Habach: Rund 80 Besucher beim Infotag in der Flüchtlingsunterkunft
Das Weilheimer Landratsamt hatte zur Infoveranstaltung in der neuen Unterkunft für Geflüchtete im Habacher Gewerbegebiet eingeladen. Rund 80 Interessierte auf das etwa 1.800 Quadratmeter große Areal im „Mühltal“. Es gab einige Fragen.
Habach - Ein bisschen wie riesige Briketts sehen sie aus der Ferne aus, die schwarzen Container im Habacher Gewerbegebiet „Mühltal“. Im vergangenen Oktober war mit dem Bau der Unterkunft für Geflüchtete begonnen worden. Nun steht der Bezug bevor. Ein Container ist als Gemeinschaftsraum, auch für Integrationskurse, gedacht. Die anderen Module beherbergen je eine Wohnung auf knapp 24 Quadratmetern: ein Raum mit breitem Bett und Schrank, ein Zimmer mit Stockbett und Schrank, dazwischen eine Küche plus Tisch und Stühle. Ein Bad bietet WC, Waschbecken, Dusche.
„Wir haben aus der Vergangenheit gelernt. Wir wollten abgeschlossene Wohneinheiten haben“, erklärte Bernhard Pössinger von der Kontaktstelle Asyl und Integration am Weilheimer Landratsamt. Keine Gemeinschaftsbäder. Keine Gemeinschaftsküchen. „Wir haben da weniger Konflikte.“

Rund 1,2 Millionen Euro an Gesamtkosten
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,235 Millionen Euro. Der Preis pro Container, ausgestattet mit PV-Anlage, Fußbodenheizung, Klimaanlage, Luft-Wärme-Pumpe, liegt bei 71.500 Euro. Bewohnt werden können die Container von Familien, Paaren oder Einzelpersonen.
Standortsuche ist nicht leicht
Der Zweite Landrat Wolfgang Taffertshofer (BfL) erinnerte daran, dass der Landkreis über unterschiedliche Unterkünfte verfügt. „Wir haben da die verschiedensten Modelle“, etwa Traglufthallen, bestehende und umgebaute Gebäude oder Schiffscontainer, so wie nun in Habach. Die Module „sind wirklich klasse“ und „vollwertig ausgestattet“, sagte Taffertshofer. „Man kann drüber streiten, ob der Standort hier gut ist“, sagte er, „aber es ist nicht immer ganz so leicht, einen guten Standort zu finden.“ Taffertshofer glaubte, dass man den Menschen hier zutrauen könne, ein oder eineinhalb Kilometer zur Bushaltestelle im Ort zu gehen.
Habachs Bürgermeister Michael Strobl betonte, dass man sich sehr lang mit der Standortfrage beschäftigt und „alles im Ort abgeklappert“ habe. Am Ende sei der Gemeinde keine andere Option geblieben. „Die Landrätin hat mir zumindest versprochen, dass wir da eine Bushaltestelle kriegen.“ Doch da gebe es aktuell ein Problem: Busfahrermangel.

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Bitte um Sachlichkeit
Dann war die andere Seite gefragt. „Wir werden keine politischen Fragen beantworten“, sagte Pössinger – vorab mehrmals, später abermals. „Wir sind die Exekutive, entscheiden tun das ganz andere.“ Auch bat er um Sachlichkeit.
Fragen gab es einige. Eine Penzbergerin wollte wissen, ob ein Sicherheitsdienst geplant ist. Ein Habacher, wann der Bezug ansteht. In der Unterkunft werden „bis zu 32 Personen circa“ wohnen. „Unter 50 Personen ist kein Sicherheitsdienst von der Regierung vorgeschrieben oder vorgesehen“, antwortete Pössinger. Das „ist aus unserer langjährigen Erfahrung auch nicht notwendig“. Zum Bezug: Es werde „nicht mehr allzu lange“ dauern, bis die Ersten kommen, „in den nächsten ein, zwei Wochen darf man damit rechnen“. Ein anderer Habacher erkundigte sich nach der Belegung. Ankommende werden in Notunterkünften untergebracht und von dort aus verlegt, etwa nach Habach, erklärte Pössinger.
Sicherheit ist ein Thema
Hitzige Momente im Frage-Antwort-Wechsel gab es durchaus, gerade beim Thema Sicherheit. Pössinger betonte schließlich: „In erster Linie kommen da Menschen her.“ Eine Söcheringerin konnte die Unsicherheit verstehen. „Die beste Prävention ist, dass man mit den Leuten in Kontakt ist“, sagte sie. Pössinger riet zu offenen Armen. Eine Abwehrhaltung auf der einen Seite bedeute Verunsicherung auf der anderen.
Kritik am Habacher Vorgehen gab es aber auch. „Jetzt ist das eigentlich der erste Termin, wo alle da sind“, bemängelte ein Bürger. Das ließ Strobl so nicht stehen. Mehrmals sei das Thema auf Tagesordnungen öffentlicher Gemeinderatsitzungen gestanden, mit der Option für Bürger, in der Sitzung Fragen zu stellen.
Bis Ende 2027 vorgesehen, aber 2030 steht im Raum
Nun ist sie da, die Unterkunft in Habach. Langfristig. Aktuell ist ein Zeitraum bis Ende 2027 vorgesehen. In nächster Zeit werde man aber „mit Sicherheit um die 2030 reden“, kündigte Pössinger an. Räumlich soll die mobile Anlage nicht wachsen. „Die Größe bleibt so.“
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