Bürgermeister-Appell: „Passen wir aufeinander auf“
Franz Schnitzenbaumer ist kein Typ der schrillen Töne, schon gar nicht beim Neujahrsempfang. Abermals appellierte der Schlierseer Bürgermeister an Gemeinsinn und Fürsorglichkeit, gab sich selbst als Mann des Ausgleichs.
Nach den Ausflügen in den Bürgersaal des Heimatmuseums und die Turnhalle ist der Neujahrsempfang der Gemeinde Schliersee wieder ins Rathaus zurückgekehrt. Aber die beengten Verhältnisse dort passten ganz gut zu dem, was Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) den Ehrenamtlichen mit auf den Weg gab. Was eine Gemeinde so vorhabe, sei das eine, „das Wichtigste aber ist der Umgang miteinander, der Zusammenhalt, der freundschaftliche Dialog und dass sich immer alle offen begegnen können“. Nun, Begegnungen mit fast jedem Teilnehmer lassen sich in Sitzungssaal und Flur kaum vermeiden, und Schnitzenbaumers Forderung, „passen wir aufeinander auf“, erfüllte sich in der Enge zwischen Büfett, Stehtischen und Blasmusik-Ensemble quasi von selbst.
„Es soll kein Wahlkampf werden, sondern die Bewerbung um ein Amt“
Der Appell des Bürgermeister war natürlich globaler gemeint, auf das Geschehen in Schliersee gemünzt betraf er derweil Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen. Beim Bürgerentscheid zum Schlierseer Hof war der Umgang miteinander teil wenig fürsorglich, und irgendwann heuer beginnt ja der Kampf um Schnitzenbaumers Nachfolge im Rathaus. Wobei sich der scheidende Bürgermeister wünscht: „Es soll kein Wahlkampf werden, sondern die Bewerbung um ein Amt.“ Er selbst strebt im März 2026 bekanntlich das Amt des Landrats an.
Keinerlei Probleme mit den 140 Flüchtlingen im Ort
Das Miteinander war abermals der rote Faden in Schnitzenbaumers Ansprache, bei einem Empfang für Ehrenamtliche sicherlich passend. Diesen dankte der Rathauschef immer wieder und hob unter anderem zwei Personen heraus. Die Integrationsbeauftragte Sabine Baresel, „sie sorgt dafür, dass wir im Rathaus mit den über 140 Flüchtlingen im Ort überhaupt keine Probleme haben“, und Marion Wernthaler-Speth. Der neuen Einrichtungsleiterin versprach Schnitzenbaumer: „Wir werden die Bücherei in eine gute Zukunft führen.“ Beide Damen waren zeitweise verstimmt gewesen von der Behördenkommunikation.
Rückblick auf das Festjahr
Der Blick auf 2024 lohnte in Sachen Ehrenamt diesmal besonders, hatten doch die Vereine den Festkalender mit weit mehr als den üblichen Veranstaltungen bestückt. Gleich vier größere bis sehr große Feste gab es in Schliersee: die Jubiläen von Feuerwehr, Trachtlern und Goaßlschnalzern sowie das Gaufest. Allen bescheinigte Schnitzenbaumer, die Organisation mit Bravour gemeistert zu haben. „Hut ab.“ Freude habe ihm die Wiederbelebung des Forsthauses Valepp und die Erweiterung der Slyrs-Destillerie bereitet, mit Sorgen betrachtet er hingegen die weitere Entwicklung beim Schlierseer Hof. „Es wäre schlecht für den Ort, wenn man uns auf Jahre hinweg einen solchen touristischen Ort wegnimmt“, sagte er im Hinblick auf eine kolportierte Belegung mit Flüchtlingen (wir berichteten).
Nächstes Jahr wieder Sixtus-Medaille
Mit der Rückkehr des Empfangs ins Rathaus und den wieder zahlreicheren Sternsingern um Diakon Joachim Baumann ist der Empfang gewissermaßen zu den Wurzeln zurückgekehrt. Und nächstes Jahr, so kündigte Schnitzenbaumer an, werde auch die Sixtus-Nadel für besonderes Engagement wieder verliehen.