„Geburtenlotterie“ - „Ich bin reicher als mein Chef“: Kind vermögender Eltern findet das „scheiße unfair“

Auf der Social-Media-Plattform Reddit kritisiert ein Mann, die ungleiche Vermögensverteilung und die eigene, privilegierte finanzielle Ausgangslage. Das vorherrschende System empfindet er als äußerst ungerecht, betont der Mann in seinem Beitrag.

Mann wird zahlreiche Immobilien erben

Der Mann arbeitet in einem kleinen Planungsbüro. Sein Chef habe als Einwanderer zuerst eine Ausbildung zum Techniker absolviert, bevor er sich anschließend selbstständig gemacht hatte.

 Sein Vorgesetzter sei ein „netter Kerl“, der „wahrscheinlich ein bisschen viel“ arbeitet, erklärt der Mann. Er selbst müsse sich hingegen weniger Sorgen um seine zukünftige finanzielle Sicherheit machen. 

„Akademikerfamilie“ seit drei Generationen wohlhabend

Der Reddit-Nutzer erklärt, dass seine Eltern kürzlich das Thema Erbe ansprachen, bei dem es um Schenkungen und Freibeträge ging. Dabei stellte er fest, dass seine „Akademikerfamilie“ seit drei Generationen wohlhabend ist und mehrere Immobilien sowie Land besitzt. 

Ein großer finanzieller Vorteil für den Ersteller des Beitrags. Denn: Er selbst habe nur eine Ausbildung gemacht, finanziell profitieren würde er also nur, weil er „bei der Geburtenlotterie gewonnen“ habe. 

Vererbtes Vermögen stehe „in überhaupt keiner Relation“

Sein laut eigener Aussage durchschnittliches Gehalt würde zwar ausreichen, um ein wenig zu sparen, das Geld stehe allerdings „in überhaupt keiner Relation zu dem, was fünf Einfamilienhäuser und ordentlich Land wert sind“, betont der Mann. 

Auch deshalb glaube er, schon jetzt vermögender als sein Chef zu sein. „Dieses Leben ist so scheiße unfair“, schreibt der Reddit-User, „Dieses System gehört doch echt mal geändert?“

„Geburtenlotterie trifft es zu 100 Prozent“

Auf der Social-Media-Plattform erhält der User viel Zuspruch zu seinen Gedanken. „Geburtenlotterie trifft es zu 100 Prozent“, schreibt ein anderer Nutzer, „Man muss nur Westdeutscher aus einer Familie sein, die seit drei Generationen ordentlich verdient und vererbt hat und schon hat man mehr Vermögen als man sich erarbeiten könnte.“ 

Dies werde zudem durch Bildungschancen verschärft: „Mit Ende 30 sitzen, bei gleichem Fleiß und Talent, die einen im halb abgezahlten Eigenheim und verdienen 100k+, die anderen sind gerade mal bei null, wohnen zur Miete und verdienen die Hälfte.“

Vererbtes Vermögen in Deutschland extrem ungleich verteilt

In Deutschland wird zunehmend mehr Vermögen vererbt oder verschenkt, was die Vermögensungleichheit im Land verstärkt. Laut Berichten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), haben diese Transfers seit 2002 um 20 Prozent zugenommen. Eine aktuelle Studie des DIW zeigt, dass durchschnittlich 134 Milliarden Euro pro Jahr vererbt oder verschenkt werden, wobei die oberen zehn Prozent der Empfänger die Hälfte dieses Volumens erhalten.

Zwei Drittel aller Erbschaften gehen an die 20 Prozent der Menschen mit den höchsten Vermögen. Während das ärmste Fünftel der Bevölkerung nur Transfers in Höhe von etwa 10.000 Euro erhält, liegt der Medianwert in den mittleren Vermögensgruppen zwischen 21.000 und knapp 40.000 Euro. Die wohlhabendsten Gruppen erhalten hingegen durchschnittlich 145.000 Euro. Zudem profitieren von den Erbschaften vor allem Männer, Westdeutsche und gut gebildete Personen.