Beats im Ohr - NBA im Blick: Tristan tanzt

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NBA-Star Da Silva bewirbt „Beats N Buckets“ – weil Musik und Basketball zusammen gehören

München/Orlando – Mit etwas Glück traf man vorige Woche einen Basketballstar im Biergarten am Hirschgarten. Tristan da Silva, Profi der Orlando Magic in der NBA, nutzte seinen Heimatbesuch für die wirklich wichtigen Dinge, wie er scherzt. Familie und Freunde traf er obendrein, und am Ende der Woche qualifizierte sich auch noch seine Heimatliebe, die DJK München, erstmals für die U19-Bundesliga. Er erlebt gerade seinen erster Sommer als vollwertiger NBA-Spieler und allen Pflichten, die damit einher gehen. Diesen Status hat er sich mit einer guten Premierensaison in Orlando erarbeitet.

Im August will er bei der Europameisterschaft spielen, gemeinsam mit seinem Bruder Oscar, das bestätigt er im exklusiven Interview mit unserer Zeitung. Ende Juli kommt die deutsche Elite zur Vorbereitung zusammen. Seine Woche in München verwendete er auch, um ein Projekt des Herzens nach vorne zu bringen. „Beats N Buckets“ nennt sich die Veranstaltung, die am 13. Juli im Münchner BMW-Park steigt. Ein Festtag der deutschen Basketball-Kultur soll das werden. Musiker und Spitzenspieler des Landes mischen sich in Teams und spielen drauf los. Gemeinsam mit Franz Wagner treibt Tristan da Silva das Format als Schirmherr voran. Ihr ehemaliger Kollege aus Jugendzeiten, Leander Schwalm, gehört zu den Ideengebern.

Basketball in der Hand - Rhythmus im Blut

Es war nur richtig, dass sie Tristan da Silva als Posterboy gewählt haben. Ist er doch ein Kind der Basketballkultur dieses Landes. Den ersten Korb warf er draußen im Hirschgarten. Von seinen Trainern in Pasing ließ er sich regelmäßig die Halle zu Zeiten aufsperren, in denen sie eigentlich geschlossen sein sollte. Mit Freunden und Musikbox tanzten sie übers Feld, probierten ihre neuesten Tricks aus. „Wir haben Faxen gemacht“, sagt der 24-Jährige. Zu hören war Rap, die Beats, die einem ein gutes Gefühl geben. „Vibe“ nennen die Basketballer den Zustand der Sorglosigkeit. In diesem kreativen Freiraum entstehen Künstler des Basketballfelds, nicht in stupiden Drills mit Pylonen.

Holger Geschwindner, Nowitzkis großer Förderer, vertritt seit Ewigkeiten die Theorie, dass es da eine Verbindung geben muss zwischen Musik und diesem Sport, der Takt, die Dribblings, die Schrittfolgen, der Rhythmus, die Improvisation. Am Ende haben die einen eben ein Instrument und die anderen einen Ball in der Hand. Tristan da Silva spielte selbst acht Jahre Trompete, auch im Orchester. In Orlando zwangen ihn die Mitspieler zu manch Privatauftritt. „War ein bissl unangenehm“, sagt der 2,03-Meter-Mann. Den Teamgeist habe das sehr wohl gefestigt.

Toronto Raptors - Orlando Magic
Tristan da Silva © Frank Gunn/The Canadian Press via AP/dpa

Die Musik ist sein ständiger Begleiter

Egal, wo Tristan da Silva in der Arena der Magic anzutreffen ist, trägt er Kopfhörer. Im Kraftraum, im Kältebecken, ja sogar in der Sauna, verrät er. Seit er in der Jugend sein erstes iPhone bekam, hat er permanent Hip Hop und Rap auf den Ohren. Auch deutsche Künstler, Pashanim, Ufo, Lucio101, was die Jugend gerade so hört. Umso mehr schmerzt es ihn, dass er am 13. Juli nicht in München sein kann.

Die Orlando Magic haben ihn abgezogen. In der Summer League soll er sich warm spielen für die zweite Saison. „Schade, dass sich das überlappt“, sagt er. Tristan da Silva wird als stiller Zuarbeiter gebraucht bei der großen Mission. Quasi über Nacht hat sich die Mannschaft in einen Mit-Favoriten im Osten verwandelt. Bei den Gegnern verletzten sich reihenweise die Stars. Die Magic wiederum bekamen via Tauschgeschäft einen Top-Mann dazu in Desmond Bane. Sie zählen nun zu den Teams, mit denen zu rechnen sein muss. Auch dank Tristan da Silva.

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