Bosch rechnet mit weniger Mitarbeitern im Konzern – „insbesondere in Deutschland und Europa“

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Nach dem Umsatzeinbruch 2024 rechnet Bosch im laufenden Jahr mit einem leichten Wachstum. Dennoch drückt der Technologiekonzern weiterhin auf die Kostenbremse.

Stuttgart – Das Geschäftsjahr 2024 war für den Stuttgarter Technologiekonzern Bosch und seine über 400.000 Mitarbeiter weltweit alles andere als einfach. Das Unternehmen kündigte im Frühjahr einen umfassenden Stellenabbau in mehreren Bereichen an, der durch massive Proteste zumindest abgemildert werden konnte. Inzwischen hat Bosch aber erneut Sparmaßnahmen angekündigt und auch die Schließung zweier deutscher Werke von Konzerntochter Bosch Power Tools. Im Krisenjahr 2024 sank der Umsatz von Bosch um 1,4 Prozent, wie das Unternehmen am 8. Mai mitteilte. Für 2025 zeigt sich der Konzern dennoch verhalten optimistisch.

Bosch strebt laut Mitteilung bis 2030 ein jährliches Wachstum an, ist sich aber bewusst, dass dieses Ziel angesichts der geopolitischen Herausforderungen eine große Aufgabe ist. „Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren“, erklärte Konzernchef Stefan Hartung. In Bezug auf die bereits verkündeten Sparmaßnahmen drängt der Konzern darauf, mit den Arbeitnehmervertretern eine schnelle Einigung zu finden, um mit der Umsetzung zu beginnen. „Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten“, so Hartung.

Bosch geht davon aus, „dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird“

Zum Stichtag 31.12.2023 waren im Bosch-Konzern rund 427.600 Menschen beschäftigt, in der aktuellen Mitteilung gibt der Konzern die Mitarbeiterzahl mit 417.859 an. Durch die geplanten Sparmaßnahmen wird sich diese Zahl in den kommenden Jahren notwendigerweise weiter verringern. „Bosch geht insgesamt davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird“, heißt es in der Mitteilung. „Insbesondere in Deutschland und Europa.“ Bosch-Chef Hartung hatte bereits in der Vergangenheit betont, künftig gerade im Automotive-Bereich weniger Mitarbeiter zu beschäftigen.

Name Robert Bosch GmbH
Gründungsjahr 1886
Gründer Robert Bosch
Hauptsitz Stuttgart, Baden-Württemberg
Branche Automobilzulieferer, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte
Produkte (Auswahl) Bremsen, Einspritzsysteme, Elektrowerkzeuge, Haushaltsgeräte, Fahrerassistenzsysteme, Industrietechnik
Mitarbeiter 417.859 (2024)
Umsatz 90,3 Milliarden Euro (2024)

Dass der weltgrößte Automobilzulieferer derzeit zu kämpfen hat, liegt an der Schieflage der Autoindustrie. Doch auch in den anderen Kernbereichen, wie den Haushaltsgeräten und den Elektrowerkzeugen, spürt Bosch einen steigenden Druck. Deshalb will sich der Konzern mit der sogenannten „Strategie 2030“ konkret auf die Stärkung der Wettbewerbsposition fokussieren, wozu eben weitere Einsparungen gehören. „Wir müssen noch stärker an wettbewerbsfähigen Kosten arbeiten und werden unsere Wachstumsstrategie durch Investitionen, Innovationen und Akquisitionen voranbringen“, erklärte Bosch-Finanzchef Markus Forschner.

Arbeiter verlassen das Bosch-Werk im Stadtteil Feuerbach (Wischeffekt durch Langzeitbelichtung)
Bosch rechnet damit, vor allem in Deutschland und Europa künftig weniger Mitarbeiter zu beschäftigen (Archivbild). © Bernd Weißbrod/dpa

Bosch setzt Hoffnung in Software und Wasserstoff – „wollen weiter ganz vorne mitspielen“

Dass Bosch trotz der aktuellen Probleme derzeit noch von einem leichten Wachstum im Geschäftsjahr 2025 ausgeht, liegt ausgerechnet am Geschäftsfeld Mobilität. Die langsame Transformation zur Elektromobilität macht zwar auch Bosch stark zu schaffen, der Konzern setzt aber große Hoffnungen in Innovationen bei Software und Wasserstoff. „Die Zukunft der Mobilität wird von Software bestimmt – und wir wollen als Partner der Hersteller weiter ganz vorne mitspielen“, betonte Hartung. Zudem setzt Bosch neben der E-Mobilität auf den Wasserstoffmotor.

Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle hat im Geschäftsjahr 2024 zwar wieder schwarze Zahlen geschrieben, kündigte aber ebenfalls einen weiteren Stellenabbau an.

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