Hallenbad im Tegernseer Tal: Wie finden die Gemeinden zusammen?
Die Gemeinden im Tal ringen um eine gemeinsame Lösung für ein neues Hallenbad. Die Meinungen über die Ausgestaltung gehen weit auseinander.
Bad Wiessee – Die Gemeinden im Tal sind sich einig: Am Tegernsee soll es wieder ein Hallenbad geben, und das möglichst bald. In diesem Punkt allerdings erschöpft sich bereits der Konsens. Was die Ausgestaltung des Bades betrifft, so herrschen in den einzelnen Kommunen unterschiedliche Meinungen. Der Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn (SPD), Leiter des bisherigen interkommunalen Arbeitskreises (AK), ist dennoch zuversichtlich, dass es zu einer Lösung kommt.
Kühn spricht von „verschiedenen Willensbekundungen“ der einzelnen Gemeinderäte, die es nun unter einen Hut zu bringen gilt. Tatsächlich ist es so: Die Gemeinderäte von Rottach-Egern und Gmund wollen sich nicht auf ein rein zweckmäßiges Hallenbad beschränken, sondern geprüft wissen, ob nicht doch das ein oder andere Extra eines Spaßbades möglich wäre. Die Gremien in Tegernsee und Bad Wiessee folgen der Empfehlung des Arbeitskreises und plädieren für ein reines Sporthallenbad zur kommunalen Daseinsvorsorge. Der Gemeinderat von Waakirchen hadert allgemein und hat sich eine Denkpause ausbedungen, der Gemeinderat Kreuth kann sich höchstens die kleine Lösung vorstellen und hat einen freiwilligen Solidaritätsbeitrag in Aussicht gestellt (wir berichteten).
Tal-Bürgermeister wollen sich abstimmen
Was tun mit einem solchen Ergebnis? „Wir werden das Thema bei der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechung auf der Tagesordnung haben und entscheiden, wie es nun weitergeht“, erklärt Kühn auf Nachfrage. Das Treffen soll Anfang nächsten Monats stattfinden. Dann werde sich auch herausstellen, ob der interkommunale AK seine Arbeit wie gehabt wieder aufnimmt. „Es gibt ja vielleicht auch verschiedene Auffassungen darüber, ob der Arbeitskreis in dieser Form überhaupt noch besteht“, meint Kühn.
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Der Wiesseer Bürgermeister zeigt sich trotz der schwierigen Ausgangslage optimistisch, dass die Talorte einen gemeinsamen Nenner in Sachen Hallenbad finden werden. Kühn sieht es allein schon als große Errungenschaft, dass sich alle Kommunen im Tal dazu bekannt haben, dass sie kommunales Schwimmen grundsätzlich wieder ermöglichen wollen. „Jetzt müssen wir eben über die Ausgestaltung reden.“
Projekt wird sich verzögern
Das Projekt wird sich dadurch unweigerlich verzögern. „Es dauert definitiv länger“, räumt der Wiesseer Bürgermeister ein. „Aber das ist eben ein Weg, der gegangen werden muss. Alle, die in der Kommunalpolitik aktiv sind, kennen solche Prozesse.“
Ob und wie sehr sich die Situation festgefahren hat und welche Gemeinden am Ende bei der Finanzierung des neuen Hallenbads und der Betreibergesellschaft noch mit an Bord sein werden, müssen also die nächsten Wochen zeigen. gab