Geschäfte von deutschem Rüstungskonzern boomen – riesige Investitionen beschlossen
Die wachsende Bedrohungslage beschert Heckler & Koch Rekordumsätze. Der Konzern plant eine massive Expansion seines Produktportfolios.
Oberndorf am Neckar – Die Rüstungsfirma Heckler & Koch steht vor einer neuen Wachstumsphase. Das Unternehmen aus Baden-Württemberg kündigte auf seiner Hauptversammlung ein ambitioniertes Investitionsprogramm an, das die bisherigen Ausgaben deutlich übertrifft. In den kommenden fünf Jahren will der Waffenhersteller 150 Millionen Euro in die Modernisierung und Expansion investieren.
Diese Summe stellt eine erhebliche Steigerung gegenüber der Vergangenheit dar. Bereits in den zurückliegenden fünf Jahren hatte das Unternehmen 100 Millionen Euro in die Infrastruktur gesteckt - für modernere Produktionsanlagen, ein neues Schießzentrum und einen zusätzlichen Logistikstandort. Die nun geplanten Investitionen übertreffen diese Ausgaben um 50 Prozent.
Heckler & Koch will neben dem Verkauf eigener Waffen neue Felder erschließen
Der strategische Fokus liegt dabei auf drei Kernbereichen: dem technologischen Ausbau, der Stärkung industrieller Kapazitäten und einer grundlegenden Neupositionierung als Systemanbieter im Verteidigungssektor. Diese Transformation bedeutet einen Paradigmenwechsel für die traditionelle Waffenschmiede aus dem Schwarzwald.

Bislang konzentrierte sich Heckler & Koch primär auf die Herstellung und den Verkauf eigener Waffen – Sturmgewehre, Maschinengewehre, Granatwerfer und Pistolen. Als Systemanbieter will das Unternehmen künftig komplette Lösungspakete anbieten, die neben den eigenen Produkten auch Zubehör von Zulieferern umfassen. Schalldämpfer sind ein Beispiel für solche ergänzenden Komponenten, die zusammen mit den H&K-Waffen als Gesamtsystem vermarktet werden sollen.
Die Erweiterung des Produktportfolios geht noch weiter. Erst kürzlich gab Heckler & Koch den Einstieg in das Geschäft mit Granatwerfer-Drohnenabwehr bekannt. Für dieses innovative Segment arbeitet das Unternehmen mit einer KI-Firma und einem Fahrzeugturm-Hersteller zusammen – ein weiterer Beleg für die strategische Neuausrichtung.
NATO-Staaten investieren stark in Verteidigung, Heckler & Koch profitiert
Diese Expansionspläne fallen in eine Zeit außergewöhnlich günstiger Marktbedingungen. Die russische Bedrohung, die sich seit der Krim-Annexion 2014 kontinuierlich verschärfte und mit dem Ukraine-Krieg 2022 einen neuen Höhepunkt erreichte, hat die Nachfrage nach Rüstungsgütern dramatisch ansteigen lassen. NATO-Staaten investieren verstärkt in ihre Verteidigungsfähigkeiten, wovon Heckler & Koch erheblich profitiert. Das Unternehmen erfährt unter anderem „mehr Wertschätzung“ und darf sich über die höchste Zahl an Bewerbern freuen.

Die Geschäftszahlen spiegeln diesen Boom eindrucksvoll wider. Der Umsatz kletterte im vergangenen Jahr um 13,9 Prozent auf 343,4 Millionen Euro. Noch beeindruckender entwickelte sich der Gewinn nach Steuern, der um 9,6 Prozent auf 31,5 Millionen Euro zulegte.
Besonders spektakulär präsentiert sich die Auftragslage. Während der Auftragseingang 2023 noch bei 285,3 Millionen Euro lag, schnellte er 2024 auf 426,2 Millionen Euro hoch – ein historischer Rekordwert in der Unternehmensgeschichte. (df/dpa)