Alternative zur Riester-Rente? Das sind die neuen Pläne für die private Rente
Das Finanzministerium schlägt eine Alternative zur Riester-Rente vor: Das Altersvorsorgedepot soll für mehr Rendite sorgen. Das sind die ersten Details.
Berlin – Die Bundesregierung will die private Altersvorsorge attraktiver machen. Das zeigt ein erster Gesetzesentwurf, der vom Bundesfinanzministerium veröffentlicht wurde. Es soll eine Alternative zur unbeliebten Riester-Rente geben. Finanzminister Christian Lindner (FDP) plant, private Depots mit Aktienanlagen staatlich zu fördern.
Staat will neue private Altersvorsorge mit 600 Euro pro Jahr fördern

„Die Menschen können in Wertpapiere ihrer Wahl investieren“, erläuterte der FDP-Vorsitzende sein Vorhaben in der Rheinischen Post. „Der Staat fördert jeden angelegten Euro mit 20 Cent bis zu einer Größenordnung von 3.000 Euro im Jahr.“ Maximal könnten Sparer also 600 Euro vom Staat zusätzlich für ihre Altersvorsorge erhalten.
Riester-Rente-Alternative? Garantieprodukte und Vorsorgedepot
Laut dem neuen Gesetzentwurf soll zum einen ein Garantieprodukt gefördert werden. Es ist der Riester-Rente ähnlich, hat jedoch einen wesentlichen Unterschied: Es soll nun zwei Garantiestufen geben. Einerseits könnten wie bei der Riester-Rente 100 Prozent der eingezahlten Beiträge garantiert werden. Bei der zweiten Variante werden nur 80 Prozent der Einzahlungen garantiert, dafür bekommen Sparer die Möglichkeit auf mehr Rendite.
Andererseits will das Bundesfinanzministerium „ein renditeorientiertes, zertifiziertes Altersvorsorgedepot ohne Garantien“ zulassen. Das ist die größte geplante Neuerung für die private Altersvorsorge. Mit diesem Vorsorgedepot ohne Garantien soll eine Anlageform gefördert werden, „mit der in Fonds, aber auch in andere geeignete realwertorientierte Anlageklassen investiert werden kann“, heißt es im Gesetzesentwurf: „Höhere Risikobereitschaft geht hierbei mit langfristig höheren Renditemöglichkeiten einher.“
Sozialverband kritisiert Lindners Pläne
Finanzinstitute könnten diese Depots anbieten – Sparer in Fonds oder ETF investieren. Dabei würden sie eine Förderung vom Staat bekommen, wenn sie das Depot bis zum Renteneintritt halten. Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Fonds, der an der Börse gehandelt wird und es ermöglicht, in viele verschiedene Aktien oder andere Wertpapiere gleichzeitig zu investieren. Für Sparer, die sich nicht länger mit den speziellen Anlage-Produkten beschäftigen wollen, soll es einen Referenzdepot-Vertrag geben. Das sei „ein einfacher Sparplan mit reduzierten Wahlrechten für den Altersvorsorgenden“, heißt es im Gesetzesentwurf.
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Lindners Pläne sind jedoch nicht unumstritten. Noch bevor der Gesetzesentwurf veröffentlicht wurde, kam Kritik vom Sozialverband SoVD. Er sieht das Vorhaben skeptisch und möchte eher, dass die Förderung des Staates der gesetzlichen Rente zugutekommt. „Wir bezweifeln, dass der Aktienmarkt der richtige Weg ist, da vor allem Geringverdiener nichts zum Anlegen übrighaben“, sagte SoVD-Chefin Michaela Engelmeier der Deutschen Presse-Agentur Ende September. „Außerdem wird bei Lindners Vorschlag die Arbeitgeberseite – anders als bei der gesetzlichen Rente – nicht in die Verantwortung genommen.“ (mit Material der dpa)