Lebt von überfahrenen Tieren: Frau wohnt seit Jahren im Zelt

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Eine Aussteigerin lebt seit fünf Jahren im Zelt. Sie spart viel Geld ein, ihr Speiseplan ist speziell. Für sie totale „Unabhängigkeit“, für andere blanker Wahnsinn.

Grants Pass, Oregon – In einer voll digitalisierten Welt stellt sie den Gegenentwurf dar. Die Rede ist von Manders Barnett, Anfang 30, die dem alltäglichen Leben abschwor, um sich in der Natur ausleben zu können. Frei von Zeitdruck, Vorgaben und einem durchgetakteten Tag. Mit Abstrichen beim Speiseplan spart die junge Frau dadurch jedes Jahr reichlich Geld ein. Sie spricht von „Unabhängigkeit“, Kommentierende von „Unsinn“. Ihre Geschichte.

Frau lebt seit fünf Jahren im Zelt – ihr reichen 480 Euro im Monat

Manders Barnett bezeichnet sich selbst als Naturliebhaberin. Die mittlerweile 33-Jährige hat ihr normales Leben gegen das Wohnen im Zelt eingetauscht. Dort lebt die Frau seit fünf Jahren, wie diverse US-amerikanische Medien und sie selbst auf ihrem Instagram-Account berichten.

Leben im Zelt, überfahrene Tiere verarbeiten und essen: Das ist das Leben von Manders Barnett. © mountain.manders/Screenshots/Montage

Ganz ohne Social Media geht es dann doch nicht, ihren alternativen Lebensstil präsentiert Barnett ihren rund 10.000 Followern regelmäßig. Indem sie in der Natur lebt und auf viele verzichtet, hätte sie nach eigenen Angaben pro Monat Ausgaben von lediglich 500 US-Dollar, also etwa 480 Euro. Das, was sie einspart, wäre enorm hoch.

US-Amerikanerin lebt von überfahrenen Tieren

Wie beispielsweise die Plattform What‘s the Jam berichtet, hat Manders trotz allem immer noch eine gewisse Taktung in ihrem Leben. So verbringt sie ihre Tage in der Natur damit, überfahrene Tiere einzusammeln. Aus diesen stellt sie Kleidung her oder bereitet sich Essen zu. Auch gehört es zu ihren Aufgaben, Gemüse anzubauen und Pflanzen zu sammeln. Diese würden medizinischen Zwecken dienen.

Auch, wenn „Online-Trolle“ sie für ihren alternativen Lebensstil und den Verzicht auf ein geregeltes Leben im Haus „verurteilen“ würden: Barnett verbringt weiterhin so viel Zeit draußen, wie möglich. „Ich lebe Vollzeit in meinem 10x12 Fuß (etwa 3x3,6 Meter) großen Wandzelt“, heißt es von der abenteuerlustigen Frau. Auch in den Wintermonaten würde sie es in der Natur aushalten. „Ein Feuer im Holzofen hält es gemütlich warm“, spricht die 33-Jährige über den Komfort in ihrem Zelt. Hier fühle sich Barnett sicher und geborgen.

Raus aus der Stadt, rein ins Zelt: Frau spart durch alternativen Lebensstil über 16.000 Euro – jährlich

90 Prozent ihrer Zeit am Tag würde die Frau im Freien verbringen. Hier sei sie in ihrem Element und habe eine Menge neuer Fähigkeiten gelernt. „Das Gerben von Leder, Korbflechten, Jagen, Stricken, das Sammeln von Nahrung und Kleider nähen“ – die Liste ist lang. Von etwas leben muss die 33-Jährige, auch bei geringen Kosten, natürlich auch. Deswegen ist sie als Content Creatorin auf Instagram sowie als Handwerkerin aktiv.

Barnett könne sich ihre Zeit selbst einteilen und habe genug Freiheiten, um die Natur zu genießen. Auch, „um sie besser zu verstehen. All das wäre mir nicht möglich gewesen, wenn ich in der Stadt geblieben wäre und meine gesamte Freizeit dort ausleben würde“. Aktuell lebt sie mit Erlaubnis der Besitzer auf einem Privatgrundstück.

Zwar sehe sie sich immer noch mit Rechnungen konfrontiert, doch sind ihre Ausgaben viel niedriger als zu Zeiten, als sie noch eine Wohnung und ein Auto besaß. „Früher hatte ich jährliche Ausgaben von etwa 23.000 Dollar“, so Barnett. Jetzt sei sie im Jahr bei nur noch 6.000 Dollar, wodurch sie im Jahr 17.000 US-Dollar einspart (etwa 16.300 Euro).

Zwischen „Vorbild“ und „abartig“: Wie andere Menschen auf Manders Barnetts Lebensstil reagieren

Gelegenheitsjobs für Einheimische, Social-Media-Content, Verkäufe in ihrem Etsy-Shop – sie kommt über die Runden. Nachhaltigkeit wird für die 33-Jährige großgeschrieben, sie sucht sich ihre Nahrung selbst, jagt und isst überfahrene Tiere. Dies präsentiert die Frau auch immer wieder auf Instagram, was zwiegespaltene Meinungen hervorruft.

„Du bist ein Vorbild“, „Mach weiter so“ oder „Selbst ist die Frau“ lauten Kommentare unter ihren Instagram-Videos, die es gut mit ihr meinen. Andere wiederum, die „Online-Trolle“, können mit dieser Art zu leben offenbar rein gar nichts anfangen. Die Rede ist von „Unsinn“, manch einer findet den Verzehr überfahrener Tiere schlichtweg „abartig“ oder „abstoßen“. Doch lässt sich Barnett davon nicht beirren.

Das Dokumentieren ihres speziellen Lebensstils würde natürlich nicht jedem zusagen. „Fremde in den sozialen Medien reagieren unterschiedlich“, bringt es die 33-Jährige recht neutral auf den Punkt. Sie geht ihren Weg und sagt abschließend, was ihr daran so gefällt. „Das Beste daran, so zu leben, ist die Möglichkeit, meine Beziehung zur Natur zu vertiefen und individuelle Autonomie und Unabhängigkeit zu praktizieren“.

Reichlich Geld gespart, wenn auch auf anderen Wegen, hat eine 24-Jährige, die mit 40 in Rente gehen will. (han)

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