Zehn Jahre raus aus der Politik: Katharina Reiche wird Habeck-Nachfolgerin

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Katherina Reiche ist die neue designierte Wirtschaftsministerin. Politisch hatte sie sich 2015 zurückgezogen. Mit Friedrich Merz teilt sie eine Vereinsmitgliedschaft.

Für manche mag es eine Überraschung gewesen sein, den Namen von Katerina Reiche auf der CDU-Liste der designierten Minister und Ministerinnen zu sehen. Die 51-Jährige hatte sich die vergangen zehn Jahre aus der aktiven Politik zurückgezogen. Nun soll sie als Wirtschaftsministerin ins Kabinett unter Friedrich Merz einziehen.

Zuletzt war die Wirtschaftsminister-Kandidatin Vorsitzende des Energieversorgers Westenergie

Katherina Reiche
Katherina Reiche (CDU) soll unter Friedrich Merz die neue Bundeswirtschaftsministerin werden. (Archivfoto) © Roland Weihrauch/dpa

Reiche wurde am 16. Juli 1973 in Luckenwalde geboren. Die Brandenburgerin hat einen Abschluss als Diplom-Chemikerin und zog 1988 mit 25 Jahren in den Bundestag ein. Dort war sie unter anderem sieben Jahre Parlamentarische Staatssekretärin und im CDU-Bundesvorstand aktiv. Von 2005 bis 2009 war sie stellvertretende Chefin der Unionsfraktion. 2015 legte sie ihr Bundestagsmandat nieder. In ihrer Zeit als Politikerin sprach sich Reiche unter anderem für Atomkraftwerke und den Erhalt der Atomenergie aus.

Nachdem sie 2015 zum Verband kommunaler Unternehmen gewechselt hatte, übernahm sie dort die Position der Hauptgeschäftsführerin. Seit 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG. Ein deutscher Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter mit Sitz in Essen. Die Westenergie AG ist die größte Tochtergesellschaft des Energiekonzerns E.ON.

Reiche wäre die zweite Frau, die das Amt im Wirtschaftsministerium übernimmt

Reiche ist in der deutschen Wirtschafts- und Energiebranche gut vernetzt. Neben ihrer Stelle bei Westenergie ist sie zusätzlich Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrats und sitzt im Aufsichtsrats der Schaeffler AG, einem börsennotierten deutschen Zulieferer der Automobilindustrie. Im Aufsichtsrat sitzt sie auch im schwedischen Energie-Tech Unternehmen Ingrid Capacity, das sich mit erneuerbaren Energien auseinandersetzt.

Im Verein „Atlantik Brücke“, der sich aus vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zusammensetzt, ist sie Mitglied – so wie der amtierende Bundeskanzler Friedrich Merz im Übrigen auch. Welche Postionen die Brandenburgerin halten wird, bleibt abzuwarten. Funktionen in Vereinen, Verbänden und Stiftungen sind wie auch das Nebeneinkommen von Bundestagsabgeordneten anzeigepflichtig.

Sollte die 51-Jährige die Nominierung annehmen, wäre Katherina Reiche die zweite Frau, die den leitenden Posten des deutschen Wirtschaftsministeriums übernimmt. Von 2017 bis 2018 hatte Brigitte Zypries (SPD) das Amt als Ministerin für Wirtschaft und Energie unter Angela Merkel begleitet, nachdem Sigmar Gabriel ins Außenministerium gewechselt war.

Ostverbände wehren sich, Karherina Reiche als Vorzeige-Ossi im Kabinett zu akzeptieren

Kontrovers diskutiert wurde Reiche 2019, als sie Aussagen über gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften traf. Damals sagte sie: „Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften.“ Auf Social-Media-Plattformen bekam die Brandenburgerin für die Aussagen deutlichen Gegenwind und ihr wurde unter anderem homophobes Verhalten vorgeworfen.

Die ersten Nachrichten der Nominierung wurden von Ostverbänden nicht gut aufgenommen. Wie die Berliner Zeitung berichtet, gibt es Vorwürfe dagegen, die Brandenburgerin als Vorzeige-Ossi im Merz-Kabinett zu behandeln. Hintergrund: Reiche lebt seit längerem in Westdeutschland und kenne die Sorgen der Ostdeutschen nicht mehr.

Reiche ist mit dem CDU-Politiker Sven Petke verheiratet, lebt von ihrem Ehemann allerdings getrennt. Sie ist Mutter von drei Kindern.

Auch interessant

Kommentare