Russland droht Armenien wegen „beleidigender Rhetorik“: Jerewan will Militärbündnis verlassen
Russland reagiert mit Drohgebärden auf Armeniens Versuche, sich dem Westen zu öffnen. Armeniens Antwort auf Putin könnte sein, das Militärbündnis OVKS zu verlassen.
Moskau – Jetzt scheint es sich auch Armenien mit Wladimir Putin verscherzt zu haben. Der Kreml sei alarmiert über die „beleidigende“ Rhetorik der armenischen Führung, wie es auf der russischen Nachrichtenagentur Tass heißt. Die Pressesprecherin des russischen Außenministeriums, Marija Sacharowa, echauffierte sich über die Äußerungen des armenischen Premierministers Nikol Paschinjan. Armenien hatte sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs rasant von Russland politisch entfernt und die Nähe zum Westen gesucht.
Armenien will sich für einen Beitritt zur EU vorbereiten – und Putins Militärbündnis verlassen
Sogar eine Bewerbung zum Beitritt Armeniens in die Europäischen Union sei im Gespräch, wie Politco zuletzt berichtete. Sollten bestimmte Forderungen nicht erfüllt werden, drohte Armenien mit einem Austritt aus der „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ (OVKS). Dieses Militärbündnis wurde 2002 zwischen Russland und einigen ehemaligen Satellitenstaaten der Sowjet-Union gegründet.

Premierminister Paschinjan stellt Forderungen an Putin – Kreml zeigt sich „alarmiert“
Jetzt forderte Premierminister Paschinjan, dass die OVKS klare „Zonen der Verantwortung“ definieren müsse und führte weiter aus: „Wenn die OVKS diese Fragen beantwortet und ihre Antworten unseren Erwartungen entsprechen, bedeutet dies, dass die Probleme zwischen Armenien und der OVKS gelöst sind. Wenn nicht, wird Armenien die OVKS verlassen. Wann? Das kann ich nicht sagen.“ Armenien hatte Russland vorgeworfen, militärische Hilfe zu verweigern, nachdem Aserbaidschan an der Grenze zu Armenien einen Angriff im September 2022 gestartet und die Region Berg-Karabach eingenommen hatte.
„Wir haben nie das souveräne Recht eines Staates infrage gestellt“, so Sacharowa. Weiter führte sie aus: „Dies gilt in vollem Umfang auch für die OVKS. Gleichzeitig können wir nicht umhin, alarmiert zu sein über die kontraproduktive, ultimatumartige und manchmal beleidigende Rhetorik, die heute in den Erklärungen der armenischen Führung zu den OVKS-Aktivitäten vorherrscht und der armenischen Gesellschaft buchstäblich diktiert wird.“
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Ob Armenien wieder auf Russland zugehen wird, ist fraglich. Die angestrebte Richtung seit Beginn des Ukraine-Kriegs und der fehlenden Intervention Russlands, nachdem Aserbaidschan Armenien angegriffen hatte, ist unmissverständlich. (SiSchr)