Warum Putin ausgerechnet in den nächsten drei Wochen massive Angriffe plant
Die Gerüchte verdichten sich, dass Kreml-Chef Wladimir Putin eine weitere Großoffensive in der Ukraine plant. Die Gelegenheit wäre mehr als günstig.
Moskau – Möglicherweise braut sich etwas im Osten der Ukraine zusammen, dass das aktuell munitionsarme ukrainische Militär in arge Bedrängnis bringen könnte und im Ukraine-Krieg eine dramatische Wende bringt: Denn der ukrainische Geheimdienst geht davon aus, dass in den nächsten drei Wochen der ostukrainischen Region Luhansk eine russische Großoffensive bevorsteht. Dies macht er in einem Interview mit Interfax-Ukraine deutlich. Die Gründe dafür liegen für die Ukrainer auf der Hand.
Wladimir Putin plant wohl Offensive im Ukraine-Krieg: Präsidentschaftswahlen erhöhen den Druck
In wenigen Wochen stehen in Russland die Präsidentschaftswahlen an, deren Ergebnis vermutlich niemanden überraschen dürfte. Der aktuelle Präsident Wladimir Putin gilt als absoluter Favorit, wobei westliche Beobachter von manipulierten Wahlen ausgehen. Trotzdem sieht sich Autokrat Putin dieser Tage mit der Tatsache konfrontiert, dass die Unterstützung für den Ukraine-Krieg in der russischen Bevölkerung trotzdem auf tönernen Füßen steht.
Es sind vor allem die vielen toten Soldaten, die den Rückhalt in Russland destabilisieren. Und nach dem Tod des letzten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny verschärfte der Westen die Sanktionen gegen Russland deutlich. Putin muss also aufpassen, dass die Stimmung in der Bevölkerung nicht gänzlich kippt. Auch wenn er seine größten Gegner, Jewgeni Prigoschin und Alexej Nawalny, erfolgreich aus dem Weg geschafft hat, wie newsweek.de berichtet.
Putin braucht dringend weitere militärische Erfolge. Die Eroberung der Stadt Awdijiwka könnte erst der Anfang einer Erfolgsserie gewesen sein. Die Eroberung der strategisch wichtigen Region Luhansk wäre folgerichtig. „Vor den Wahlen wollen sie zumindest die Verwaltungsgrenzen des Oblast Luhansk erreichen“, sagte Vadym Skibitsky, der stellvertretende Leiter des ukrainischen Geheimdienstes (GUR) gegenüber Interfax-Ukraine. „Um zumindest etwas Erfolg zu haben, so etwas wie Awdijiwka, vielleicht woanders an einer anderen Front.“
Luhansk im Visier von Putin: Region strategisch wichtig, Gelegenheit ist günstig
Glaubt man der Einschätzung Skibitsky wird es bei Luhansk nicht bleiben. Er geht davon aus, dass in der kommenden Putin-Offensive enorm sein wird und auch die Region Donezk wieder deutlicher in den Fokus rücken wird. Außerdem müsse Putin zwingend bereits eingenommene Gebiete wie Cherson und Saporischschja halten, weil sie den Zugang zur Krim sichern würden. „Sie brauchen ein Logistiksystem, das die Krim durchquert, um Munition, Ausrüstung und Personal in den Süden zu transportieren“, sagte der GUR-Vertreter.
Kremlchef Wladimir Putin hält am 29. Februar seine Rede zur Lage der Nation – gut zwei Wochen vor der Präsidentenwahl. Das teilte der Kreml am Dienstag in Moskau mit. Der 71 Jahre alte Putin will dabei die Föderale Versammlung – die Staatsduma und den Föderationsrat – über seine Ziele für das kommende Jahr informieren.
Präsidentschaftswahl in Russland: Unklar, ob Putin Details für seine Ukraine-Pläne verraten wird
Es gilt als sicher, dass Putin bei der vom 15. bis 17. März angesetzten Abstimmung zum fünften Mal im Amt bestätigt wird. Die Opposition ist nicht zugelassen. Putins Mitbewerber unterstützen die Politik des Kremlchefs und gelten aus Sicht von Regierungskritikern als reine Staffage. Putin dürfte zu Beginn des dritten Jahres seines Angriffskrieges gegen die Ukraine auch auf den Gang der Invasion eingehen. Inwieweit Putin die Befürchtungen des ukrainischen Geheimdienstes, dass die nächste Großoffensive bevorsteht, bestätigen wird, bleibt abzuwarten.