„Rentengeschenke“: Wirtschaftsweise Grimm sieht für Rente mit 63 nur einen Ausweg
Laut der Wirtschaftweisen Viktoria Grimm gab es bei der Frührente viele Fehler. Daher fordert sie nur noch eine Ausnahme bei der Rente mit 63.
Berlin – Während Deutschlands Rentnerinnen und Rentner gespannt auf die Rentenerhöhung im Sommer 2024 und das neue Rentenpaket der Ampel-Koalition warten, wird ein Thema bei der Rente aber immer wieder neu angeheizt: die sogenannte Rente mit 63.
Rente mit 63: Wirtschaftsweise Grimm schwebt Idee für Menschen mit gefährdeter Gesundheit vor
Der Wirtschaftsweise Martin Werding plädiert bei IPPEN.MEDIA gar für die Abschaffung der Rente mit 63. Seiner Kollegin im Expertenrat, Viktoria Grimm, schwebt derweil eine andere Idee vor. Sie spricht dafür aus, dass die „Rente mit 63“ nur noch Menschen mit gefährdeter Gesundheit ermöglicht wird. Denn vor allem Sozialverbände beklagen immer wieder, dass ein Ende der Rente mit 63 für viele hart arbeitende Menschen „einen frühen Tod“ bedeutet.
„Ein frühzeitiger Renteneintritt ohne Abschläge sollte dann möglich sein, wenn es gesundheitliche Gründe gibt“, sagte die Ökonomin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die jetzige Regelung zur „Rente mit 63“ schaffe für viele einen Anreiz, früher in den Ruhestand zu gehen, ob mit oder ohne Abschläge. „Vor allem Gutverdiener machen davon Gebrauch. Das verschärft den Fachkräftemangel“, beklagte Grimm.
Reform der Rente mit 63: Witschaftsweise Grimm sieht zu „viele Rentengeschenke“
Die damalige Koalition aus CDU/CSU und SPD hatte die vorgezogene Altersrente ohne Abschläge ab 45 Jahren Versicherungszeit 2014 eingeführt. Bei der Einführung hatte die Regierung jährlich rund 200 000 Antragsteller prognostiziert – die Prognosen werden Jahr für Jahr deutlich übertroffen. Arbeitgeber, die Union, aber auch Politiker von Grünen und FDP aus der Ampel-Koalition hatten sich für eine Abkehr von der „Rente mit 63“ ausgesprochen.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat solche Forderungen aber zurückgewiesen. Grimm kritisierte, in den vergangenen Jahren seien „viele Rentengeschenke“ verteilt worden. Der Bundeszuschuss zur Rentenversicherung sei nicht zuletzt deshalb zwischen 2003 und 2021 von 77 auf 112 Milliarden Euro jährlich angestiegen. Jetzt stehe der Renteneintritt der Babyboomer-Generation bevor. Das Renteneintrittsalter sollte an die Lebenserwartung angepasst werden, forderte Grimm. Einer „Rente mit 67 oder 70“ hatte der Arbeitsminister in der Vergangenheit aber eine klare Absage erteilt.
Rente mit 63 steht auf dem Prüfstand: Auch der FDP schwebt Sonderregel vor
Neben der Abschaffung oder starken Einschränkungen bei der „Rente mit 63“ schwebt der FDP eine Sonderregel bei der Frührente vor, um diese neu zu regeln. Vor allem vor dem Hintergrund wird sich aber zeigen, wie das neue Rentenpaket II der Ampel in Bild passt. Die Ampel hat zumindest versprochen, dass das Rentenalter nicht steigen, die Rentenbeiträge nicht steigen und die Renten auch nicht sinken werden.
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Ob das allerdings auch die „Rente mit 63“ beinhaltet, wird sich erst noch zeigen müssen. Immerhin weckt das neue Rentenpaket bei der VdK-Präsidentin Verena Bentele die Forderung nach einem großen Wurf. Für sie sei die „Rente kein Börsenspielchen“. Stattdessen forderte sie abseits der Diskussion über die Frührente sogar eine Erhöhung des Rentenniveaus auf 53 Prozent.