Hilfe im „Todeskorridor“: Panzer-Roboter von deutschem Start-up im Ukraine-Krieg an der Front

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Das Münchner Start-up Arx Robotics schickt einen 400-Kilo-Roboter an die Front: elektrisch, KI-vernetzbar – gebaut für die gefährlichste Zone im Ukraine-Krieg.

Obererding – Der Ukraine-Krieg ist auch ein Wettlauf der Technologie: Immer wieder bewies die Ukraine Innovationskraft und Einfallsreichtum. Diesmal kommt die Innovation aus München: Das deutsche Start-up Arx Robotics entwickelt seit seiner Gründung 2021 unbemannte Roboterfahrzeuge. In Zusammenarbeit mit den ukrainischen Streitkräften stellte das Unternehmen kürzlich den „Combat Gereon“ vor – ein autonomes, elektrisch betriebenes Fahrzeug, das mit verschiedenen Waffensystemen ausgestattet werden kann.

Das Münchner Start-up Arx Robotics schickt den Combat Gereon an die Front in der Ukraine – 400-Kilo-UGV, elektrisch, vernetzbar, gebaut für den Todeskorridor.
Das Münchner Start-up Arx Robotics schickt den Combat Gereon an die Front in der Ukraine – 400-Kilo-UGV, elektrisch, vernetzbar, gebaut für den Todeskorridor. © Arx-Robotics.com

Sein Einsatzgebiet: der sogenannte „Todeskorridor“ – ein extrem gefährlicher Bereich zwischen den Frontlinien, in dem Drohnen und Artillerie nahezu dauerhaft aktiv sind, wie Standard berichtete. Dort soll das Fahrzeug aufklären, Material transportieren und überwachen – Aufgaben, die für Menschen mit hohem Risiko verbunden wären. „Combat Gereon ist der nächste Schritt in unserer Mission, Soldaten zu schützen und Europas Verteidigungsresilienz zu stärken”, sagte Marc Wietfeld, Mitgründer und CEO von ARX Robotics laut einem Bericht von Militär Aktuell.

Combat Gereon soll „Überlebensfähigkeit an der Front erhöhen“

Den Kernfokus des Unternehmens beschreibt Wietfeld so: „Die Überlebensfähigkeit an der Front zu erhöhen und europäischen Streitkräften ein wirksameres und risikoärmeres Operieren zu ermöglichen.“ Bei der Entwicklung floss demnach auch direktes Feedback und Erfahrungen der Soldaten und Soldatinnen an der Front ein. Das ist ein entscheidender Vorteil für den Hersteller: „Entwickelt man nur in Europa, dauert das Jahrzehnte, und man hat am Ende womöglich ein System, das nicht für das Schlachtfeld geeignet ist“, so Wietfeld zur FAZ. Auch die Bundeswehr ist demnach an dem Modell interessiert und erteilte bereits Anfang des Jahres einen Auftrag.

Im Vergleich zu einem Schützenpanzer, der mehrere Millionen Euro kostet, ist der Combat Gereon günstig: 200.000 Euro kostet er laut Wiefeld. Zudem lässt sich das nur 400 Kilogramm schwere Gerät schnell transportieren. Auf dem Roboter läuft das Betriebssystem Mithra-OS, das laut Pressemitteilung des Unternehmens „erste unabhängige, KI-basiertes Betriebssystem“. Das Unternehmen bietet verschiedene Roboter unterschiedlicher Größen, los geht es ab einem Stückpreis von 30.000 Euro, wie Welt berichtete. Das Modell Gereon RCS wurde bereits an die Bundeswehr geliefert und ist laut Global Defense im Rahmen der verstärkten Nato-Präsenz an der Ostflanke in der Slowakei stationiert.

Roboter auf dem Schlachtfeld: „Wer Technologie beherrscht, gewinnt den Krieg“

Im Ukraine-Krieg sind bereits Kampfroboter im Einsatz: der RSVK-M2 Hunter etwa, der Minenräumroboter Bozena 5 oder ein Kamikaze-Roboter mit MON 200-Minenausstattung. „Es ist diese Art von Innovation auf dem Schlachtfeld in der Ukraine, die zu neuen Lösungen führen wird, die das langfristige Überleben im Kampf sichern können“, sagte Samuel Bendett vom „Center for a New American Security“ bereits 2023 über die militärische Innovation Kiews zu Reuters. Wer neue Technologien beherrsche, gewinne den Krieg, betonte auch der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, Oleksiy Danilov, im vergangenen Jahr.

Allerdings: Russland rüstet technologisch ebenfalls auf – und hat derzeit die Nase vorn: „Der derzeitige technologische Vorsprung Russlands an der Front ist besorgniserregend, dürfte jedoch nur von kurzer Dauer sein“, heißt es in einer Analyse der US-Kriegsexperten Institute for the Study of War (ISW) im August. Ein entscheidender Faktor für den weiteren Kriegsverlauf sei, wie gut sich die Ukraine an veränderte Bedingungen anpasst – also neue Gegenmaßnahmen entwickelt und bestehende Technologien sowie Taktiken weiterentwickelt. Davon hänge ab, ob Russland seine Offensivvorteile aus dem Frühjahr und Sommer 2025 aufrechterhalten kann, so die ISW-Experten weiter.

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