Rund 2.500 Soldaten beim feierlichen Appell in Schwangau

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Auf Wunsch des Brigadegenerals mit voller Truppe: Rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten treten vor der Kulisse von Schloss Neuschwanstein an. © Hegenbarth

Großer Appell: Rund 2.500 Soldaten traten in Schwangau an, um den Abschied der Gebirgsjäger zu zelebrieren. Was das mit der „Zeitenwende“ zu tun hat.

Schwangau/Füssen – Nur einen Tag früher wäre der große Appell der Gebirgsjägerbrigade 23 komplett ins Wasser gefallen. Am vergangenen Dienstag versammelten sich rund 2.500 Soldatinnen und Soldaten der Truppe jedoch bei bestem Frühlingswetter. Sie kamen in Schwangau zusammen, um drei Verbände aus der Brigade zu verabschieden, drei weitere offiziell in den Dienst zu stellen und den stellvertretenden Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, Oberst Peter Eichelsdörfer, in den Ruhestand zu verabschieden.

Gebirgsjäger eine der traditionsreichsten Brigaden

Bereits ab 11 Uhr trafen die Frauen und Männer ein, um die Paradeaufstellung und den Einmarsch der Ehrenformation zu üben. Gespickt von einzelnen roten Barretts war die vorherrschende Farbe das Grau der Bergmütze. Mit Recht kann man behaupten, dass die Gebirgsjäger einer sehr traditionsreichen Brigade angehören. Dementsprechend feierlich ging das Zeremoniell vonstatten.

Musikalisch untermalt wurde das Programm vom Heeresmusikkorps aus Ulm. Zu den Klängen des „Bayrischen Präsentiermarsches“ schritten der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn und Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke die Front der angetretenen Formation gemeinsam mit Brigade­general Michael Bender ab.

Im Ernstfall kaltstartfähig

Wie es der Bundestagsabgeordnete in seiner Rede mehrfach betonte: Der besondere Appell unterstrich die Tatsache, dass für die Soldatinnen und Soldaten die Zeitenwende nicht nur eine politische Phrase ist. Das deutsche Heer stellt sich neu auf, um im Ernstfall kaltstartfähig zu sein. Für das Gebirgsaufklärungsbataillon 230, das Gebirgsversorgungsbataillon 8 – beide in der Füssener Allgäu Kaserne beheimatet – und das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt bedeutet diese Neustrukturierung, dass sie die Gebirgsjägerbrigade nun zum 1. April verlassen.

Sie sind dann der 10. Panzerdivision, der Hauptsitz ist im bayerischen Veitshöchheim, als Divisionstruppe unterstellt. Die Gebirgsjägerbrigade gab im Verlauf des Appells drei Bataillone ab. Gleichzeitig wurden drei selbstständige Kompanien mit der symbolischen Übergabe der Wimpel in den Dienst gestellt. Eine davon ist in Ingolstadt (die Gebirgspionierkompanie 23), eine weitere in Bad Reichenhall (die Gebirgsversorgungskompanie 23). Am Standort Füssen ist es die selbstständige Gebirgsaufklärungskompanie 23.

Reale Bedrohung

„Heute erleben wir wieder eine reale Bedrohung. Putins Imperialismus ist real, der Krieg in der Ukraine ist real“, sprach Hahn zur Truppe. Dementsprechend seien die Bündnis- und Landesverteidigung wieder die zentralen Aufgaben der Bundeswehr. „Zur sicherheitspolitischen Zeitenwende gehört auch, dass die Bundeswehr sich konsequent kriegstüchtig ausbildet.“ Einen wichtigen Schritt sieht der Politiker auch darin, zu zeigen, dass die Truppe verteidigungsbereit ist.

Dass die Soldatinnen und Soldaten der Gebirgsjägerbrigade dazu fähig sind, hätten sie nicht zuletzt dem Oberst Eichelsdörfer zu verdanken. Er sei wie kaum ein anderer mit der Region und der Truppe verbunden, so Hahn. Zudem habe er die Ausbildung der Gebirgsjäger und ihr Fähigkeitsprofil maßgeblich beeinflusst.

Was es bedeutet zu dienen - darüber sprach der Brigadegeneral zu den Frauen und Männern auf dem Feld. Es bedeute, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes, wie jeder einzelne von ihnen es geschworen hat, zu verteidigen. Und es bedeute dafür auch mit dem eigenen Leben einzustehen. Kameradschaft sei dabei der Schlüssel zum Erfolg.

Auf Kampf in schwierigem Gelände spezialisiert

Mit den drei neuen Brigadeeinheiten richten sich die Gebirgsaufklärer, Gebirgsjäger und Gebirgspioniere neu aus. Die Gebirgstruppe, erwähnte der General dabei, ist in der Bundeswehr der einzige Verband, der auf den Kampf in schwierigen bis extremen Gelände und extremen klimatischen Bedingungen spezialisiert ist.

Kein leichter Schritt sei es von den drei ausscheidenden Kompanien Abschied zu nehmen und an die Division abzugeben, so Bender. Er richtete lobende Worte an die einzelnen Verbände, bevor er Oberst Eichelsdörfer offiziell in den Ruhestand entließ. Mit ihm verliere die Bundeswehr „einen weitsichtigen Taktiker, einen anerkannten Truppenführer und einen Macher“, betonte Florian Hahn.

Stimmgewaltig schallte von der gesamten Truppe dreifaches „Horrido-Joho“ und die Böllerschützen feuerten zwei Schuss ab. Um das Gewicht seiner Verdienste zu verdeutlichen, begleitete den Oberst schließlich ein schwer beladenes Maultier (zugehörig zum Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 in Bad Reichenhall) vom Feld.

Mit einem tierischen Begleiter verabschiedete sich Oberst Peter Eichelsdörfer, der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, in den Ruhestand.
Mit einem tierischen Begleiter verabschiedete sich Oberst Peter Eichelsdörfer, der stellvertretende Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23, in den Ruhestand. © Hegenbarth

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