Umweltexperten besorgt: Schwarze Teilchen fluten während Pfingsturlaub Italiens Adria-Strände

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An mehreren Küsten Italiens werden tausende Teilchen angeschwemmt. Umweltschützer schlagen Alarm. Das Problem könnte dauerhaft sein.

Rom - Ein seltenes Umweltphänomen besorgt im Sommer 2025 Experten und Umweltschützer in Italien. Entlang der bei Urlaubern beliebten Adria-Küste lassen sich seit einigen Monaten tausende kleine schwarze Plastikscheiben finden, die vom Meer angeschwemmt werden. Italienischen Medienberichten zufolge sammelten sich die Teilchen vor einigen Monaten zunächst in Venetien, inzwischen seien sie aber auch viel südlicher an den Küsten Apuliens angekommen. Das Meer und Seen in Italien leiden generell unter schlechter Wasserqualität.

In Aufnahmen von Umweltorganisationen ist zu sehen, dass die Plastikscheiben immer dieselbe Form haben. Leicht gerundet wirken sie fast wie Pringle-Chips, zudem haben sie ein kariertes Muster eingraviert. Auf den ersten Blick lässt sich nicht erkennen, welchen Ursprung oder Zweck sie haben.

Tausende Schwarze Plastikteilchen an Adria-Stränden sehen aus wie „Pringles-Scheiben“

Umweltschützer in Italien sind dem Phänomen inzwischen auf den Grund gegangen. „Diese seltsamen Pringles-Scheiben, die in Rosolina gefunden wurden, sind auch in Apulien angekommen. Sie werden z-mbbr genannt und stammen aus einer Wasseraufbereitungsanlage in Norditalien“, erklärte das Umweltprojekt Archeoplastica in einem veröffentlichten Video im Juni.

An der Adria wurden in den vergangenen Monaten tausende kleine Plastikteilchen (re.) angeschwemmt. (Collage) © Jürgen Held/IMAGO (li.) // Screenshot @Archeoplastica

Die Plastikscheiben sind den Informationen zufolge Teil einer modernen Technologie und werden in einigen Unternehmen eingesetzt, um den Reinigungsprozess des Wassers zu beschleunigen. Dass sie nun überall im Meer treiben, lässt laut den Experten von Archeoplastica auf eine Fehlfunktion oder ständiges Leck in einer der Anlagen schließen.

Da die schwarzen Teilchen Anfang des Jahres 2025 zunächst in Rosolina (Venetien) gefunden wurden, vermutet man, dass sie ursprünglich in den Fluss Etsch gelangen waren und anschließend ins Meer gespült wurden. Dort habe die Strömung sie weiter an die Küsten Italiens verteilt. Ein besorgter Einheimischer schrieb angesichts des Phänomens in den sozialen Medien: „Wir werden überfallen.“

Umweltproblem in Italien: Experten haben Carabinieri über Plastik-Phänomen in der Adria informiert

Die Mitwirkende des Projekts gehen derzeit davon aus, dass die Plastikscheiben aus Versehen in den Fluss eingeleitet wurden und in der verantwortlichen Anlage Unwissenheit über das Problem herrscht. Informationen von Corriere della Sera zufolge haben sie deshalb eine E-Mail an das schwedische Unternehmen geschickt, das die Scheiben herstellt und nach einer Liste aller italienischer Kunden gefragt, die mit der Technologie arbeiten. Man befürchte, dass es sich um ein ständiges Problem handelt und die Teilchen noch immer in den Fluss und später ins Meer gelangen.

Inzwischen sei auch die zuständigen Beamten der italienischen Carabinieri über das Problem informiert worden. „Der Müll gehört nicht an den Strand. Wir fordern die zuständigen Behörden auf, dringend einzugreifen, Ermittlungen einzuleiten und diese Umweltverwüstung zu stoppen“, wird Riccardo Mancin von der Initiative Plastic Free zitiert.

Ein weiteres Phänomen in Italien stört Reisende nur tagsüber, denn nachts sorgt es plötzlich für Faszination: Der Meeresrotz an der Adriaküste. Ein Experte erklärt das Meeres-Phänomen. (no)

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