Isnyer Jungstörche haben die nasskalten Monate nicht überlebt

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Sein Name hat ihm kein Glück gebracht: Auch der kleine „Lucky“ (hier mit Mama „Ossi“) wurde Opfer des viel zu nassen und kalten Frühsommers. © Ulrike Maruszczak

Von den in 31 Isnyer Storchenküken, die im Frühjahr geschlüpft sind, hat keines die nasse und kalte Witterung der vergangenen Monate überlebt.

Isny – So etwas hat Ulrike Maruszczak noch nie erlebt: „Es ist das traurigste Jahr in der jahrzehntelangen Storchengeschichte unserer Stadt!“, schreibt sie tief betroffen in ihrem öffentlichen Storchentagebuch. Von den im Frühjahr geschlüpften 31 Jungen hat kein einziges überlebt. Tagelanger heftiger Dauerregen und Temperaturen im einstelligen Bereich waren zu viel für die Kleinen. „Ein Drama!“, stellt die Isnyer Storchenbeauftragte geschockt fest.

Drama um Jungstörche: Totenstille über dem Isnyer Festplatz

Normalerweise herrscht um diese Jahreszeit über dem Festplatz am Rain reger Luftverkehr: Ende Juli bis Anfang August lernen und trainieren die jungen Störche das Fliegen, um fit zu werden für ihren Zug gen Süden. Am Rain ist die Horstdichte besonders groß, etwa zehn Storchenpaare ziehen dort ihre im Schnitt zwei Jungvögel groß. Heuer dagegen tödliche Stille über dem Platz. Mehrere Nester sind bereits von den Alten verlassen, in anderen stehen die kinderlosen Störche mit hängenden Köpfen herum. Ulrike Maruszczaks Tagebucheintrag vom 27. Mai kündigte die sich anbahnende Tier-Katastrophe an: „Die Storchenkinder müssen viel Regen ertragen und nun noch eine Unwetterwarnung! Wir bangen um die kleinen Tiere!“

Drama um Jungstörche: Nasskaltes Wetter setzt auch den Altvögeln stark zu

Dann schüttet es um die Monatswende herum tagelang wie aus Kübeln, die Temperatur sackt in den Keller. Die alten Störche tun, was sie können, um das flaumige Federkleid ihres Nachwuchses trocken zu halten und ihn vor Unterkühlung zu schützen. Alles vergeblich. Denn auch die Alten müssen vor dem Wetter kapitulieren. Anfang Juni steht Störchin „Ossi“ vom Isnyer Rathausdach völlig erschöpft und durchnässt auf einer Wiese – sie kann nicht mehr vom Boden abheben. Maruszczak und ihr Mann fangen den Vogel und bringen ihn zum Trocknen in ihr Haus. Auch Ossis Sohn „Lucky“ wird ein Opfer der dramatischen Umstände und stirbt. Die Feuerwehr muss sogar einen toten Altstorch vom Dach holen: „Es ist grausam!“, notiert Maruszczak. Und später die Erkenntnis: „Ich will es nicht wahrhaben – kein einziger Jungstorch hat überlebt.“

Sterben der Isnyer Jungstörche dürfte nicht folgenlos bleiben

Das große Sterben der Jung­störche dürfte nicht folgenlos bleiben, befürchten Fachleute. Für neue Brutversuche ist die Zeit bis zum Herbst zu knapp. Und ob die „verwaisten“ Elternstörche im kommenden Jahr wieder ihre Nester im Städtle aufsuchen werden, ist mehr als fraglich. Erfahrungsgemäß meiden Störche nämlich einen Horst, in dem sie mit dem Tod ihres Nachwuchses konfrontiert worden sind. Aktuelle Berichte und Fotos zu den Isnyer Störchen findet man immer unter http://isny.tv/index.php/tagebuch.html

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