Neue Studie zeigt - Frauen in der Jungsteinzeit waren gleichberechtigter als gedacht
Wissenschaftler der Universität York haben herausgefunden, dass die neolithische Gesellschaft gleichberechtigter war als bisher angenommen. Die in der Fachzeitschrift „Nature Human Behaviour“ veröffentlichte Untersuchung von Genetik und Gräbern brachte überraschende Ergebnisse.
Forscher: „Unsere neuen genetischen Daten sind ein weiteres Puzzlestück“
Die bisherige Annahme der Anthropologen, dass mit den ersten Ackerbau betreibenden Gemeinschaften die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen begann, wird durch neue Forschungsergebnisse in Frage gestellt. Forscher der Universität York analysierten genetische und archäologische Daten von mehr als 300 Individuen der Linearbandkeramik-Kultur, die zwischen 5500 und 5000 v. Chr. lebte.
„Unsere neuen genetischen Daten sind ein weiteres Puzzlestück, das nicht nur die Arbeit dieser Gemeinschaften, sondern auch ihre Beziehungen untereinander besser beleuchtet“, sagte Professor Penny Bickle von der Universität York laut „Telegraph“.

Keine Unterschiede zwischen Männer- und Frauengräbern
Die Studie ergab, dass es keine Unterschiede zwischen den Gräbern von Männern und Frauen gab. Dies deutet auf eine größere Gleichberechtigung beider Geschlechter hin. Darüber hinaus zeigen die genetischen Daten, dass Frauen häufiger als Männer weit entfernt von ihrem Geburtsort bestattet wurden, was auf eine größere Mobilität hindeutet.
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Die Analyse der Grabstätten und der Ernährungsdaten brachte weitere überraschende Ergebnisse. „Wir wissen auch, dass Frauen eine viel aktivere Rolle in der Landwirtschaft spielten als bisher angenommen“, sagte Professor Bickle dem „Telegraph“. Außerdem reisten einige Frauen mehr als die Männer, während andere näher am Haus blieben, was auf eine dynamischere Gemeinschaft hindeutet.
Umbruch in der Menschheitsgeschichte: Die Neolithische Revolution
- Die neolithische Revolution war ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Sie beschreibt den Übergang vom nomadischen Jagen und Sammeln zum sesshaften Ackerbau und zur Viehzucht.
- Dieses soziale und kulturelle Phänomen begann zuerst im "Fruchtbaren Halbmond" Vorderasiens zwischen 9500 und 7000 v. Chr. und führte zu grundlegenden Veränderungen wie Arbeitsteilung, neuen Technologien und strukturellen Herrschaftssystemen.
- Kulturelle und soziale Neuerungen wie langfristige Planung und veränderte Vorstellungen von Eigentum und Zeit prägten diese Epoche.
- Der Begriff "Neolithische Revolution" wurde 1936 von Vere Gordon Childe geprägt und bezieht sich nicht nur auf den Vorderen Orient, sondern auch auf ähnliche Entwicklungen in anderen Regionen der Welt.
- Forschungen zeigen, dass es weltweit 15 bis 20 unabhängige Entstehungszentren dieser Revolution gab.
Forscher entdecken 5000 Jahre alte Kultstätte in Schweden
Kürzlich wurde eine weitere Entdeckung gemacht. In Schweden wurden die Überreste einer mehr als 5000 Jahre alten Kultstätte aus der Jungsteinzeit freigelegt. Die Entdeckung wurde im Feuchtgebiet von Hammar östlich von Kristianstad in der Provinz Skåne gemacht. Die Forscher des Nationalen Historischen Museums fanden unter anderem eine alte Trockensteinmauer, intakte Trichterbecher aus Keramik, bearbeiteten Feuerstein sowie Werkzeuge aus Knochen und Horn.