Nach Schrauben-Debakel bei Boeing 737 Max – Inspektionen weisen auf Einzelfall hin

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Nach mehreren Pannen bei der Boeing 737 Max hatte die Luftfahrtbehörde FAA Ermittlungen angeordnet. Mehr als 1.400 untersuchte Flugzeuge später gibt der Hersteller Entwarnung.

Seattle – Zuerst warnte die US-Luftfahrtbehörde FAA vor Explosionsgefahr an der Boeing 737, kurz darauf brach bei einer 737-9 Max ein Rumpfteil heraus und bei einer weiteren Boeing-Maschine löste sich ein Rad. Der Flugzeughersteller hatte im Winter mit einer wahren Pannenserie zu kämpfen. Auch der Fall einer fehlenden Mutter an einer wichtigen Stelle der Boeing 737 hatte Aufsehen erregt. Zumindest in diesem Fall gibt der Flugzeughersteller nun Entwarnung.

Bei neuen Inspektionen global untersuchte Boeing-Flugzeuge 1.400
Betroffene Menschen beim Vorfall mit abgerissenem Rumpfteil Etwa 170
Boeing-Umsatz im vierten Quartal 2023 22,02 Milliarden US-Dollar (WS Online)

Boeing 737 Max – Bei Routineuntersuchung fehlt Schraubenmutter

Zum Hintergrund: Im vergangenen Dezember war während eines Routine-Checks eine fehlende Schraubenmutter bei der Boeing 737 Max aufgefallen. Daraufhin hatte die Luftfahrtbehörde FAA die Betreiber jüngerer Einzelgang-Flugzeuge von Boeing dazu aufgefordert, einen bestimmten Typ von Spurstange zur Kontrolle von Ruderbewegungen auf fehlende Teile zu untersuchen.

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Nach Schrauben-Debakel bei Boeing 737 Max – Inspektionen weisen auf Einzelfall hin © IMAGO / NurPhoto

Die FAA selbst hatte noch verlauten lassen, dass sie gezielt Inspektionen von Boeing 737 Max-Flugzeugen im Auge behalte. Es habe das Risiko bestanden, auch bei weiteren Flugzeugen fehlende oder lockere Bauteile im Ruderkontrollsystem zu finden. „Die FAA wird in Kontakt mit Boeing und den Airlines bleiben, während die Inspektionen durchgeführt werden“, teilte die Luftfahrtbehörde damals mit. Sie riet Airlines außerdem dazu, bei allen Sicherheitsvorkehrungen auf fehlende Bauteile zu achten. Zuletzt sollten sie die FAA darüber informieren, wie schnell sie ihre Inspektionen durchführen könnten.

Boeing gibt Entwarnung – Fehlende Schraubenmutter ist Einzelfall

Nun teilte Boeing mit, dass das Problem mit der fehlenden Mutter am Heckruder ein Einzelfall sein soll. Seit Ende 2023 habe der Flugzeughersteller weltweit mehr als 1.400 Maschinen inspiziert, sie alle seien in Ordnung gewesen. Laut der Nachrichtenagentur dpa steht lediglich noch eine Inspektion aus.

Zwar hatte die FAA am Donnerstag (8. Februar) noch offiziell Inspektionen an dem Befestigungsteil von 737-Max-Flugzeugen angeordnet, aber der Boeing-Meldung zufolge soll dies lediglich noch ein formeller Schritt sein. Bereits geprüfte Maschinen müssten nicht ein zweites Mal durch die Inspektion. Vorher hatte Boeing auch eine nicht ausreichend festgeschraubte Mutter an einem Flugzeug auf seinen Produktionslinien gefunden. Laut der FAA kann das Fehlen der Mutter die Funktionsfähigkeit des Flugzeugs beeinträchtigen.

Nicht das erste Problem bei 737-9 Max

Besonderes Aufsehen erregte auch der Fall des Rumpfteils, das sich Anfang Januar mitten im Flug von einer fast neuen 737-9 Max löste. Mehr als 170 Menschen waren an Bord gewesen und mit einem Schrecken davongekommen. Laut der US-amerikanischen Untersuchungsbehörde NTSB hatten an dem Rumpf-Bauteil vier Befestigungsbolzen gefehlt.

Auch hier waren umfangreiche Inspektionen die Konsequenz gewesen. Rund 170 ähnliche Flugzeuge des Typs mussten durch die Untersuchung. Alaska und United Airlines, zwei der Fluggesellschaften, die die 737-9 Max im Einsatz hatten, fanden bei weiteren Maschinen lose Befestigungsteile an derselben Stelle. Pro Maschine dauerten die Kontrollen bis zu zwölf Stunden.

Europa reagierte früh auf Abstürze

In Europa sind Flugzeugreisende zumindest in dieser Hinsicht sicher aufgestellt. Laut der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) betreibt kein EASA-Mitgliedstaat Flugzeuge der Konfiguration, die nun in den USA für so viele Pannen sorgte. Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen mit der 737 Max kam, verhängte die EASA außerdem ein Flugverbot für bestimmte Modelle. 2018 und 2019 waren über 300 Menschen bei Flugabstürzen gestorben, ausgelöst durch technische Fehler während des Flugs. Da waren Flugzeuge des Typs Max 8 abgestürzt.

Mit Material von dpa

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