Frühjahrskonzert der Kochler Blaskapelle mit Besucher-Strichliste

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Die Kochler Blaskapelle spielte heuer mit einer Sondergenehmigung in der Heimatbühne. Wegen Brandschutzauflagen kann der Saal nicht vollumfänglich genutzt werden. Vor der Tür stand vorsichtshalber die Feuerwehr. © Andreas Sauer

Das Frühjahrskonzert der Kochler Blaskapelle fand diesmal unter besonderen Bedingungen in der Heimatbühne statt – denn wegen den Brandschutzauflagen durfte nur eine bestimmte Anzahl an Besuchern in den Saal, zudem stand die Feuerwehr parat. Das trübte jedoch nicht den Musikgenuss.

Kochel am See – Das Frühjahrskonzert der Kochler Blaskapelle hat eine lange Tradition. Es ist jedes Jahr ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender, natürlich auch für die Musiker selbst. Doch heuer war aufgrund der aktuellen Brandschutz-Probleme in der Heimatbühne lange ungewiss, ob das klangvolle Ereignis stattfinden kann. Doch es ging über die Bühne: Das Ensemble zeigte nun mit einem bunt gemischten Melodienreigen eine Auswahl seines Könnens.

Gewissheit darüber, dass die Aufführung in der Heimatbühne unter Einhaltung einer Reihe von Vorschriften möglich sein würde, gab es erst vor zweieinhalb Wochen. Üblicherweise beginnt die Kapelle aber schon im Januar mit den Konzertproben. „Die lange Ungewissheit war nicht gerade motivierend für unsere Musikanten“, meinte Kapellmeister Kaspar Loipolder am Rande des Auftritts.

Bürgermeister scherzt: „Die sicherste Veranstaltung im Oberland seit Jahrhunderten“

Doch letztlich war die Mühe nicht umsonst: Genau 196 Besucher zählten Mitglieder der Kochler Feuerwehr, die am Eingang zum Saal eine Strichliste führten. Es waren einige Plätze leer geblieben. Immerhin sei dies „die sicherste Veranstaltung im Oberland seit Jahrhunderten“, stellte Bürgermeister Jens Müller angesichts der vor der Tür mit dem Löschfahrzeug bereitstehenden Floriansjünger und weiterer Vorkehrungen launig fest. Müller hatte sich um die Sondergenehmigung für die Heimatbühne bemüht. „Mir fällt ein Stein vom Herzen, dass das für heute Abend geklappt hat.“

Das Konzert selbst fand durch die äußeren Umstände keine Beeinträchtigung. Mit dem Marsch „Arsenal“ von Jan van der Roost setzten die 36 Akteure einen sicheren Auftakt. Mit dem aus England stammenden „Pomp & Circumstance No. 4“ folgte dann gleich noch ein weiterer Marsch. Dieses Werk ist bezeichnenderweise das vierte aus einer zusammengehörenden Reihe von fünf Militärmärschen von Edward Elgar und zeigte eine etwas eigenwillige, emotional gleichmäßige Melodieführung.

Viel Beifall für zwei junge Solisten

In eine andere musikalische Stilrichtung führte die Polka „Zwei Schürzenjäger“ von Franz Watz. Bei diesem Solostück für Trompete und Tenorhorn, das reich bestückt ist mit Kadenzen, waren die Brüder Korbinian (20) und Leonhard Melf (15) am Zug. Sie erhielten vom Publikum so viel Beifall, dass sie ihr Paradestück noch einmal in verkürzter Form darboten.

Mit auf eine Reise in den Orient nahm das Ensemble die Zuhörer bei der Aufführung der Komposition „Auf einem persischen Markt“ von Albert W. Ketèlbey. Die Tonmalereien, angefangen mit Klarinetten, Querflöte und Tubas, dann mit immer voluminöserer Instrumentierung, beschrieben das Markttreiben mit Bettlern und Gauklern und dem überraschenden Besuch einer Prinzessin. Ebenfalls in die Ferne, in diesem Fall nach Afrika, führte die sechsgliedrige Fantasie „Adebars Reise“, die mit wechselnden Nuancen Klangbilder vom Flug der Störche zeichnet.

„80er-Kult-Medley“ sorgt für Stimmung

Eine Besonderheit im Programm war die gefühlvolle Pop-Ballade „By Your Side“ – eine Besonderheit vor allem deshalb, weil sie mit Maria Isabella Müller von einer jungen Frau komponiert wurde. „Frauen sind in diesem Metier dünn gesät“, stellte Sprecher Rudi Ottl fest, der zwischendurch allerhand Informatives und Heiteres bereithielt. Gefordert waren schließlich auch die drei jungen Posaunisten Ludwig Mayr, Jörg Breuer und Georg Heigl bei der Solopolka „Hoffmannstropfen“, die sie schwungvoll und souverän meisterten. Neben dem „Quadriga Marsch“, dem Marsch „Im Eilschritt nach St. Peter“ und der „Weinkellerpolka“ sorgte außerdem der moderne „Fäaschtbänkler“-Titel „Unsere Reise“ für einen weiteren Akzent.

Und das „80er-Kult-Medley“, zusammengesetzt aus Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“, „1001 Nacht“, „Sternenhimmel“ und „Rock me Amadeus“, sorgte mit Tempo- und Taktwechsel für Konzentration bei den Musikanten und für rhythmische Erinnerungen bei den Gästen.

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Alles in allem also ein Abend mit einer jung besetzten und versiert aufspielenden Kapelle unter Leitung von Kaspar Loipolder, einem klingenden „Feuerwerk vom Feinsten“, wie Bürgermeister Müller formulierte. Es gab sehr viel Applaus. (rb)

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