Armagnac, Whisky, Melissengeist: Was in München vor den Glascontainern liegt
Hektoliterweise Leergut umgibt die Glascontainer in München nach Silvester. Was wurde zu Neujahr getrunken? Die Antwort liegt auf der Straße.
Der Rest vom Fest belegt den halben Bürgersteig. Hektoliterweise Leergut umgibt die drei Glascontainer in der Baumstraße im Glockenbachviertel. Ein Flaschenmeer aus Sekt, Schampus und Schnaps.
Einmal im Jahr bietet sich die Gelegenheit, den Menschen in München mal tief ins Altglas zu schauen: Was trinken sie an Silvester? Die Antwort liegt auf der Straße. In der Baumstraße zählen wir 306 Flaschen Wein – grob geschätzt liegt der Anteil bei 50 Prozent rot und 50 Prozent weiß, vom edlen Bordeaux bis zum Landwein à la „Chateau Migraine“.

Dazu kommen 187 Flaschen Prickelbrause, darunter nur wenige Exemplare feinsten Champagners der Marken Moët & Chandon oder Veuve Clicquot. Die meisten sind vor allem Sekt und Prosecco. Gepaart mit neun Flaschen Aperol – für Spritz.
Auf den dritten Platz kommen 40 Flaschen Glühwein – der muss ja nach dem Advent auch noch weg. Danach folgt fast nur harter Schnaps: 15 Flaschen Wodka, fünf Gin, drei Whisky und zwei Rum.


Dazwischen finden sich internationale Spezialitäten wie ein chinesischer Pflaumenwein in einer Bocksbeutel-ähnlichen Flasche, ein Amaretto, ein Lillet und dazu je ein Mal deutsch-österreichische Klassiker wie Doppelkorn, Jägermeister, Eierlikör, Strohrum und Pfefferminzlikör. Und: eine Flasche Klosterfrau Melissengeist.
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Flaschenmeer nach Silvester: von armenischem Armagnac bis Western-Whisky
Zuvorkommend: Die Viertelbewohner haben das Leergut vorsorglich nach Farbe sortiert: Links und rechts Braun- und Grünglas, in der Mitte Weiß – darunter viele Gurken-, und Olivengläser. Zu Wein und Sekt gab‘s wohl Raclette.


Auf dem anderen Isar-Ufer landen wir in einem zweiten Flaschen-Wald in der Eduard-Schmid-Straße. Der beweist: Auch die Au war richtig blau. 276 Flaschen Rot- und Weißwein stehen da. Außerdem 178 Mal Schaumiges, von den beiden Alkoholfrei-Flaschen „Mumm 0,0“ und „Robby Bubble“ mal abgesehen.


Hier und da Gin (drei Flaschen), Wodka, Rum, Tequila, Pitu oder Korn (je eine Flasche). Und dazwischen ein echter Schatz: ein armenischer Armagnac der Marke „Arvest“. Sicher kaukasische Spitzenklasse. Ein paar Weißweine weiter liegt eine Pulle „Pur Pom“-Cidre, noch etwas weiter rechts ein Rudel Weinbrand-Flaschen: acht Stück der Marke „Regent“, vier von „Goldbrand“ – den Brand am nächsten Tag mag man sich kaum vorstellen.
Was überall fehlt, ist natürlich das klassische Bier. Die Münchner können dem Herrgott fürs Flaschenpfand danken: Ohne den wäre aus dem Flaschenmeer locker ein Ozean geworden.