Kontinuierlich statt extrem: So bringt die Fastenzeit Erfolge – Ernährungsprofis geben Tipps
Seit kurzem gibt es eine neue Ernährungsberatung an der Tölzer Stadtklinik. Die beiden Fachkräfte Theresa Heinritzi und Alica Cwikla geben Tipps – auch für die Fastenzeit.
Der Fasching ist vorbei, die Fastenzeit hat begonnen. Viele nutzen die Zeit bis Ostern, um sich und ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Seit Kurzem gibt es in der Asklepios-Stadtklinik eine neue Ernährungssprechstunde für alle, die sich rund um das Thema informieren wollen oder Hilfe brauchen. Theresa Heinritzi aus Bad Heilbrunn und Alica Cwikla aus Bad Tölz sind hier einmal pro Woche, immer donnerstags, und können unterstützen, begleiten und helfen, wenn‘s um Ernährungsumstellungen oder -anpassungen geht. Das Besondere an der Sprechstunde ist: Es kann jeder kommen, ganz gleich mit welcher Vorgeschichte oder Anliegen.
Ernährungssprechstunde für sämtliche Anliegen
„Bisher gab es in der Stadtklinik die Adipositas-Sprechstunde. Dieses Angebot richtete sich aber eher explizit an übergewichtige Menschen und zu größten Teilen an Menschen, die eine Magenschlauch-Operation in Betracht ziehen“, erklärt Cwikla. Die 31-Jährige ist Diätassistentin mit eigener Praxis in Bad Tölz. „Bei der neuen Ernährungssprechstunde möchten wir hingegen alle Menschen ansprechen, die ein Problem mit der Ernährung haben oder etwas an ihrer Ernährung ändern möchten.“ Dazu stehen sie und Theresa Heinritzi, die Ernährungstherapeutin ist, jeweils 30 Minuten für ein Gespräch zur Verfügung. „Sinn und Zweck dahinter ist schon, dass wir dann die Ernährungsumstellung begleiten und man in regelmäßigen Abständen in die Sprechstunde kommt“, so Heinritzi, die eine Praxis in Penzberg hat.
Nicht nur Gewichtsreduktion im Fokus – Viele haben Unverträglichkeiten und Allergien
Die häufigsten Gründe, weswegen Menschen professionelle Hilfe hinsichtlich ihrer Ernährung suchen, seien Allergien, Unverträglichkeiten oder auch Bluthochdruck. „Natürlich sind das nur einige wenige Beispiele, aber der Hauptgrund ist schon meist, dass ein Problem vorliegt“, so Heinritzi. Ziel der Sprechstunde sei eine „qualifizierte und individuelle Beratung rund um das Thema Ernährung“ anzubieten. Das sei vor allem in Zeiten des Informationsüberflusses durch Social Media und Co. wichtig. „Wir bekommen leider schon mit, dass viele Menschen im Internet Trend-Diäten und ähnlichem nachgehen. Allerdings muss man da aufpassen, weil nicht jede Ernährungsform, erst recht nicht jede extreme Ernährungsform, für jeden geeignet ist“, sagt Cwikla auf Nachfrage. Ob Low-Carb, Keto, Paleo oder Saftkur: „Da herrscht mittlerweile sehr viel Verunsicherung.“
Keine extremen Fastenkuren für 40 Tage
Das Thema Abnehmen spiele bei vielen der Patienten eine große Rolle. „Es ist aber nicht das Thema Nummer eins, weswegen Patienten uns aufsuchen.“ Beide Frauen stellen fest, dass viele schon mit einem guten Vorwissen zu ihnen kommen. „Die meisten wissen schon, was gut und was weniger gut bei der Ernährung ist, allerdings scheitert es bei vielen an der Umsetzung im Alltag. Dazu ist Ernährung ein sehr intimes und emotionales Thema“, sagt Heinritzi. „Stress, der Berufsalltag, aber auch zu hohe Ziele, die man sich selbst setzt, sind die klassischen Gründe, weswegen eine Ernährungsumstellung oft scheitert“, ergänzt Cwikla.
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Dabei sei es das A und O, nicht zu viel auf einmal von sich zu verlangen. „Ich versuche mit meinen Patienten immer erst zu analysieren, was sie an gesunden Sachen, die sie auch vertragen, gern essen. Dann kann man versuchen, damit zu arbeiten und anderes zu reduzieren.“ Das empfiehlt die 31-Jährige auch allen, die in der Fastenzeit etwas auf die Ernährung achten wollen. „Grundsätzlich ist es ein guter Gedanke, zu einem bestimmten Punkt damit zu starten, etwas Gutes für sich zu tun“, meint sie. Aber man sollte schon darauf achten, dass man für 40 Tage jetzt in keine Extreme Ernährungs- oder Diätform fällt und danach wieder alles beim alten ist. „Lieber man sucht sich ein oder zwei Sachen raus, die grundsätzlich nicht sehr gesund sind und versucht darauf zu verzichten oder diese zu reduzieren.“ Hier biete sich beispielsweise Alkohol oder Süßigkeiten an, meint Heinritzi.
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Verzicht auf Alkohol und Süßigkeiten macht immer Sinn
Extreme Fastenformen seien für die Dauer der Fastenzeit nicht geeignet. „Grundsätzlich sollte man sowas auch nur unter Begleitung machen. Erst recht, wenn man wenig Erfahrung damit hat“, betont die 29-Jährige. Am besten funktioniere es, kleine Dinge kontinuierlich umzusetzen. Zum Beispiel: „Bisschen mehr Sport, weniger Alkohol. Und auch wenn es an einem Tag mal nicht klappt, und man ein Stück Kuchen isst, sollte man nicht gleich das Handtuch schmeißen, sondern einfach am nächsten Tag wieder weitermachen“, rät Cwikla.