Schuhhändler meldet Insolvenz an – alle Filialen stehen vor dem Aus
Eine frühere Tochterfirma von Deichmann ist insolvent. Das Schuhunternehmen hat rund 20 Filialen, die nun auf der Kippe stehen.
Hamburg - Immer mehr Firmen in Deutschland geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Diesmal trifft es Onygo. Die Schuhkette hat Insolvenz angemeldet. Alle 23 Filialen des auf junge Frauen ausgerichteten Unternehmens sind von der Pleite betroffen.
Ex-Deichmann-Tochter Onygo meldet Insolvenz an
Erst im Frühjahr 2024 hatte der Hamburger Unternehmer Frank Revermann die ehemalige Deichmann-Tochter übernommen. Nun reicht das Geld nicht mehr aus, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Am 22. April 2025 eröffnete das Amtsgericht Hamburg ein vorläufiges Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, wie der Unternehmer jetzt dem Hamburger Abendblatt bestätigte.
Revermann bleibt damit in der Verantwortung, wird aber von einem sogenannten Sachwalter unterstützt. Ein Grund für die finanzielle Schieflage des Unternehmens wird nicht genannt. Erst kürzlich hatte das Unternehmen seinen Onlineshop eingestellt.
Onygo-Filialen stehen nach der Insolvenz auf der Kippe
Eigenen Angaben zufolge beschäftigt Onygo 150 Mitarbeitende. Das Schuhunternehmen hat seiner Homepage zufolge deutschlandweit insgesamt 19 Filialen – allein zwei am Firmensitz in Hamburg sowie sechs in Nordrhein-Westfalen. Ob sie erhalten bleiben, ist noch offen. Dabei handelt es sich um folgende Standorte:
- Aachen (Aquis Plaza)
- Bonn
- Berlin (Alexa)
- Dortmund
- Essen
- Hamburg (Europapassage)
- Hamburg (Elbe Einkaufszentrum)
- Kempten
- Koblenz
- Ludwigsburg (Breuningerland)
- Mainz
- Mannheim
- Münster
- Oldenburg
- Passau
- Saarbrücken
- Siegen
- Stuttgart (Milaneo)
- Wetzlar
Revermann bemühe sich, so viele Arbeitsplätze und Standorte wie möglich zu erhalten. Entscheidend seien die Verhandlungen mit den Vermietern über die Mietkonditionen, die an die sich ändernde Marktsituation angepasst werden müssen, erklärte er laut Abendblatt.
Schuhhandel kämpft seit Jahren gegen wachsende Online-Konkurrenz
Zu den Plänen sagte Revermann: „Es ist unser Anspruch und unsere Aufgabe, die Rechte aller Gläubiger zu wahren. Wir fühlen uns insbesondere gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verpflichtet.“
Der Schuhhandel in Deutschland steht seit Jahren unter Druck. Verändertes Konsumverhalten und der wachsende Online-Handel führen zu einem Rückgang der Umsätze im stationären Handel. Laut dem BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren sind die Umsätze mit Schuhen 2024 auf 11,62 Milliarden Euro gesunken, ein Minus von 0,8 Prozent. Besonders betroffen ist der stationäre Schuhfachhandel – so hat etwa auch Görtz eine Reihe von Filialen infolge einer Insolvenz schließen müssen.
Onygo gehörte einst zu Deichmann
Onygo war einst Teil der Deichmann-Gruppe mit Sitz in Essen und positionierte sich als Marke für junge Frauen mit einem Fokus auf trendige Sneaker und modische Bekleidung. Im Herbst 2023 hatte die Muttergesellschaft Deichmann überraschend die Einstellung des Betriebs angekündigt. Die Überlebenschancen schienen gering, bis Frank Revermann die Marke übernahm und versuchte, sie unter dem Namen Onygo Retail GmbH weiterzuführen.
Mit der „Matratzen Direkt AG“ mit Sitz in Köln hat zuletzt ein weiteres Unternehmen Insolvenz angemeldet. Das Fachgeschäft betreibt rund 170 Filialen, deren Zukunft ebenfalls ungewiss ist. Auch der bekannte Modehersteller Gerry Weber zog die Reißleine.