Lenggries prüft Zelten-Option: SPD fordert Zeltplatz am Nachtplatz für Radfahrer

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Der Nachtparkplatz in Fall eignet sich laut Ansicht der Gemeinde Lenggries nicht für das Aufstellen von Zelten. © Gerbich

Die SPD fordert in Lenggries die Einrichtung eines Zeltplatzes auf dem Nachtparkplatz Fall für Radfahrer. Bürgermeister Klaffenbacher und Ämter warnen vor Genehmigung im Landschaftsschutzgebiet.

Lenggries – In der Gemeinde Lenggries fehlt ein Zeltplatz. Vor allem Fahrradfahrer, die mehrere Tage unterwegs sind und im Ort nur Station machen, suchen vergeblich nach Möglichkeiten, preiswert unterzukommen. Die SPD stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates einen Antrag, auf einem Teil des Nachtparkplatzes in Fall Radtouristen das Aufstellen eines Zeltes zu ermöglichen.

„Ich kann schon nachvollziehen, dass Radlfahrer einen Zeltplatz in unserer Gemeinde vermissen“, sagte Stefan Klaffenbacher (FW) in der jüngsten Sitzung des Gemeindesrates. Der Lenggrieser Bürgermeister ließ von Geschäftsführer Tobias Riesch einen Antrag der SPD verlesen, die eine Möglichkeit zum Zelten schaffen möchte. Danach sei „diese Besuchergruppe mehr zu unterstützen, da sich diese (meistens) natur-, lärmarm und luftverträglich bei uns bewegt“.

Alternativen wie Pensionen und Hotels gebe es zwar, „die sind jedoch nicht begeistert, Durchreisende für nur eine Nacht zu beherbergen“, sagte Klaffenbacher. Die Folge: „Einige campen wild.“ Mit Folgen etwa für Wildtiere, die gestört werden, oder Müllhaufen, die zurückgelassen würden.

Widerstände in Politik und Umwelt: Landschaftsschutz und Baumbestände als Hürden

Nach Ansicht der SPD könnten auch die ortsansässigen Wirte von einem Campingplatz profitieren. Laut Sitzungsvorlage, die Riesch verlas, hätte sich der vorherige Wirt des Faller Hofes mit Zimmern auf die Gästegruppe der Radwanderer eingerichtet. „Dieses Konzept haben die jetzigen Wirtsleute nicht übernommen, eine wichtige günstige Übernachtungsmöglichkeit für Radfahrer am Radweg München-Venedig fehlt also.“ Auch die Tourist-Info sehe Bedarf für einen Zeltplatz unter anderem für Radfahrer.

Klaffenbacher stimmte grundsätzlich den Argumenten der SPD-Fraktion zu, die Einrichtung eines Zeltplatzes auf dem Nachtparkplatz in Fall komme jedoch allein schon deswegen nicht infrage, weil er in einem Landschaftsschutzgebiet liege. Das Landratsamt halte einen solchen Campingplatz für nicht genehmigungsfähig, hieß es auf Nachfrage. Darüber hinaus sah der Rathauschef „die vielen Bäume kritisch“.

Wirte, Touristen-Info und rechtliche Genehmigungen im Fokus

Ebenso wolle er nicht noch mehr „Leute auf Partytour“ anziehen. Klaffenbacher regte daher an, einen Alternativstandort zu suchen und schlug Gespräche mit Beherbergungsbetrieben vor. „Vielleicht könnten die in ihrem Garten zwei, drei Zelte aufstellen.“ Daniela Werner (Unabhängige Fraktion) befürwortete den Vorschlag Klaffenbachers, äußerte aber auch Unverständnis darüber, warum Fahrzeuge auf dem Nachtparkplatz in Fall stehen dürften, Fahrradtouristen mit einem Zelt jedoch nicht.

Gegen Fall spreche laut Benedikt Demmel (CSU), dass er zu sehr abgelegen ist. „Radfahrer haben nur das nötigste Gepäck dabei. Die müssen irgendwo einkaufen gehen können.“ Dem Argument stimmte Andreas Wohlmuth (FWG) zu: „Die Radtouristen möchten duschen und etwas essen.“

Gemeinderat prüft Alternativen

Christine Rinner (CSU) zeigte sich von einem kleinen Campingplatz angetan, forderte aber auch die Gemeinde auf, zu prüfen, ob das Aufstellen von etwa zwei Zelten im Garten etwa von Ferienwohnungsbetreibern möglich sei. Thomas Murböck (CSU) gab nur zu bedenken, dass die Zahl unter drei bleiben müsse. „Darüber wird die Sache genehmigungspflichtig.“

Nach längerer Diskussion herrschte Einigkeit im Gemeinderat darüber, dass sich das Gremium der SPD anschließt, die Radfahrern das Zelten in der Gemeinde ermöglichen will. Da der Nachtparkplatz in Fall jedoch für nicht geeignet erachtet wurde, soll die Gemeinde Alternativen prüfen.

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