektroauto an den Start bringt, markiert dies eine dringend nötige Modelloffensive der Volkswagen-Tochter. Gleich sechs weitere E-Neuheiten sollen innerhalb kurzer Zeit darauf folgen. Eine der maßgeblichen Komponenten ist die speziell für Stromer entwickelte PPE-Architektur, mit einem innovativen 800-Volt-Bordnetz.

Für den Audi Q6 e-tron gibt es zunächst zwei verschiedene Motorisierungen (295 kW/402 PS oder 380 kW/517 PS), Allradantrieb ist serienmäßig. Der 100 kWh starke Akku soll eine Reichweite von bis zu 600 Kilometer ermöglichen, die später erscheinenden Modelle mit Heckantrieb sollen sogar 700 km schaffen. Die maximale Ladeleistung weist einen beachtlichen Wert von 270 Kilowatt auf - so kann das neue Audi-Elektroauto im besten Fall in gerade mal zehn Minuten mit einer neuen Reichweite von 250 Kilometer versorgt werden.

Audi-Elektroauto auf der IAA 2023: Nach langem Warten hat die VW-Tochter den neuen Q6 e-tron vorgestellt
Audi-Elektroauto auf der IAA 2023: Nach langem Warten hat die VW-Tochter den neuen Q6 e-tron vorgestellt. © IMAGO/SVEN SIMON

Audi Q6 e-tron nichts für Sparfüchse - E-SUV kostet weit über 70.000 Euro

In Deutschland werden rund zwei Drittel aller Neuwagen gewerblich zugelassen, als Firmen- oder auch Flottenfahrzeug. Die stolzen Preise des Audi Q6 e-tron werden 2024 hierzulande wohl eher wenige private Käufer dazu veranlassen, sich das edle Elektro-SUV zuzulegen:

Die Preisliste für das Mittelklasse-SUV beginnt erst bei 74.700 Euro für das Basismodell. Damit ist die Audi-Neuheit zumindest knapp 10.000 Euro günstiger als der technisch verwandte Porsche Macan Elektro. Der sportliche Audi SQ6 e-tron quattro ist dann schon eher ein Luxus-, als Premiumfahrzeug: Hier beginnen die Preise erst bei stolzen 93.800 Euro. In entsprechenden Internetforen äußern sich viele Autofans kritisch:

  • „Nix, was nicht in anderer Form schon da wäre. Typisches Ego-Vergrößerungs-Potenzverlängerungsfahrzeug.“
  • „100.000 Euro für eine 2,3 Tonnen schwere Penisprothese. Das ist nicht mehr erklärbar. Was muss schiefgelaufen sein dass man so ein Auto braucht?“
  • „Baut doch noch größere Autos, ihr Spezialisten. Es ist inzwischen keine Kunst mehr: größer, schneller oder lauter... Die neue Kunst sollte kleiner, sparsamer und praktisch sein.“
  • „Ein fast sechstelliger Betrag für eine fahrende Einbauküche fällt leider nicht in mein Beuteschema.“

Audi im Jahr 2024: Manager sprechen über angespannte Lage und E-Strategie

Derweil rechnet die Volkswagen-Tochter für 2024 mit kräftigem Gegenwind und für das laufende Jahr mit einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn. 2024 seien die „Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll und die gesamtwirtschaftliche Situation schwierig“, erklärte Audi am Dienstag. Für Finanzchef Jürgen Rittersberger befinde sich die Marke derzeit in einem „Übergangsjahr“. Derweil nahm CEO Gernot Döllner zu der Frage Stellung, ob Audi aufgrund der stagnierenden E-Mobilität möglicherweise die Strategie ändert.

Trotz der geringeren Nachfrage nach Elektroautos hält der Premiumhersteller offenbar an seiner Maxime fest: Audi bleibe laut dem Manager dabei, 2026 das letzte Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf den Markt zu bringen. „Wie wir das im Detail machen, da sind wir flexibel“, sagte der 55-Jährige mit Blick auf die Überprüfung des Ausstiegsziels in der Europäischen Union. Es gibt jedoch ein Aber: Außerhalb der EU bietet Audi auch künftig Modelle mit Verbrennungsmotor an. „Aber die Grunddaten stehen, weil wir an die Transition zum Elektroauto glauben“, so Döllner.

Von der Politik wünsche er sich ein klares Ziel, wo es hingehe. Rivale Mercedes hatte zuletzt seine ambitionierten Ziele bezüglich E-Mobilität heruntergeschraubt. (PF mit Reuters)

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