Tinyhäuser im Fuchstal: Verein im Lechrain als Vertragspartner für die Gemeinde

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Vorbild für Fuchstal? In Unterammergau gibt es seit 2022 eine Tinyhaus-Siedlung (Foto). Im Fuchstal sollen indes 2027 acht kleine Einheiten realisiert werden. © Tiny Wohntraum

Mini statt Maxi: Das ist das Schlagwort für die neue Wohnform im Tinyhaus. Sie soll auch im Fuchstal ihren Platz finden. Und zwar im neuen Wohngebiet an der Kreuzstraße – südlich des Edeka-Marktes. Acht kleine Einheiten sollen dort mitten im neuen Baugebiet Kreuzstraße berücksichtigt werden, wo noch der dritte Abschnitt frei ist.

Fuchstal - Anders als bei großen Einzelhäusern werden die Grundstücke nicht einzeln vergeben. Vertragspartner für die Gemeinde soll vielmehr ein Verein werden. Dabei handelt es sich um den Verein TinyhausLechrain e.V. Dessen Vorsitzende ist Erika Milling, die in der Gemeinde Fuchstal wohnt.

Tinyhäuser im Fuchstal - Zwischen sechs und zehn Häuser angedacht

Im November kam sie zur Sitzung in den Gemeinderat, stellte den Verein vor und äußerte den Wunsch, dass zusätzlich zu den Einfamilienhäusern, Doppelhäusern und Reihenhäusern auch Mikrohäuser in der Siedlung angelegt werden können. Zwischen sechs und zehn sollten es sein.

Es gibt schon eine Skizze des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München. Demzufolge sind die Tinyhäuser inmitten des Baugebiets in einem Ring angeordnet. Zweiter Bürgermeister Stephan Völk rief freilich in Erinnerung, dass bis zum Frühjahr 2025 noch ein Planungswettbewerb läuft, um aus dem Kreis von Architekten Vorschläge für die Gestaltung des Wohngebietes zu bekommen.

Für realistisch hielt der Vize-Bürgermeiste einen Termin Ende 2027, bis die ersten Tinyhäuser und andere, größere Wohnhäuser auf der freien Weise südlich des Edeka-Marktes erstellt werden können. Völk erachtete es zudem als sinnvoll, auch Eigentümer von Tinyhäusern zum Anschluss an das gemeindliche Nahwärmenetz zu verpflichten.

Die Argumente

Erika Milling vom Verein TinyhausLechrain, der seit Sommer 2020 besteht, nannte drei wesentliche Argumente, die für eine solche Siedlung mit Minieinheiten sprechen: die Gemeinschaft, eine klimagerechte Ausführung und die Bezahlbarkeit. Wesentlich sei die Integration in die Dorfgemeinschaft und dass keine Schlafsiedlung entstünde.

Tinyhäuser bräuchten weniger Heizung, Strom und Wasser. Wenn sich Interessenten nach der Familienzeit oder im Alter für diese Wohnform entscheiden, zu der – anders als bei vielen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern - auch ein Garten gehört, werde woanders auch wieder Wohnraum frei. Das Motto sei „Tausche Groß gegen Klein“.

Zu bedenken gab Milling, dass die durchschnittliche Wohnfläche pro Person im Jahr 2023 bei 47 Quadratmetern lag. Das ist mehr als die Fläche eines Tinyhauses, das je nach Ausführung zwischen 25 und 45 Quadratmetern groß ist. Die Grundstücke seien zwischen 100 und 200 Quadratmeter groß. Keller gebe es keine. Sharing-Konzepte sind für eine Waschküche und für Abstellräume, aber auch fürs gemeinsame Nutzen eines Pkw denkbar.

Eine Überlegung ist, dass der Verein als Vertragspartner der Gemeinde fungiert und er auch die Vergabe der Parzellen vornimmt. Der andere Gedanke dazu: Es könnte eine Genossenschaft gegründet werden, die wiederum Vergabe und Verwaltung der Tinyhaussiedlung managt.

Was sie störe, seien nicht die Tinyhäuser an sich, meldete sich Gemeinderätin Angelika Gast zu Wort. Sie sah den Standort im Neubaugebiet kritisch. Besser wären solche Minihäuser „im Bestand“, ergänzte sie.

Gerhard Linder rechnete vor, dass bei der neuen Wohnform zirka 1.000 Quadratmeter für acht Personen genutzt werden. Diesbezüglich sei ein Mehrfamilienhaus beim Flächenverbrauch eher besser, wo oft 15 Personen zu Hause sind und das Objekt nicht mehr als 1.000 Quadratmeter beansprucht.

Ulrike Ramsauer wollte Näheres zu den Kosten erfahren. Erika Milling vom Verein TinyHausLechrain antwortete kurz: „80.000 Euro plus“. Dies hänge wesentlich von der Ausstattung ab; es sei aber wenig im Vergleich zu Einfamilienhäusern oder Doppelhäusern. Lilian Nirschl erkundigte sich, ob nur Interessierte aus der nahen Umgebung zum Zug kämen. Erika Milling meinte dazu, es sei schwierig, den Kreis der Interessenten aufs Fuchstal zu begrenzen. Da müsse man schon den Raum Landsberg/Schongau in den Blick nehmen.

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