Sorge um Lage in Nahost: Bundesregierung ruft nach Tod von Hamas-Chef Krisenstab ein
Hamas-Führer Ismail Hanija wurde in Teheran getötet. Iran und Hamas drohen Israel mit Vergeltung. Die Bundesregierung warnt vor weiterer Eskalation.
Teheran/Berlin – Die Bundesregierung zeigt sich besorgt über die jüngsten Entwicklungen im Krieg in Nahost. In der Nacht auf Mittwoch (31. Juli) hatten iranische Medien Berichte über die Tötung des Hamas-Politbüro-Chefs Ismail Hanija in Teheran veröffentlicht. Die Terrorgruppe sowie der Iran reagierten mit Drohungen gegen Israel auf den Tod des Hamas-Führers. Nun hat die Bundesregierung als Reaktion auf die Entwicklung einen Krisenstab einberufen.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte am Mittwoch laut AFP-Bericht, er könne bestätigen, dass „soeben der Krisenstab der Bundesregierung zur Lage im Nahen Osten zusammengetreten ist“. Nachdem die Regierung bereits am vergangenen Freitag und Montag getagt habe, komme sie aufgrund der jüngsten Ereignisse nun erneut zusammen.
Tod von Hamas-Chef: Bundesregierung fordert „alle Akteure zu maximaler Zurückhaltung auf“
Zuvor hatte die Bundesregierung bereits vor einer weiteren Eskalation im Krieg in Nahost gewarnt. „Wir rufen alle Akteure zu maximaler Zurückhaltung auf. Die Logik gegenseitiger Vergeltungsschläge ist ein Irrweg“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes vor Journalisten in Berlin. Er rief dazu auf, einen kühlen Kopf zu bewahren und alles für eine Deeskalation zu tun. „Auch die Chance auf einen Geiselabkommen und einen Waffenstillstand in Gaza darf jetzt nicht verspielt werden.“

Der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner sagte, die Bundesregierung unternehme mit ihren Partnern alles und nutze alle diplomatischen Kanäle, um eine Eskalation und einen regionalen Flächenbrand zu verhindern. Die gesamte Region befinde sich „in einer äußerst gefährlichen Lage“ und niemand könne Interesse daran haben, diese weiter anzufeuern.
Hanija soll bei Anschlag durch Israel getötet worden sein – Baerbock warnt vor Eskalation
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) stehe in engem Kontakt mit den EU-Partnern und Vertretern der Region, sagte der Außenamtssprecher: „Die Diplomatie läuft auf Hochtouren und unser gemeinsames Ziel ist es, dazu beizutragen, die Lage zu deeskalieren.“ Baerbock betonte am Mittwoch bei einem Besuch des Unternehmens Carl Zeiss in Jena: „Jede Entscheidung, die jetzt getroffen wird, kann zur Entspannung der Lage führen oder weiter Öl ins Feuer gießen.“
Nach Angaben der Terrororganisation Hamas wurde ihr politischer Anführer Hanija bei einem israelischen Angriff auf eine Residenz in Irans Hauptstadt Teheran getötet. Israel hat sich dazu bislang nicht geäußert. (dpa/AFP/pav)