Gefahr aus dem Weltraum: Russland entwickelt nukleare Anti-Satelliten-Waffe
Laut US-Offiziellen entwickelt Russland seit Februar 2022 im Weltraum eine Atomwaffe. Sie soll Satelliten mittels eines EMP-Impulses ausschalten.
Washington, DC – Nachdem die Menschheit in den 1960ern begann, den Weltraum zu erobern, will sie nun ihre vielleicht verheerendste Erfindung in die luftleeren Weiten des Alls schaffen: US-Offizielle sagten dem Wall Street Journal, dass Russland bereits im Februar 2022 wenige Tage vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs einen Satelliten in den Erdorbit geschossen habe, der dazu gedacht sei, Bauteile für eine nukleare Anti-Satelliten-Waffe zu testen. Sie solle ebenfalls im Weltraum stationiert werden und einmal in der Lage sein, mittels einer Atom-Explosion hunderte Satelliten auf einer niedrigen Erdumlaufbahn – also in einer Höhe von 200 bis 2000 Kilometern – auszuschalten.
Die Satelliten-Tracking-Webseite Orbiting Now geht aktuell von mehr als 9000 Satelliten aus, die die Erde in verschiedenen Höhen umkreisen. Ihren Angaben nach befinden sich über 80 Prozent davon auf einer niedrigen Erdumlaufbahn und würden daher potenziell von der russischen Weltraum-Waffe bedroht. Dazu gehören auch die aktuell etwa 4300 Starlink-Satelliten, die Elon Musk von seiner Raumfahrt-Firma SpaceX ins All schießen ließ.

Bedrohung aus dem Weltraum: Russland entwickelt seit Februar 2022 nukleare Anti-Satellitenwaffe
Erstmals war im Februar über eine mögliche russische Atomwaffe im All spekuliert worden. Damals hatte der republikanische US-Abgeordnete und Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus Mike Turner von Präsident Joe Biden gefordert, alle Informationen zu einer ernsthaften Bedrohung der nationalen Sicherheit zu veröffentlichen. Die Biden-Regierung bestätigte wenig später, dass Wladimir Putin eine nukleare Weltraum-Waffe entwickeln lasse, die aber noch nicht einsatzbereit sei und sich auch nicht gegen die Erde richte, sondern auf Satelliten ziele.
CNN beschrieb die Waffe, die von Russland entwickelt werde, unter Berufung auf Militärexperten als „nuklearen EMP“. Eine solche Waffe löse einen Impuls aus elektromagnetischer Energie aus und zerstöre andere Satelliten durch einen ungerichteten Stoß aufgeladener Partikel. Mallory Stewart, eine hohe Beamtin des US-Außenministeriums, sagte am 3. Mai, dass eine Partikelwelle dieser Art den niedrigen Erdorbit für eine bestimmte Zeitspanne unbrauchbar machen könnte, da sie ungeachtet des Besitzers wahllos alle Satelliten in Reichweite träfe, selbst russische.
US-Offizieller: Russlands Waffe könnte ein Minenfeld ausgeschalteter Satelliten schaffen
Ein US-Offizieller erklärte diesbezüglich gegenüber CNN, der EMP-Impuls könne ein Minenfeld ausgeschalteter Satelliten schaffen, das „sich dann als gefährlich für jegliche neuen Satelliten erweisen würde, die wir hinaufschicken könnten, um die bestehenden Satelliten zu reparieren oder ersetzen.“
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Das ist besonders bedrohlich für die USA, da ihre Teilstreitkraft für den Weltraum, die US Space Force, erst 2023 begonnen hat, ein eigenes Netzwerk aus zahlreichen kleinen und billigen Satelliten auf niedrigen Erdumlaufbahnen von bis zu 1000 Kilometern Höhe zu errichten. Die der Space Force unterstellte Space Development Agency (SDA) gibt an, dass sie ballistische und mit Überschallgeschwindigkeit fliegende Raketen verfolgen sollen.
US Space Force baut neues Satellitennetz in Reichweite der russischen Waffe auf
Bisher erfüllten etwa zehn Raketenabwehr-Satelliten 36000 Kilometer über der Erde diese Aufgabe. Nach 28 in Größe und Kosten reduzierten Satelliten im Startjahr 2023 sollen laut SDA 2024 weitere 160 Satelliten ins All geschossen werden, um ihre Zahl in den kommenden Jahren auf knapp 1000 zu erhöhen.
Mallory Stewart kritisierte jüngst außerdem Russlands vorausgehendes Veto gegen eine UN-Resolution, die von den USA und Japan zur Bekräftigung des Verbots nuklearer Waffen durch den Weltraumvertrag von 1967 eingebracht worden war. Während dieser Vertrag zwar Nuklearwaffen im All verbietet, haben weder Russland noch die USA ein Problem damit, Atomenergie auf dem Mond nutzbar zu machen. Beide Kontrahenten planen – Russland gemeinsam mit China – jeweils eine Mondbasis zu errichten und sie mit Kernenergie zu versorgen. Bis Mitte der 2030er-Jahre sollen die ersten kompakten Reaktoren auf den Erdtrabanten geschossen werden.
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