Traditionsgärtnerei in Oberfranken schließt nach über 30 Jahren – großer Räumungsverkauf
Das Aus war lange beschlossen, da Nachfolger fehlten: Nun schließt das Betreiberpaar ihre Gärtnerei in Bamberg weiter schrittweise – und verkauft Inventar und Pflanzen.
Bamberg – „Jeder Tag war ein Geschenk“, hatte Carmen Dechant unserer Redaktion im August vergangenen Jahres gesagt, als sie auf die lange Geschichte ihrer Gärtnerei zurückblickte. Über 30 Jahre betrieb Dechant zusammen mit ihrem Mann Michael die „Hofstadt-Gärtnerei“ in Bamberg – baute Gemüse, Kräuter, Blumen und alles, was das Gartenherz begehrt, an.

Niemand wollte den Betrieb übernehmen – Schrittweise Schließung und Räumungsverkauf
2022 fiel dann die Entscheidung des Ehepaars, den jahrhundertealte Familienbetrieb aufzugeben. Doch einen Gärtner oder eine Gärtnerin für die Nachfolge fand sich nicht – auch nach langer Suche. Einen derartigen Betrieb zu führen, käme für die meisten einfach nicht mehr infrage, meinte Carmen Dechant im August 2023. Bereits damals hatte Dechant unserer Redaktion erklärt, den restlichen Inventar und die übrigen Pflanzen bis zum Jahresende verkaufen zu wollen. Dafür hatte die Gärtnerei freitags und samstags geöffnet.
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Den Betrieb mit einer Fläche von mehr als 4400 Quadratmetern aufzulösen, dauert auch im neuen Jahr weiter an. Auf dem sozialen Netzwerk Facebook schrieb Carmen Dechant Anfang Februar: „Wir lösen weitere unsere Gärtnerei auf“ – dahinter ein weinendes Emoji. Immer wieder veröffentlicht die Betreiberin dort Bilder von Holzkisten, Pflanzentöpfen, oder Spankörben – alle zum Abgeben oder Verkaufen, um den Betrieb weiter auszuräumen. Ab Mitte März soll der Räumungsverkauf den Angaben zufolge dann weitergeführt werden.
Viele Gärtnereien schließen in Bamberg – Anzahl sinkt seit Jahren
Die Schließung der Traditionsgärtnerei reiht sich in Geschichte vieler anderer Gärtnereien ein – nicht nur in Bamberg. „Bedrückend“ sei die Lage der Betriebe, sagte Thomas Schmidt, Sprecher der Interessengemeinschaft Bamberger Gärtner der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er prognostizierte: „Beim nächsten Generationswechsel werden viele aufhören. Mit jedem Betrieb, der stirbt, stirbt ein Teil der Kultur“.
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Ende des Zweiten Weltkriegs habe es in der fränkischen Gartenstadt, die auch UNESCO-Weltkulturerbe ist, über 100 Gärtnereien gegeben, 2022 seien es noch knapp über 20 gewesen. Mit dem Ende samt Räumungsverkauf der „Hofstadt-Gärtnerei“ bricht nun eine weitere weg.
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