Nach gewaltsamem Tod von 73-jährigem Freisinger: Mordanklage gegen Tatverdächtige erhoben
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VonArmin Forsterschließen
Nach der Tötung eines 73-Jährigen, der im März 2024 an der Freisinger AOK aufgefunden worden war, blieben Details zur Tat unter Verschluss. Nun wurde Anklage wegen Mordes erhoben.
Freising – Diese Nachricht vom 11. März 2024 sorgte für Erschütterung in der Stadt Freising und der gesamten Region: An jenem Montagmorgen hatte ein Passant gegen 5.45 Uhr auf dem Parkplatz hinter der örtlichen AOK-Zentrale eine leblose Person entdeckt. Wenig später war der Bereich an der Ecke Kammergasse/Wippenhauser Straße abgesperrt, Polizisten sicherten Spuren und nahmen die Ermittlungen auf. Dass kein natürlicher Todesfall vorlag, war den Einsatzkräften aufgrund der äußeren Verletzungen sofort klar. Zwar äußerte sich die Polizei nicht zu kursierenden Gerüchten über die angebliche Tatwaffe, ein Gewaltverbrechen wurde aber relativ bald bestätigt.
Tatverdächtige in der Wohnung des Opfers festgenommen
Bald wurden auch Details zum Getöteten bekannt: Beim Opfer handelte es sich um einen 73-jährigen Mann, dessen Wohnung sich unweit des Auffindeorts befand. In dieser Wohnung nahmen Polizisten dann auch eine damals 43-jährige Frau fest. Sie stand schnell im Verdacht, für den Tod des Seniors verantwortlich zu sein. Unter dem Tatvorwurf des Mordes wurde sie dem Haftrichter vorgeführt und schließlich nach München in Untersuchungshaft überführt. Eine familiäre Verbindung zwischen der Frau und dem Getöteten hatten die Ermittlungen nicht ergeben, über anderweitige Verhältnisse war zunächst nichts bekannt. Auch ein Bezug zur Krankenkasse AOK war für die Kriminalbeamten nicht erkennbar.
Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, hielten sich Polizei und Staatsanwaltschaft in der Folge mit Auskünften bedeckt. Lediglich durch einen Einsatz des Freisinger Tierschutzvereins kamen noch einmal Details ans Licht: Die Ehrenamtlichen waren in die Wohnung des Toten gerufen worden, weil sich darin zahlreiche Tiere befunden hatten. Die Hunde, Katzen und Degus befanden sich laut Verein in einem gepflegten Zustand. Der überraschendste Fund waren 19 trächtige Mäuse, bei denen Nachwuchs von bis zu 200 Tieren erwartet werden musste.
Anklage wegen Mordes erhoben – Bislang kein Geständnis
Nachdem die Behörden auf wiederholte Anfragen zur Tatverdächtigen keine Auskunft erteilten, konnten nun neue Informationen herausgegeben werden. So hat die Staatsanwaltschaft Landshut Ende Januar beim Landgericht Landshut Anklage wegen Mordes erhoben. Wie Richter Franz Birndorfer, Sprecher des Landgerichts, dem Freisinger Tagblatt bestätigte, sei die Anklageschrift der Verteidigung der weiter in U-Haft befindlichen Frau zugestellt worden. „Derzeit wird davon ausgegangen, dass ein Prozessbeginn ab Mitte Mai im Raum stehen könnte.“ Ein Geständnis der Angeschuldigten liege nach Aktenlage nicht vor.