Nach Bagger-Unfall: Hoher Pegel des Starnberger Sees blockiert Ufermauer-Reparatur

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Der umgekippte Bagger und Ölsperrschlängel der Feuerwehr im See. © Feuerwehr Starnberg

Der Baggerfahrer hat sich beim Sturz in den Starnberger See am Mittwoch nur leicht an der Schulter verletzt. Die Reparatur der Ufermauer zieht sich noch länger hin – nicht wegen des Unfalls, sondern wegen des hohen Wasserstands.

Die wichtigste Nachricht zuerst: Der Baggerfahrer ist wohlauf. „Es war Glück im Unglück“, sagt Richard Kaindl auf Nachfrage des Starnberger Merkur. Sein Bauunternehmen aus Herrsching saniert seit 4. September auf 64 Metern die Ufermauer an der Starnberger Seepromenade. Doch am Mittwoch kam es zu einem Zwischenfall: Wie berichtet, stürzte ein Baggerfahrer mit dem Baufahrzeug in den See. Der Untergrund hatte auf einmal nachgegeben, der Bagger kippte um und fiel ins Wasser. Die Stadt Starnberg erklärt nun, wie es zum Unfall kam: „Der Bagger hatte eine Granitplatte angehoben und musste mit dieser aus Platzgründen über den See schwenken. Dabei hat der ansonsten gut belastbare kiesige Untergrund unerwartet nachgegeben“, schreibt Sprecherin Gizem Keser-Radtke. Laut Polizei handelte es sich beim Fahrer um einen 34 Jahre alten Mann. Dessen Chef sagt: „Er hat eine Prellung an der Schulter, aber er hat sich nichts gebrochen.“

Froh ist Kaindl auch, dass die Bergung des Baggers aus dem See am Mittwochnachmittag so gut geklappt hat. „Es war ein gutes Zusammenspiel.“ Ein Autokran hatte das Fahrzeug wieder auf festen Boden gesetzt. Laut dem Bauunternehmer entstand 3000 Euro Schaden am Bagger, die Firma kann ihn also wieder einsetzen. Laut Polizei gibt es eine Anzeige wegen Gewässerverunreinigung, rund 20 Liter Schmiermittel und Betriebsstoffe hatte das Baufahrzeug im See verloren. Außerdem ist der Feuerwehreinsatz vom Bauunternehmen (oder dessen Versicherung) zu bezahlen. Rathaussprecherin Keser-Radtke betont, niemandem könne ein schuldhaftes Verhalten vorgeworfen werden. Bei Baustellen in Ufernähe gebe es eben Risiken, derer sich Stadt und Baufirma im Vorfeld bewusst gewesen seien. Dass der Boden nachgeben würde, sei nicht absehbar gewesen.

Wasser steht in Schalung der Ufermauer

Die schlechte Nachricht: Die Ufermauer ist erst zur Hälfte repariert – und wird so schnell nicht fertig. Die Bauzäune, die seit Anfang des Jahres zwischen dem Dinard-Denkmal und den Bootshütten stehen, tun dies noch länger. Seit Sturm „Zoltan“ an Weihnachten 2023 die Mauer beschädigt hat, will die Stadt sie sanieren. Dass es zehn Monate später immer noch nicht gelungen ist, liegt am häufig hohen Wasserstand. Der Pegel des Sees sei erneut gestiegen, sodass in der Schalung der Mauer circa zehn Zentimeter Wasser stehe, erklärt die Sprecherin. Das Setzen sogenannter Bewehrungsanker und das Betonieren seien so nicht möglich. „Es werden aktuell daher, soweit möglich, noch Granitplatten gesetzt. Im Anschluss muss die Baustelle jedoch wieder pausieren.“

Der Pegel des Starnberger Sees sinkt relativ langsam, zehn Zentimeter innerhalb von vier Wochen waren es in diesem Sommer mal. Laut Bauunternehmer Kaindl würden die Arbeiten noch zwei bis maximal vier Wochen dauern, wenn sie denn finalisiert werden können. Der Bagger-Unfall hat das Vorhaben nur einen einzigen Tag gekostet.

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