Baulich war die Sanierung des Bahnübergangs Neuhaus früher fertig als geplant. Doch die Bahn verhinderte eine vorzeitige Freigabe der B307 – und plant in Fischbachau wohl schon die nächsten Baustellen.
Schliersee – Der neue Asphalt glänzte in der Sonne, die Markierungen waren getrocknet. Seit dem Wochenende ist die Baustelle am Bahnübergang Neuhaus abgeschlossen. „Am Montag hätte man aufmachen können“, teilt Jörn Alkofer, Geschäftsleiter im Schlierseer Rathaus, auf Nachfrage mit. Doch es blieb beim „hätte“, denn: Die Bahn war offenbar nicht in der Lage, ihren Teil zum vorzeitigen Abschluss der für Anwohner und Durchreisenden gleichermaßen belastenden Vollsperrung der B307 zu leisten. Wie Alkofer erfahren hat, soll die Schranken- und Lichtzeichenanlage erst am Donnerstagvormittag, 21. August, installiert werden. Zwar innerhalb des ursprünglich vorgesehenen Zeitrahmen mit Eröffnung am 21. August zwischen 15 und 16 Uhr, aber eben auch keinen Tag früher. Der Rathausgeschäftsleiter kann da nur den Kopf schütteln.
Sein Unmut erschöpft sich derweil nicht im Frust über den nun wieder verschenkten Vorsprung des schnelleren Baufortschritts, der neben dem guten Wetter auch dem hohen Engagement der beteiligten Firmen zu verdanken sei. Während der gesamten Maßnahme habe die DB mit Abwesenheit geglänzt – wohlgemerkt als Bauherr und damit Auftraggeber. „Kein einziger Vertreter war jemals auf der Baustelle“, sagt ein sichtlich fassungsloser Geschäftsleiter. Mit der Folge, dass sich der gesamte Unmut der betroffenen Autofahrer einmal mehr bei den Anwesenden – sprich den Bauarbeitern und den Rathausmitarbeitern – entladen habe. Er habe kein Problem damit, sich dem Ärger von Bürgern zu stellen, betont Alkofer. Wenn einem aber selbst die Hände gebunden seien, setze einem dies doch ziemlich zu. Zumal die Bahn eigentlich dank tagesaktueller Protokolle stets genau über den Stand vor Ort informiert gewesen sei.
Bahn saniert wohl auch in Fischbachau
Auf aktuelle Informationen der Bahn wartet man derweil auch im Fischbachauer Rathaus. Da nämlich hat man laut Bürgermeister Stefan Deingruber mit einiger Überraschung erfahren, dass die Bahn in der nächsten Zeit etliche Bahnübergänge im Gemeindebereich sanieren lassen will. „Ausgerechnet während der Vollsperrung unserer Ortsdurchfahrt“, seufzt der Rathauschef. So wird die Staatsstraße 2077, wie berichtet, planmäßig ab Montag, 25. August, bis voraussichtlich Ende Oktober zwischen Sandbichl und der Einmündung der Birkensteinstraße umfangreich saniert. Während der überregionale Verkehr dank der Umleitung über die dann wieder frei befahrbare B307 ohnehin aus Fischbachau herausgehalten wird, wären die angedachten Baustellen an den Bahnübergängen gerade für Anwohner eine zusätzliche Belastung.
Was genau wann und bei welchem Kreuzungsbereich zwischen Schiene und Straße gemacht wird, kann Deingruber noch nicht sagen. Man warte auf konkretere Informationen seitens der DB. Stand jetzt geht der Bürgermeister aber davon aus, dass die Bahnübergänge am früheren Café Fontasch, an der Krugalmstraße, am Bahnhof sowie an der Fischeralm betroffen sein werden. Folgen für den Verkehr auf Straße und Schiene könne man erst absehen, wenn der Konzern die nötigen verkehrsrechtlichen Anordnungen im Rathaus beantrage. Er hoffe aber, so Deingruber, dass die Maßnahmen vernünftig getaktet und nach Möglichkeit auf die Straßenbauarbeiten an der Ortsdurchfahrt abgestimmt werden. Zumindest bei der Fischeralmstraße habe die Gemeinde schon mal Bedenken bezüglich einer Sperrung genau in diesem Zeitraum angemeldet.
Technische Sicherung bleibt fraglich
Noch unbeantwortet bleibt auch die Frage, was genau die Bahn überhaupt an den Übergängen machen lässt. Deingruber geht davon aus, dass die Maßnahmen zunächst auf den Gleis-/Fahrbahnbereich beschränkt bleiben. Er hoffe aber schon, dass mögliche vorbereitende Arbeiten für die seit Jahren in Prüfung befindlichen technischen Sicherungsanlagen an den aktuell ungesichert und damit potenziell unfallträchtigen Kreuzungsbereichen vorausschauend durchgeführt werden.
Eine Anfrage unserer Zeitung bei der Pressestelle der Bahn – sowohl auf Neuhaus als auch auf Fischbachau bezogen – blieb am Mittwoch, 20. August, noch unbeantwortet. Eine Erfahrung, die auch Alkofer in diesen Tagen wiederholt machen musste. So habe man bis gestern nicht klären können, ob die Bahn zumindest zur Abnahme der Mängelbeseitigung einen Vertreter schicken werde. Umso erleichterter ist der Geschäftsleiter, dass die gemeinsamen Projekte mit der DB zumindest für Schliersee vorerst beendet seien. „Mit den Bahnübergängen sind wir jetzt zum Glück durch.“