Panzer aus Down Under: Australien will Ukraine mit Abrams-Panzern versorgen

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In Australien erwägt man, alte Abrams-Panzer an die Ukraine zu schicken. Vor allem bei schwerem Militärgerät hielt sich Australien bisher zurück.

Kiew/Canberra – Die Ukraine könnte bald auf Unterstützung aus Australien setzten. Von der australischen Armee ausgemusterte Abrams M1A1 Panzer sollen nach Kiew geschickt werden, um im Ukraine-Krieg für Nachschub zu sorgen, wie der Sydney Morning Herald berichtet. Für die Ukraine käme das inmitten der Kursk-Offensive gelegen.

Australien hatte im Juli 59 alte amerikanische Abrams-Panzer ausgemustert und durch neuere Modelle ersetzt. Die alten Panzer seien dennoch in gutem Schuss und waren bisher nicht in Kampfhandlungen involviert gewesen. Die Fahrzeuge sind 2004 für 550 Millionen US-Dollar von Australien gekauft worden und wären trotz ihres Alters an der Ukraine-Front eine willkommene Verstärkung. Besonders der Panzerverschleiß ist im Ukraine-Krieg aufgrund der FPV-Drohnen auf beiden Seiten besonders hoch. Und zwischen den alten Sowjet-Panzer der Russen ist der Abrams gar hochmodern.

Ein zerstörter Abrams-Kampfpanzer der Ukrainer steht im Donbass.
Ein zerstörter Abrams-Kampfpanzer der Ukrainer steht im Donbass. Auch Australien will mit den amerikanischen Panzer aushelfen. © IMAGO / SNA

Ausgemusterte Abrams-Panzer der australischen Armee für den Ukraine-Krieg

Peter Leahy, der die Einführung des Abrams als damaliger Chef der australischen Armee durchführte, sagte gegenüber dem Syndey Morning Herald: „Ich bin verwirrt, warum die Panzer nicht der Ukraine angeboten werden.“ Weiter sagte er: „Obwohl wir sie ausmustern, ist er ein sehr kompetenter Panzer, er sollten gut gewartet sein, es gibt Ersatzteile und die Ukrainer sind sehr daran interessiert, sie zu bekommen.“ Im Februar war der australische Verteidigungsminister Richard Marles noch gegen eine Panzerlieferung an die Ukraine, mittlerweile habe der Minister seine Haltung jedoch geändert.

Damit die amerikanischen Abrams-Panzer an die Ukraine geliefert werden dürften, müsste auch die US-Regierung zustimmen, wie die „International Traffic in Arms Regulations“ (ITAR) der USA vorschreibt. Das sollte jedoch kein größeres Problem darstellen, da die US-Regierung der Ukraine bereits 31 modernisierte Abrams geliefert hatte, wie die Kyiv Post berichtet.

Sollten die Panzer geliefert werden, müsste noch ein Trainingsprogramm ausgearbeitet werden, um die ukrainischen Soldaten in die Panzer einzuweisen. Die australische Regierung stand bereits Anfang des Jahres in Kritik als das Verteidigungsministerium eine Flotte an MRH-90 Taipan Helikopter ausgemustert hatte. Anstatt sie in die Ukraine als Verstärkung zu schicken, wurden die Helikopter verschrottet und Einzelteile veräußert. Der damalige Verteidigungsminister Australiens, Pat Conroy, hatte gesagt, die Anfrage der Ukraine, die alten Helikopter zu übernehmen, wäre zu spät gekommen, wie das Magazin Australian Defence berichtet hatte.

Keine australischen Taipan-Helikopter für Kiew zur Unterstützung im Ukraine-Krieg

Der Minister sagte damals: „Es wäre unverantwortlich, wenn wir von der Entsorgungsstrategie, auf die wir uns festgelegt haben, abrücken würden.“ Nun könnte Australien aus Sicht der Kritiker ihren Fehler von damals wiedergutmachen und die ausgemusterten Abrams-Panzer nach Kiew schicken. Zum selben Schluss war auch eine Senatsuntersuchung gekommen, die zu dem Schluss kam, dass „ein deutlicher Bedarf an größerer Dringlichkeit und größerer Reaktionsfähigkeit bei der Bearbeitung der direkten Hilfeersuchen der Ukraine“, bestehe.

Weiter hieß es in der Untersuchung abschließend: „Nirgendwo wurde dies deutlicher als bei der Außerdienststellung der Taipan-Hubschrauber. Die festgestellten Unzulänglichkeiten spiegeln Probleme bei den Koordinierungsprozessen wider.“ (sischr)

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