Nationale Klimabeiträge - Von diesen Klima-Hausaufgaben hängt ab, ob wir die globale Erwärmung stoppen

  • Vereinigte Arabische Emirate (VAE): Als erstes Land reichten die VAE ihr drittes NDC bei den Vereinten Nationen ein. Demnach will das Land seine Emissionen bis 2035 um 47 Prozent senken. Damit wäre die NDC laut der Berechnungen von CAT mit 1,5-Grad kompatibel. Der Haken: Es mangelt an der Umsetzung, bisherige Szenarien deuten darauf hin, dass die Emissionen der VAE bis Ende des Jahrzehnts um 16 bis 20 Prozent steigen.
  • Brasilien: Schon vor Beginn der COP wurden die Eckpunkte des neuen NDCs bekannt, mit dem Brasilien seine Emissionen um 59 bis 67 Prozent bis 2035 senken will. Brasilien behauptet, das NDC sei kompatibel mit 1,5-Grad. Danach sieht es aber aktuell nicht aus: Um das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten, müsste Brasilien laut CAT seine Emissionen bis 2030 um 75 Prozent und bis 2035 um 85 Prozent senken. Die brasilianische NGO Observatório do Clima geht sogar davon aus, dass Brasiliens „fair share“ eine Reduktion von 92 Prozent bis 2035 wäre.
  • Aserbaidschan: Der COP-Gastgeber hat bisher noch kein neues Ziel vorgelegt. Das bisherige Ziel wird von CAT als „kritisch unzureichend“ bewertet, das Land hat beispielsweise kein Net-Zero-Ziel festgelegt. Laut CAT wären für 1,5 Grad 64 Prozent Emissionsreduktion bis 2030 (oder 77 Prozent bis 2035) nötig.

Auch Großbritannien hat sein neues NDC bereits zu Beginn der COP angekündigt:

  • Bis 2035 will Großbritannien seine Treibhausgasemissionen um 81 Prozent gegenüber 1990 verringern. Davor hatte das Land eine Reduktion von 68 Prozent angestrebt. Laut Berechnungen des britischen Climate Change Committees ist dieses Ziel mit dem Net-Zero-Ziel bis 2050 kompatibel.

Neue NDCs im Februar 2025 fällig

Nach dem Pariser Klimaabkommen müssen die Länder ihre NDCs alle fünf Jahre aktualisieren. Die aktuellen NDCs setzen Reduktionsziele für 2030, die dritte Generation setzt dann Ziele für 2035. Die Deadline für die Einreichung ist Februar 2025. Dies sei eine „sehr weiche“ Deadline , erklärt Alden Meyer vom Thinktank E3G. Es wird erwartet, dass viele Länder, darunter auch die meisten EU-Staaten, erst später im Jahr ihre aktualisierten Klimaziele veröffentlichen.

Ein gutes NDC ist laut Meyer ein ambitioniertes, bei dem noch nicht klar sei, wie es erreicht werden könne, auf das dann aber realistische Pläne und Maßnahmen folgen. Laut dem UNFCCC Synthesis Report und dem IPCC müssen die Emissionen weltweit bis 2035 um 60 Prozent sinken, damit das 1,5-Grad-Ziel erreichbar bleibt (beziehungsweise um 35 Prozent für 2 Grad). Wie die NDCs ausgestaltet sind, unterliegt den Ländern. In der Theorie soll dabei ein „Race to the top“ entstehen, bei dem die Länder immer ambitioniertere Ziele setzen, bis die weltweiten Ziele mit 1,5-Grad und Net-Zero bis 2050 kompatibel sind. Der Global Stocktake im vergangenen Jahr zeigte aber, dass es bei der zweiten Generation der NDCs eine große Ambitionslücke gab. Für Meyer ist es darum in Ordnung, wenn die Länder sich ein bisschen mehr Zeit nehmen, dann aber ein wirklich ambitioniertes Klimaziel veröffentlichen.

Was müssen die Länder priorisieren?

Auf der COP29 haben am Freitag verschiedene NGOs ein Statement vorgelegt, der beschreibt, wie „robuste NDcs“ aus ihrer Sicht aussehen müssten. Unter anderem fordern sie daran, eine stärkere Verschränkung mit Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) und mehr Förderung von systemischem Wandel. Für das Climate Action Network (CAN) ist es wichtig, dass die neuen NDCs konkretisieren, wie der Ausstieg aus den Fossilen aussehen soll. Bisher enthalten weniger als die Hälfte der NDCs solche Vorgaben.

Meyer fordert zudem nicht nur Ziele zum Verbrauch, sondern auch zur Förderung der fossilen Energien. Bisher tauchen diese oft noch nicht auf. Zivilgesellschaftliche Gruppen sind sich einig, dass die neuen NDCs Reduktionsziele für „die gesamte Wirtschaft“ enthalten müssen. Bisher ist das bei 81 Prozent der eingereichten Ziele der Fall. Außerdem solle auch das Ziel zur Verdreifachung der Erneuerbaren bis 2030 darin festgeschrieben werden. Meyer betont auch, dass die neuen NDCs nicht nur Ziele für 2035 enthalten sollten, sondern auch Aktualisierungen für die Ambitionen bis 2030.