Klaffendes Loch in Straße: Dauerbaustelle verärgert Anwohner

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Die Dauerbaustelle an der Lochhauser Straße in Puchheim. © MM

Eigentlich sollte in Puchheim lediglich eine Bushaltestelle barrierefrei gestaltet werden. Dann stieß man auf einen Kanal. Die Dauerbaustelle sorgt mittlerweile für Ärger.

Puchheim - Seit Monaten klafft ein Loch in der Lochhauser Straße. Eigentlich sollte lediglich die Bushaltestelle Birkenstraße barrierefrei gestaltet werden. Seither sorgt jedoch ein alter Kanal für Verzögerungen. In Puchheim ärgert man sich zunehmend über die Dauerbaustelle.

Die Beschwerden der Puchheimer sind vielfältig. Von einer „Gefährdung der Verkehrsteilnehmer“ wegen der verengten Fahrbahn ist die Rede, aber auch von Pfützen am Fußgängerüberweg und beschädigten Autos auf dem angrenzenden AEZ-Parkplatz.

Für Letztere gibt es derweil keinen Beleg. Der zuständigen Polizei in Germering ist „kein signifikantes Problem“ bekannt. Auch eine Überprüfung der eingegangenen Anzeigen ab November 2024 hat keine Sachbeschädigungen an Fahrzeugen ergeben.

Dass die Baustelle überhaupt noch existiert, gehört wohl in die Kategorie unliebsame Überraschungen. Im Juni letzten Jahres sollte eigentlich die Bushaltestelle Birkenstraße barrierefrei gestaltet werden. Dabei entdeckte man jedoch einen unterirdischen Kanal.

Der Zulaufkanal des Kleinen Ascherbachs aus dem Jahre 1934 erstreckt sich über 550 Meter – vom Aubinger Weg bis zur Freilandstraße – und ist sanierungsbedürftig. Ein Gutachten musste her, um entscheiden zu können, wie mit dem unliebsamen Fund verfahren werden soll.

Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, wurden zwischenzeitlich auch die Fachabteilungen des Wasserwirtschafts- und des LanBehörden-Duktus bekannt gegeben. Aktuell erstelle man einen Sanierungsplan. Erst dann kann über „Umfang und Ausmaß“ der Instandsetzung entschieden werden.

Untätig war man seitens der Stadt freilich nicht. Die provisorische Rampe am Fußgängerüberweg wurde derweil zurückgebaut und neu hergestellt. Zuvor war sie nicht ganz so hilfreich für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl und es bildeten sich Pfützen. Außerdem werde die Baustellenabsicherung nun täglich vom Bauhof überprüft.

Baustelle Lochhauser Straße: Alter Kanal als Gelegenheit

Manch einer sieht in dem alten Kanal aber auch eine Gelegenheit zur Aufwertung Puchheims: Der studierte Geograf und Stadtplaner Dr. Reinhold Koch plädierte im Oktober letzten Jahres in einem Schreiben an Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und den Stadtrat: „Betrachten Sie das Loch vor dem AEZ nicht als Ärgernis, sondern als langfristig Chance zur Gestaltung.“ Seine Idee: Ein offener Stadtbach – gut für Stadtklima und Biodiversität – obendrein mindestens so hübsch wie teuer.

Puchheims Bürgermeister Norbert Seidl sieht die Idee Kochs skeptisch, da es eine „Großmaßnahme“ wäre. Trotzdem wurde der Vorschlag an den Bürgerbeteiligungsrat weitergegeben.

Der hat im Januar allerdings entschieden, unentschieden zu bleiben. Man brauche mehr Informationen zur technischen Machbarkeit. Erst dann könne man klären, ob der Vorschlag „das Potenzial für eine Bürgerbeteiligung“ hat. Die nächste Sitzung ist allerdings erst im Mai. Bis dahin heißt es auch diesbezüglich abwarten. Doch einen Gag erlaubt sich der Rathauschef: Unweit der Baustelle, bei der Sparkasse, wird am Aschermittwoch oberirdisch symbolisch über dem unterirdischen Bach der Stadtsäckel gewaschen.

von Patrick Tietz

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