„Doom Spending“ – warum der Trend zum Geldausgeben gefährlich ist

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„Doom Spending“ zur Stressbewältigung: Immer mehr junge Menschen geben exzessiv Geld aus, um ihre Sorgen zu vergessen. Das kann gefährlich werden.

Immer weiter steigende Lebenshaltungskosten, unbezahlbarer Wohnraum, Geldmangel und die zahlreichen Krisen der Welt lassen viele Menschen den Glauben an eine positive Zukunft verlieren. Betroffen davon sind vor allem jüngere Menschen. Millennials und die Generation Z sind besonders besorgt darüber, wie sich die wirtschaftlich schwierigen Bedingungen auf Gehalt, Arbeitsplatzsicherheit und Jobchancen auswirken könnten. Das ergab eine Umfrage des US-amerikanischen Finanzunternehmens Credit Karma. Die Angst und die Unsicherheit versuchen Betroffene immer häufiger mit Geldausgeben zu kompensieren.

„Doom Spending“ und Kaufrausch gegen den Weltschmerz

„Doom Spending“ heißt der Trend, der zuerst in den sozialen Medien aufkam. Der Begriff beschreibt die Idee, sehr viel Geld auszugeben, um die persönlichen Sorgen und den Weltschmerz zu vergessen. Dabei geht es jedoch nicht um gelegentliches Shoppen, sondern um exzessives Konsumieren. In der Umfrage von Credit Karma gaben 27 Prozent der über 1000 Befragten an, „Doom Spending“ zu betreiben. Bei den jüngeren sind es deutlich mehr: 35 Prozent der Generation Z und 43 Prozent der Millennials berichten, dass sie zu viel Geld ausgeben. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Junge Frau mit Einkaufstaschen und einem Handy in der Hand
Geld sofort ausgeben statt sparen: „Doom Spending“ heißt der über Social Media verbreitete Trend. © Pond5 Images/Imago

Zum einen liegt diesem Phänomen der Gedanke zugrunde, dass Konsum und die damit verbundenen Glücksgefühle den Weltschmerz schmälern können. „Wir sehen, wie die Leute gedankenlos einkaufen, um ihre Sorgen über die Wirtschaft und die Außenpolitik zu lindern, was sich negativ auf ihre finanzielle Lage auswirken kann“, sagt Courtney Alev, Verbraucheranwältin für Finanzen bei Credit Karma. Das Dopamin, das beim Shoppen ausgeschüttet wird und für die damit verbundene Wohlgefühl auslöst, ist jedoch nur von kurzer Dauer.

Bei Zukunftsängsten und dem Gefühl von Kontrollverlust, das viele junge Menschen verspüren, „suchen wir oft nach externen Lösungen“, erklärt die Zeitschrift Psychology Today. Einzukaufen könne demnach mit einem Gefühl von Eigeninitiative verbunden sein und dem Gefühl von Kontrollverlust entgegenwirken. Zudem kann „Doom Spending“ ein Akt der Resignation sein. Denn viele junge Menschen glauben nicht mehr daran, sich mit ihrem Geld eine Zukunft aufbauen zu können. „Es ist einfach leichter, Geld für Dinge auszugeben, die unmittelbare Erfüllung bringen“, erklärt eine 24-jährige Amerikanerin gegenüber Bloomberg News. Deshalb gebe sie ihr Gehalt lieber für Chanel-Handtaschen aus als zu sparen.

„Doom Spending“ als Schuldenfalle

Der Gedanke, dass es sich nicht lohne, Geld zur Seite zu legen, ist falsch und kann gefährliche Auswirkungen haben. Zum einen kann der andauernde Kaufrausch süchtig machen, erklärt der Stern. Denn die positiven Gefühle, die mit der Ausschüttung des Glückshormons Dopamin einhergehen, verleiten dazu, immer wieder zu der Quelle des Glücksgefühls – in diesem Fall das Geldausgeben – zurückzukehren. Dieser Mechanismus und auch die „buy now, pay later“-Optionen, die den Kauf auf Kredit ermöglichen, können sich als Schuldenfalle erweisen.

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Bereits mehrfach gaben Menschen aus der Generation Z in wissenschaftlichen Studien an, dass sie Erfahrungen mit Schulden gemacht haben. Auch der Schuldneratlas 2023 zeugt von der zunehmenden Schulden junger Menschen. Darlehen und Kredite können dafür sorgen, dass wichtige Meilensteine ​​im Leben wie Heirat, Eigenheimbesitz und Kinder aufgeschoben werden müssen, betont ein Bericht des Financial Health Network aus dem Jahr 2022. Schlussendlich kann das „Doom Spending“, das die Krisenstimmung lindern soll, zu noch mehr persönlichen und finanziellen Krisen führen.

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