„Ein besonderer Tag“: Überraschende Wende bei Galeria – sechs weitere Standorte gerettet
Einigung auf der Zielgeraden: Einige Standorte der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bleiben offenbar erhalten. Eigentlich sollten 16 Filialen schließen.
Essen/Berlin – Große Erleichterung: Bei der Sanierung der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof werden sechs Filialen mit insgesamt rund 500 Arbeitsplätzen doch nicht geschlossen. Dies teilte Galeria am Freitag (7. Juni 2024) in Essen mit. Von den derzeit noch 92 Filialen sollten ursprünglich 16 am 31. August geschlossen werden. Jetzt sind es noch zehn. Damit bleiben 82 Filialen erhalten. „Ich gehe davon aus, dass die Fortführungsliste jetzt vollständig ist“, sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Große Erleichterung: Sechs weitere Galeria-Standorte gerettet
Dem Insolvenzverwalter Denkhaus sei es gemeinsam mit dem Galeria-Management gelungen, die Standorte in Berlin-Spandau, Köln (Breite Straße), Mainz, Mannheim, Oldenburg und Würzburg fortzuführen. Insgesamt fallen damit infolge der Insolvenz etwa 900 Stellen weg. Rund 11.900 Stellen blieben erhalten, erläuterte ein Sprecher des Insolvenzverwalters.

„Ich freue mich, dass wir bei weiteren sechs Filialen auf Grundlage von nachträglichen Angeboten der Vermieter zu wirtschaftlich tragfähigen Lösungen gekommen sind“, sagte Denkhaus laut einer Mitteilung. „Besonders für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sechs Filialen sowie im Hinblick auf lebendige Innenstädte sind wir froh, dass wir zu einer Übereinkunft gekommen sind.“ Damit blieben bei Galeria weitere rund 500 Arbeitsplätze erhalten. Ausdrücklich bedankte sich Denkhaus bei den engagierten Vertreterinnen und Vertretern der Städte und der Politik vor Ort.
„Für uns alle ist es heute ein besonderer Tag, der uns auf unserem weiteren Weg bestärkt“, erklärte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. „Wir blicken positiv in die Zukunft von Galeria mit 82 Standorten.“
Insolvenzverfahren von Galeria steht vor dem Abschluss
Das jüngste Insolvenzverfahren steht vor dem Abschluss. Die Gläubiger hatten Ende Mai dem Sanierungsplan des Insolvenzverwalters zugestimmt. Wichtiger Teil des Plans war die Schließung von Filialen an Standorten mit zu hohen Mieten. Neue Eigentümer sollen zum 1. August die US-Investmentgesellschaft NRDC und eine Beteiligungsfirma des Unternehmers Bernd Beetz werden.
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Nachdem sechs Filialen jetzt doch fortgeführt werden, stehen noch folgende Standorte auf der vergangene Woche veröffentlichten Streichliste:
- In Berlin: Ringcenter, Tempelhof
- In Nordrhein-Westfalen: Essen, Wesel
- In Bayern: Augsburg, Regensburg (Neupfarrplatz)
- In Rheinland-Pfalz: Trier (Fleischstraße)
- In Baden-Württemberg: Leonberg
- In Brandenburg: Potsdam
- In Sachsen: Chemnitz
Zukunft von Galeria Kaufhof – einige Filialen müssen wegen Insolvenz schließen
Ende Mai 2024 hatten Gläubiger über die Zukunft von Galeria Karstadt Kaufhof abgestimmt. Die Gläubigerversammlung stimmte am Dienstag (28. Mai 2024) in der Messe Essen dem Plan zur Sanierung der angeschlagenen Warenhauskette zu, wie Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus mitteilte. An der nicht-öffentlichen Veranstaltung in Essen nahmen rund 120 Personen teil, die rund 4600 Gläubiger vertreten haben. Sie müssen mit der Annahme des Insolvenzplans wieder auf viel Geld verzichten.
In den vergangenen Wochen hatten Vermieter, Lieferanten und andere Gläubiger wie der Bund Forderungen in Höhe von 886,1 Millionen Euro angemeldet. Voraussichtlich fließen nur bis zu 22,5 Millionen Euro – das sind 2,5 bis 3 Prozent – an sie zurück. Zahlungen aus den Ansprüchen gegen den bisherigen Eigentümer, die Signa-Gruppe des Unternehmers René Benko, könnten die Quote noch erhöhen. Weil vom finanziell angeschlagenen Mutterkonzern zugesagte Hilfen ausgeblieben waren, rutschte Galeria zu Jahresbeginn erneut in die Insolvenz. (bohy/dpa)