Stammkundin ist entsetzt: BRK schließt Secondhand-Laden in Karlsfeld

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Verbringen gerne viel Zeit in dem Rotkreuz-Shop in Karlsfeld: die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Hannelore Fiedler und Helga Wagner mit den treuen Kundinnen Katharina Fellhauer und Anita Warneke (v.l.). © hab

In der größten Gemeinde des Landkreises wird es erst Mal keinen Rot-Kreuz-Shop mehr geben. In Karlsfeld muss der Secondhand-Laden des BRK aus Brandschutz- und Platzgründen im kommenden Jahr schließen. Einen Ersatz gibt es zwar, allerdings nicht vor Ort.

Karlsfeld – Zwei bis drei Mal die Woche schaut Anita Warneke in dem Rotkreuz-Shop in Karlsfeld vorbei, bringt aussortierte Kleidung dorthin oder kauft für sich, ihre Kinder und Enkel ein. Doch damit ist bald Schluss. Warnekes Lieblingsgeschäft schließt. Für immer. Der Mietvertrag läuft Mitte kommenden Jahres aus. Eine Verlängerung ist nicht geplant.

BRK schließt Secondhand-Laden in Karlsfeld

Der Grund: Der Secondhand-Laden des BRK sei auf Dauer zu klein, zu vollgestopft und habe kaum Lagerflächen. Zudem gibt es Probleme mit dem Brandschutz, wie Dennis Behrendt erklärt. „Das ist für die Kunden kein tolles Einkaufserlebnis“, sagt der Kreisgeschäftsführer des BRK Dachau. Außerdem sei der Shop laut Behrendt nicht besonders gut besucht.

Das sieht Anita Warneke anders. „Da ist immer was los!“ Als die 72-Jährige vor Kurzem vom bevorstehenden Ende des Secondhand-Ladens an der Rathausstraße erfuhr, konnte sie es nicht fassen. „Das geht gar nicht!“, ärgert sie sich.

Den Stammkunden bedeutet der Sekondhand-Laden viel

Anita Warneke bedeutet der Secondhand-Laden viel. „Hier bekommen Leute, die wenig Geld haben, die Möglichkeit, schöne Sachen zu kaufen.“ Es gehe aber auch um Nachhaltigkeit, betont Warneke. „Das ist doch toll, gerade in unserer heutigen Zeit.“ Für die Karlsfelderin ist der Laden aber auch ein Ort, „wo man nette Gespräche führen kann“. Das sei besonders für einsame Menschen sehr wichtig, sagt sie. Der Rotkreuz-Laden sei ein Ort, wo unterschiedliche Menschen zusammenkommen, unabhängig von Einkommen oder Nation. Vor Kurzem schrieb Warneke einen Brief an das BRK. Ihre Botschaft: „Der Rotkreuzshop muss unbedingt da bleiben!“, sagt sie.

Eine Alternative gibt es nicht mehr vor Ort - nur in Dachau

Wie Dennis Behrendt auf Nachfrage der Dachauer Nachrichten mitteilt, werde das BRK in Karlsfeld wohl keinen Shop mehr aufmachen. „Wir haben versucht, eine alternative Liegenschaft zu finden“ – ohne Erfolg. Stattdessen eröffnet am heutigen Mittwoch in Dachau ein neuer, großer Rotkreuzshop (Bericht folgt). „Wir glauben, unsere Kunden mehr für den neuen Shop begeistern zu können und wir denken, dass dies für alle eine gute Lösung ist“, sagt Behrendt.

Eine Gemeinde mit mehr als 20 000 Einwohnern braucht doch so einen Laden!

Anita Warneke aus Karlsfeld ist skeptisch. Sie sieht in dem neuen Rotkreuz-Shop an der Alten Römerstraße 37 in Dachau keine Alternative für Karlsfelderinnen und Karlsfelder. „Das wird ein Problem für Leute, die nicht mobil sind.“ Es gebe Kunden, die kein Auto haben oder nicht mehr Fahrradfahren können. Für viele Kunden, die den Rotkreuz-Shop zu Fuß oder mit dem Fahrrad besuchten, sei die Fahrt nach Dachau zu aufwendig, sagt Anita Warneke.

Dass das BRK aus Platzgründen umziehen muss, könne sie verstehen. Auch, dass es schwierig sei, neue Räumlichkeiten in Karlsfeld zu finden. Dennoch ist Anita Warneke enttäuscht, dass es in Karlsfeld keinen Rotkreuzladen mehr geben wird. „Eine Gemeinde mit mehr als 20 000 Einwohnern braucht doch so einen Laden!“

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