NRW-Zeitung leitet nach Interview mit AfD-Mann Aussagen an Behörden weiter

Die Lippische Landes-Zeitung hat vergangene Woche ein Interview mit einem AfD-Politiker veröffentlicht und nach eigenen Angaben möglichlicherweise strafrechtlich relevante Aussagen des Mannes an die Behörden weitergeleitet. In einem Redaktionshinweis über dem Interview heißt es: "Im Original-Interview fielen zudem Aussagen, die unserer Meinung nach verfassungswidrig sein oder rechtsextremistische Tendenzen des Interviewten offenbaren könnten", so das Blatt in der Einleitung des Textes. Wir werden diese nicht veröffentlichen und haben diese Aussagen an die verantwortlichen Behörden zur Prüfung weitergeleitet."

Zeitung will nach Interview mit AfD-Mann Behörden informieren

In dem Interview mit Jirka Möller, dem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Extertal in Nordrhein-Westfalen, werden zudem Falschaussagen und solche mit Verschwörungsmythen gekennzeichnet. Die Redaktion erklärt und kommentiert diese. Möller nutzt in dem Interview mehrfach in der rechtsextremen Szene verbreitete Codewörter wie die von der "Neuen Weltordnung" oder der "Islamisierung" Europas.

Zuvor hatte die Zeitung ihre Leser bereits in einer Ankündigung mit dem Titel "Das Kreuz mit der AfD: Unsere Regeln im Wahlkampf" informiert. Über Gespräche mit Politikern der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei heißt es darin: "Fallen in diesen Interviews Aussagen, die unserer Meinung nach der Verfassung widersprechen könnten, werden wir diese nicht veröffentlichen, sondern an die verantwortlichen Behörden zur Prüfung weiterleiten", so LZ-Chefredakteur Dirk Baldus in dem Text.

Lob und Kritik für Entscheidung der Zeitung

In den sozialen Netzwerken wird die Entscheidung der Redaktion kontrovers diskutiert. Während die einen finden, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk daran "ein Beispiel nehmen könne", kritisieren andere das Vorgehen. "'Vermeintlich'  verfassungsfeindliche Äußerungen nicht abdrucken und an Behörden weiterleiten? Puh... Es wäre doch gerade journalistisch, diese zu entlarven und im Gespräch anzusprechen, oder?", merkt ein Nutzer im sozialen Netzwerk Linkedin zu dem Artikel an.