Messner fordert Eintritts-Ticket für Südtirol-Regionen – und wütet wegen Italien-Projekt: „Dumme Sache“

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Venedig kontrolliert Touristen mit Eintrittsgebühren. Reinhold Messner will diese Strategie für die Dolomiten übernehmen.

München – Seit dem 25. April erhebt die italienische Stadt Venedig an manchen Tagen im Jahr eine Eintrittsgebühr, um die Flut an Tagestouristen besser zu regulieren. Die Umsetzung dieser Maßnahme führte anfangs sogar zu Protesten der Einheimischen. Doch nicht nur Venedig, auch Südtirol kämpft mit einem zunehmenden Touristenandrang. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner schlägt daher vor, auch in seiner Heimatregion eine Gebühr einzuführen – für die Nutzung der Bergpässe.

Reinhold Messner will Venedig-Eintrittskarten auch für Dolomitenpässe

Laut Messner könnte eine solche Eintrittskarte dazu beitragen, den Verkehr auf den Dolomitenpässen zu regulieren und einzuschränken. „Eine neue Strategie, die leicht umzusetzen ist, um zu verhindern, dass die Dolomitenpässe stets voller Autos sind“, äußerte er gegenüber italienischen Medien. Er fügte hinzu: „Die Dolomitenpässe sind zu bestimmten Zeiten überfüllt. Das Problem liegt auf der Straße, nicht in der Landschaft.“

Bereits 2018 kritisierte Messner den Tourismus in den Bergen und verglich ihn mit der Situation „wie in Ballungszentren“. Er bemängelte die endlosen Autokolonnen, den Lärm und die Luftverschmutzung und schlug vor, einige Pässe komplett zu sperren. „Früher oder später müssen die gesamten Dolomiten eine Logistik bekommen, dass der und der Pass zu ist, und vielleicht hier und da einer offen – damit sich der Tourismus besser verteilt“, so seine damalige Aussage. Die Einführung von Eintrittskarten, wie es in Venedig nun der Fall ist, begrüßt er daher.

Reinhold Messner am Fundort des Ötzi.
Reinhold Messner fordert Kontrollen der Touristenströme auch in den Dolomiten. (Symbolbild) © Matthias Röder/dpa/picture alliance

Messner kritisiert auch Pläne für die Olympischen Spiele 2026: „Dumme Sache“

Messners aktuelle Äußerungen stehen auch im Zusammenhang mit einem konkreten, millionenschweren Projekt im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2026. Die geplante Errichtung einer Bobbahn in Cortina d‘Ampezzo in den Dolomiten soll Schätzungen zufolge 81 Millionen Euro kosten, zuzüglich jährlicher Wartungskosten von über einer Million Euro. Dies hat bereits zu zahlreichen Diskussionen geführt, sogar das Olympische Komitee sprach sich gegen den Neubau aus und forderte mehr Nachhaltigkeit. Dennoch gaben die Organisatoren der Spiele in Italien grünes Licht für das Projekt.

Messner äußerte sich auch zu diesem Thema deutlich: „Eine unglaubliche Sache, eine dumme Sache“, sagte er. „Warum muss man so viel Geld ausgeben“, fragte der Bergsteiger. „In Innsbruck ist alles bestens vorbereitet“, fügte er hinzu und äußerte die Befürchtung, dass die Anlage später nicht mehr ausreichend genutzt werden würde.

Auch andere Länder und Städte ergreifen zunehmend Maßnahmen gegen den Massentourismus. So wurde in Tirol ein Gesetz erlassen, das den Kauf und Verkauf von Immobilien strenger regelt. In Amsterdam ist der Bau neuer Hotels nicht mehr erlaubt. Und auch auf den Kanarischen Inseln protestieren die Einheimischen gegen den Tourismus. (jh)

Auch interessant

Kommentare